Erschöpft warf ich meine Tasche ans Fußende meines Bettes und ließ mich auf mein ungemachtes Bett fallen. Ich verschrenkte die Arme unter mein Kissen und schloss die Augen. Ethans wohltuender Duft haftete noch immer n meinem Kissen, weshalb ich tief die Luft ein sog und mein Geischt in den weichen Stoff vergrub. Egal wie erschöpft ich war, meine Gedanken schwirrten aktiv durch meinen Kopf und hielten mich so vom schlafen ab. Einige Minuten blieb ich noch so liegen, bevor ich mich umdrehte und an die Ecke starrte.
Ich griff nach den durcheinander fliegenden Gedanken und begann sie zu ordnen. Durch Ninas plötzlichen gesundheitlichen Absturz hatte ich ganz vergessen, dass mich jemand beobachtet hatte. Aber das war nicht das einzige. Es hatte im Schatten gelauert. Ausschau gehalten und mich dann gejagt wie eine Beute. Bei dem Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich wusste, dass es nicht Adam gewesen war und ein wildes Raubtier hätte es nicht sein können, dafür hat es zu intelligent gehandelt. Sobald mich Adam erreicht hatte, hatte es sich versteckt und uns beobachtet. Es war als wollte es mich alleine, als wollte es mich...Meine Hände zitterten, doch ob es nun aus Erleichterung, Erschöpfung oder Angst war, konnte ich nicht sagen. Das Biest, dieser Narbenübersähte Wolf war seit einigen Wochen verschwunden und doch war mein Schicksal mit dem seinen verbunden. Warum? Das wusste ich immer noch nicht. Das einzige was ich wusste war, dass er, wie ich mit seinem Wolf sprechen kann. Irgendwo musste ich Informationen finden, wenigstens Bruchstücke, die ich irgendwie zusammen setzen konnte.
Und ich hatte eine Vermutung wo ich etwas finden könnte. Die Stille im Raum wurde durch mein Seufzen unterbrochen, weshalb ich das Bündel an geordneten Gedankenstücke packte und zurück in den Ordner steckte, wo es hingehörten. Ich begann den Rest einzusammeln, doch eine größe Lücke war dort immer noch. Nina... wieso hatte sie überlebt. Es konnte einfach nicht an der Medizin liegen, oder? Es war ein wahres Wunder. Kein Mensch hätte durch Medizin so schnell geheilt.
Die Mondgöttin, ich glaubte nicht einmal wirklich an sie musste Ninas Leben gerettet haben. Nur eine Frage tut sich bei dem Gedanken auf. Wieso? Wieso rettete eine Göttin, die Menschen nicht einmal kannten das Leben genau so eines Menschen? Es konnte nicht an meinem Gebet gelegen haben. Mein Kopf brummte bei dem Versuch eine Antwort zu finden, doch das einzig Logische war, dass sie etwas mit ihr vor hatte und ich wusste nicht was. Schon wieder eine Frage bei der mir die Antwort fehlt. "Das Nervt.", murmelte ich und presste meine Hände auf mein Gesicht. Meine Finger waren kalt und kühlten meine warme Stirn. Erneut seufzte ich und schwang mich aus dem Bett, wobei ich in den Schrankspiegel gegenüber schaute. Ich war vor Erschöpfung schon ganz blass. Dunkle, aber feine Ringe bildeten sich unter meinen Augen. Ich hatte zwar geschlafen, doch es waren nur wenige Stunden gewesen und davor die Nacht hatte mich Aleynas Anruf geweckt. Sie war auch jetzt wieder bei Nina und würde sie nicht mehr aus den Augen lassen. Bei dem Gedanken daran, wie Aleyna ausgesehen hatte, als sie nach der Neuigkeit von Ninas lebendigem Körper vor der Türe stand musste ich lächeln. Sie hatte noch mitgenommenen als ich ausgesehen.Ich wusste nicht wie lange ich auf der Bettkante saß und vor mich hin starrte, als sich jedoch mein Zimmer verfärbte hob ich meinen Kopf und schaute aus dem Fenster. Der Himmel über dem Wald war getränkt in einem rötlich goldenen Farbton, der sich in Schlieren durch die leichten Wolken zog. Ich gähnte bei dem Anblick und doch wusste ich, dass ich nicht schlafen konnte. So drehte ich mich also um, öffnete die Türe und ging langsam die Treppen hinunter. Weder von meinen Eltern, Jace oder Adam war etwas zu sehen. Ich ging auf die Gartentür zu und bemerkte in meinem Augenwinkel einen Zettel, der auf der Küchentheke lag. Nachdem ich ihn gelesen hatte und wusste, dass sie allesamt einen kleinen Ausflug unternommen hatten, ohne mich, warf ich ihn in den Müll, griff mir dann ein kühles Bier und setzte mich auf den ungemähten Rasen.
Ich ließ die Halme durch meine Finger gleiten, während ich die letzten Sonnenstrahlen genoss und dabei das Bier langsam meine Kehle herunter fließen ließ. Ich starrte über die Blätterspitzen hinweg in den Himmel hinein, wo sich zwischen dem Rot und Gold der Mond zeigte. Ganz sacht schwebte er über uns, kaum sichtbar, durch die noch anhaltende Helligkeit und doch war er da mit seinem blau weißen schimmern. Ein Schimmer der einen in seinen Bann zog. Die Baumkronen bewegten sich sanft im Wind und flüsterten mir ihre Wünsche entgegen, denen ich lauschte, während meine Haare sich aus meinem Zopf lösten und im Wind im Takt der Blätter floss. Sie sangen ein Lied, welches mir um die Ohren säuselte und meine Gedanken in Nebel einhüllten. Meine Augenlieder fielen schwer zu und öffneten sich wieder, um weiter die Schönheit vor mir anschauen zu können. Die Flasche war kaum angerührt, da stand ich langsam und schlaftrunken auf. Meinen Kopf noch immer in Richtung Wolken gestreckt, bewegten sich meine Füße über die Grashalme, während ich meine Kleidung sanft von meinem Körper streifte. Es war als würde mich der Mond zu sich rufen. Als würde er sich nach mir zehren und vor Einsamkeit gleich zerbersten, doch ich spürte auch die Liebe, die mit Schmerz verbunden war. Und doch hüllte sich all das in einen schimmernden weißen Nebel, der mich in den Wald hinein trug...
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Der Wolf in Mir
WerewolfJenna Blake hat ein Geheimnis, dass sie vor ihren Mitmenschen geheim halten muss. Sie ist ein Werwolf. Das war nie wirklich ein großes Probelm, als sie jedoch mit ihrer Familie in ein fremdes Revier zieht, muss sie ein anderes Geheimnis noch stärker...