Kapitel 19: Mordlust

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Nachdem ich das Gebäude mit Ethan verlassen hatte, stützte er mich sofort. "Hey alles in Ordnung?", fragte er besorgt. "Ja, mir ist nur ein wenig übel." Eigentlich wollten wir ja einen Ausflug zusammen machen, doch Ethan brachte mich erst einmal nach Hause. Wir saßen gemeinsam auf der Terrasse und ich atmete die frische Waldluft ein. "Meine Mutter kann einem schon echt Angst machen was?", er lachte, doch verstummte wieder als er mein, immer noch blasses Gesicht sah. "Hast du zu sehr auf ihre Stimme reagiert?", fragte er mich ruhig. Geschockt blickte ich in seine Augen. Sie leuchteten in dem Licht und strahlten komplette Ruhe aus. "Ich weiß nicht wovon du redest.", sagte ich und drehte mich weg. Ich spürte immer noch seinen Blick auf mir, doch nach ein paar Sekunden, löste auch der sich. "Dann erzähl es mir, wenn du bereit dafür bist." Er drückte sich an mich und seine Körperwärme strömte auf mich über. "Irgendwann.", flüsterte ich und sah aus dem Augenwinkel wie er lächelte. Es war schön mal wieder Zeit mit ihm alleine zu verbringen, ohne dass wir uns streiten. Ethan legte seinen Arm um mich, sodass seine Hand auf meiner Hüfte ruhte. Ich lehnte mich bei ihm an und zog mal wieder seinen süßen Geruch ein, der mich gleich noch mehr entspannte. "Ich hab dich vermisst Jen.", flüsterte er und strich mir eine Haarsträhnehinter das Ohr. "Ich war doch immer bei dir.", murmelte ich entspannt und atmete immer wieder seinen Duft ein. "Naja, du hast dich in den letzten zwei Monaten von mir distanziert.", sagte er bedrückt. "Aber jetzt bist du wieder bei mir." Und bei Adam, dachte ich mir. Ich muss ihn finden bevor es die anderen machen und Ethan darf davon nichts wissen. Er würde mir ganz sicher nicht helfen. Ethan musste gemerkt haben, dass ich mich nicht wirklich auf ihn konzentrierte, denn er packte mein Kinn und küsste mich. "Bleib schön bei mir!", knurrte er spielerisch und leckte sich seine Lippe. Ich schaute ihm starr in seine bernsteinfarbenen Augen, die mehr leuchteten als zuvor. "Ich liebe dich.", flüsterte er so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Er küsste mich erneut und der Kuss war so sanft und zart, dass ich gefühlt dahin schmolz. Natürlich auch weil er gesagt hat, dass er mich liebt. Ich spürte wie meinen Herzschlag deutlich schneller wurde. Ich erwiderte den Kuss und als er sich von mir löste, zog ich ihn wieder zu meinen Lippen. Ich presste mich noch näher an ihn und kurz darauf drang seine Zunge in meinen Mund. Der Kuss war wild und steckte voller Leidenschaft. Er war so süß und mit seinem genauso süßen Duft raubte er mir die Sinne. Ich hab schon fast vergessen, wie sehr ich ihn doch liebte. Seine Hand drückte fester meine Taille und mit einem Ruck, zog er mich auf seinen Schoß. Ich schaute ihm in seine liebevollen Augen und beugte mich nach vorne, um ihn erneut zu küssen. Ich legte meine Arme um ihn und versank mit meinen Händen in seinen schwarzen weichen Haaren. Während ich ihn küsste, strich er mit beiden Händen über meine Taille und erwiderte den Kuss noch intensiver. Ich war echt froh, dass niemand aus meiner Familie Zuhause war. Er löste sich noch einmal von mir und legte seinen Kopf auf meine Schulter. "Fuck...", murmelte er. "Ich liebe dich..", hauchte er erneut und fing an meinen Hals zu küssen. Sofort schoss mir mein gesamtes Blut in den Kopf und mein Herz schlug wie wild. Als er eine ungünstige Stelle küsste, entwischte mir ein leises Stöhnen.

Auf einmal hörte er auf mich zu küssen und ich spürte, wie sich seine Muskeln anspannten. Ethan fing zu knurren an und als ich ihm in sein Gesicht sah, schauderte ich. Seine Augen hatten bereits die blutrote Farbe angenommen und waren erfüllt mit Mordlust. Er fletschte seine verdammt spitzen Zähne und drückte meine Taille immer fester. "Aua...", flüsterte ich und drückte mich von ihm hinunter. Ethan stand sofort auf und als ich seinem Blick folgte, stockte mein Atem. Adam stand knurrend am anderen Ende des Gartens und bevor ich irgendetwas machen konnte. Verwandelte sich Ethan mit einem tobenden Gebrüll, dass er selbst als Wolf noch bellte und sich knurrend größer machte. Wie angewurzelt blieb ich stehen und konnte mich kaum bewegen. Ethan will ihn töten und er wird es. Immerhin denkt er, dass Adam Emil getötet hat. Ich könnte ihn bestimmt nicht aufhalten. Mir schossen so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich mich immer noch nicht bewegen konnte. Adams Fell stellte sich auf und er versuchte deutlich größer zu wirken, als er war, denn Ethan war, wenn auch nur etwas, größer als er. Als sich Ethan in Angriffsposition begab und Adam schon attackieren wollte, begann ich endlich mich von der Stelle zu bewegen. "Nein, nicht!", schrie ich, als Ethan einem Satz nach vorne machte. Ich verwandelte mich und sprang so schnell ich konnte zwischen die beiden. Ich knurrte laut und mein Nackenfell stellte sich auf. Ethan schaute mich erschrocken und verdammt wütend an, denn ich stand schützend vor Adam. "Was soll das?", knurrte er und durchbohrte mich mit seinen Augen. "Er war es nicht!", knurrte ich zurück. Ich wollte Ethan nicht wütend machen, doch ich könnte mir nie verzeihen, wenn jemand unschuldiges stirbt. "Er hat Emil getötet! Geh jetzt zur Seite Jenna.", knurrte er jetzt noch wütender und machte einen Schritt auf mich zu. Ich hatte Ethan noch nie kämpfen sehen und so wie er sich vor mir aufbäumte, bekam ich es mit der Angst zu tun. Seine Körperhaltung spiegelte seine Macht als Alpha wieder und auch die Mordlust hatte ihn komplett eingenommen. Doch obwohl ich Angst hatte, würde ich nicht von der Stelle weichen. "Nein!", sagte ich streng und lockerte meine Körperhaltung. Ethan durchbohrte mich weiterhin und seine Augen füllten sich immer mehr mit Hass. Es lief mir kalt den Rücken runter. Seinem Blick könnte ich ihm nicht mehr lange standhalten. "Aus dem Weg!", brüllte er jetzt und sofort drehte sich mein Magen auf links. Meine Innerreien verkrampften sich und mir wurde extrem schwindelig. Ich übergab mich, taumelte und dann wurde alles schwarz.

Der Wolf in MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt