Kapitel 20: Team

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Als ich meine Augen aufschlug, sah ich Ethan und Adam, wie sie sich einen mörderischen Kampf lieferten. Das geknurre und gebelle war unüberhörbar. Eigentlich müsste es jeder hören können. Ich wollte wieder dazwischen gehen, doch meine Beine bewegten sich nicht mehr und auch meine Stimme wollte nicht aus meiner Kehle hervorkommen. Ich konnte nichts tun. Ich konnte nur zuschauen wie sie sich bissen und das Blut nur so spritzte. Das Blut rauschte durch meinen Kopf und ich wollte einfach nur, dass der Kampf endet. Und das ohne einen Toten! Obwohl Ethan ein Alpha war, konnte sich Adam durch seine dauerhafte Erfahrung als Wolf gut verteidigen. Er schnappte nach Ethans Hals und bohrte seine scharfen Zähne in ihn. Mit einer festen Hieb gegen den Kopf, taumelte Adam zurück und bevor er sich wieder besinnen konnte, sprang Ethan ihn an. Er rammte seinen Kiefer in seine Kehle. Seine Augen blitzen auf und ich konnte deutlich sehen, wie Ethan Adams Kehle zerfleischte. Adam stolperte einige Schritte zurück. Er schnappte nach Luft und fiel atemringend zu Boden. Das Blut floss in solchen Massen aus seinen aufgeschlitzten Pulsadern, dass ich nicht wusste was ich tun sollte. Ich starrte ihn nur an. Adams Blick lag auf mir und als er seinen letzten Atemzug machte, erlosch auch das Leben aus seinen grauen Augen. Mein Herz zog sich zusammen. Es fühlte sich an, als müsste ich mich erneut übergeben. Blutverschmiert drehte sich Ethan zu mir um und grinste mich an. Mein Herz fühlte sich an, als würde es zerbrechen, so als hätte ich ihn nie wirklich gekannt.

Schweißgebadet schreckte ich auf und schaute in mir so bekannte graue Augen. Doch diesmal gehörten sie keinem Wolf, sondern einem blondem jungen Mann. Er stand über mir gebeugt und grinste, als ich ihn geschockt ansah. Er hatte seine blonden langen Haare zu einem Dutt gebunden und in seinem fast makellosen Gesicht klaffte eine große, schon verteilte Narbe. Ich konnte gar nicht aufhören ihn anzustarren "Na, geblendet von meiner Schönheit Süße?", fragte Adam und grinste mich noch frecher an, als zuvor. "Adam...", stotterte ich nur und mir viel ein Stein vom Herzen. Ethan hatte ihn nicht getötet. Mein Kopf sank in meine Hände und ich spürte wie meine Augen sich mit Wasser füllten. Ein Glück. "Finger weg von meiner Freundin.", knurrte Ethan und kam mit einer Tasse Tee ins Zimmer. Adam hob abwehrend die Hände und machte zwei Schritte nach hinten, so dass sich Ethan vor mich hocken konnte. Ich wischte mir schnell die Träne weg und schaute hoch zu ihm. Er sah besorgt aus und hielt mir die Tasse hin. "Danke...", murmelte ich und nahm einen großen Schluck des heißen Getränks . Sofort füllte sich mein Körper mit Wärme, was mir etwas Kraft zurück gab. Ethan stand wieder auf und als ich beide nebeneinander stehen sah, musste ich schmunzeln. Sie waren das genaue Gegenteil von einander. Ethan mit seinen schwarzen kurzen Haaren und seinem strengen (und doch erotischen) Blick, der einen Schaudern lässt, auf eine gute oder schlechte Weise. Seine bernsteinfarbenen Augen die Macht ausstrahlen und seine angespannte Körperhaltung. Adam dagegen hatte blonde lange Haare und graue Augen die spielerisch und voller Leben strahlten. Sein Gesichtsausdruck und seine Körperhaltung waren locker und freundlich, sodass man sich mit ihm direkt anfreunden würde. Doch Adams Gesichtszüge sahen erfahrener aus, als hätte er viele Sachen erlebt, die ihn reifer gemacht haben. Er war sogar ungefähr 5 cm größer als Ethan, was mich überraschte, da er auch nicht gerade klein war.

Mein Blick klebte an beiden von ihnen und als ich sie so mussterte viel mir auf, dass Adam nicht so aussah, als wäre er in unserem Alter. "Wie alt bist du Adam.", fragte ich und Adam grinste schief. "26.", sagte er knapp und Ethan mussterte ihn sofort. "Niemals bist du 26.", sagte dieser, doch ich machte mir eher um etwas anderes Gedanken. Er hatte sich an mich ran gemacht und ist fast neun Jahre älter als ich.  Ethan kniff die Augen zusammen und bestand darauf einen Ausweis zu sehen, doch Adam schüttelte nur den Kopf. "Ich besitze keinen." "Jeder besitzt einen. Jetzt zeig schon her.", forderte Ethan ihn auf. Adam schaute ihn nur mit einem Blick an, den ich zu gut von Nina kannte. Er hielt ihn für dumm. "Hör mal zu kleiner. Ich lebe als Wolf, dass ist das erste mal, dass ich nach Jahren wieder meine menschliche Gestalt angenommen habe. Das habe ich dir bereits gesagt. Wieso sollte ich denn als Wolf einen Ausweis haben? Kannst du mir das mal erklären." Ethan kniff seine Augen zusammen und knurrte ihn misstrauisch an, doch ich war froh darüber, dass er ihm nicht an die Kehle gegangen war. Das Bild aus meinem Traum erschien wieder vor meinen Augen und ich schauderte. "Ganz ehrlich süße", sagte Adam jetzt zu mir, "hättest ruhig sagen können, dass dein Partner ein Alpha ist." "Sie ist nicht nur mein Partner! Sie ist mein Mate.", grollte Ethan. Adam schaute an ihm vorbei und fixierte meine Augen. Er hatte mir oft genug gesagt, dass er mich haben will, doch er würde jetzt endlich Ruhe geben. Auch wenn seine Augen trotzallem Selbstbewusstsein ausstrahlten.
"Ethan", sprach ich ihn ruhig an. "Warum hast du Adam nicht getötet?", ich durchbohrte ihn mit meinem Blick und überrascht schaute er zurück. "Jenna, du bist umgekippt. Ich hab mir unheimliche sorgen gemacht und du bist mir wichtiger, als alles andere auf der Welt. Da lass ich auch den Mörder von Emil gehen." "Ich war es nicht.", flüsterte Adam hinter ihm, woraufhin er nur ein knurren von Ethan kam. Unweigerlich gab er auch zu, dass sich Adam sofort verwandelt hat, um mir als Mensch zu helfen. "Ich trau ihm trotzdem nicht.", sagte er und schenkte Adam erneut einen misstrauischen Blick. "Aber ich traue ihm Ethan." Ethans Geschichtsausdruck lockerte sich etwas. "Ich weiß.", sagte er knapp. Ich hatte den Tee mittlerweile ausgeteznken und er fragte, ob ich noch einen wolle, ich nickte. Als er den Raum verließ, blieb er noch einmal kurz stehen. "Wie gesagt ich vertraue ihm nicht, aber ich vertraue dir Jenna und wir sind nun mal ein Team...", seufzte er und verließ mein Schlafzimmer. Ich konnte in seinen Augen die Reue sehen, was mir mein Herz zuschnürte. So stand nur noch Adam im Raum. Erst jetzt viel mir auf, dass er und Ethan, Klamotten von Jace anhatten. Unsere Blicke trafen sich und seine grauen Augen durchbohrten mich. Es fühlte sich an, als könnte er in meine Seele schauen und jedes Geheimnis offen legen. Immerhin hatte er sofort erraten, dass ich ein Omega bin.
Adam setzte sich neben mich auf das Bett und als er mir wieder in die Augen schaute, schauderte ich. Obwohl er immer so fröhlich war, strahlten sie doch nur Kälte aus, garnicht das Leben, wie ich zuvor gedacht hatte. "Mir ist egal, dass er dein Mate ist süße.", sagte er und beugte sich nach vorne, um mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. "Du wirst trotzdem irgendwann mir gehören." Als er mir die Strähne über die Wange strich, packte er mich und zog mich vorsichtig nach vorne. Er presste seine Lippen auf meine und überrascht von dem Kuss, rührte ich mich nicht. Ich blieb einfach sitzen und ließ es geschehen. Als er sich von mir löste, leckte er sich über die Lippe und verließ den Raum. Ich blieb gefühlt ein paar Minuten so sitzen, bevor ich realisiert hatte, was gerade geschehen war. Langsam fasste ich mir an die Lippe. Der Kuss war so dominant und doch zart gewesen. Er war gut. Nein, was denke ich denn da?! Das Blut schoss mir in den Kopf und mein Herz pochte schneller, als sonst. Wieso reagiere ich auf diesen Kuss? Das darf nicht sein! Ich liebe doch Ethan! Er darf davon nie erfahren, sonst wird er Adam doch noch töten...

Der Wolf in MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt