Es war bereits Mittwoch und ich hatte weder etwas von Adam, noch von Ethan gehört. Bei Ethan wusste ich wenigstens, dass er am leben war, doch bei Adam konnte ich mir einfach nicht sicher sein. Was wenn er tot war? Nein. Das wollte ich mir einfach nicht vorstellen. Ich würde ihn ja suchen gehen, doch ich traute mich einfach nicht mich zu verwandeln. Ich wusste ja nicht einmal ob der Knochen verheilt war. Nachher bricht er bei der Verwandlung erneut. Das könnte ich mir einfach nicht erlauben. Ich musste einfach weiter dran glauben. Die Hoffnung stirbt zuletzt (ironischer weise).
Ich saß auf der Terasse und schaute in den Wald hinein. Er zog mich förmlich an und mein Körper sehnte sich nach dem Lauf. Unglücklich darüber, dass ich meinem Verlangen nicht nachgehen konnte, ging ich wieder ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche. Ich öffnete den Gruppenchat und fing an die Nachrichten zu lesen.
Jeta
Leute gleich geht es los!
Das wird so cool!Nina
...Lucas
Bin schon auf dem Weg
Hab das Gewehr dabei und meine GoProNina
Ich weiß nicht ob es sooo cool wird...Da stimm ich Nina zu
Nachher killt uns der Wolf nochAleyna
Seid nicht so negativ LeuteJeta
Das wird nicht passieren Jenna!
Jo Luc ich steh draußen, wo bleibst du?Nina
Wenn er fährt antwortet er eh nichtLucas
Bin gleich da!Oh man...
Das kann lustig werdenJeta
Und wie!Ich sperrte mein Handy und legte es weg. Als es erneut vibrierte, hatte ich echt keine Lust nochmal drauf zu gucken und ihre Nachrichten zu lesen. Ich ließ mein Handy liegen und fing an ein paar Sachen zusammen zu kramen. Als erstes packte ich den wanderrucksack meines Vaters und leerte ihn aus. Die Taschenlampe, die ich dabei fand, packte ich sofort wieder ein, doch checkte vorher ob sie noch funktionierte. Danach schmiss ich noch einiges hinterher. Ein paar Äpfel, eine Decke, Wasser, Bandagen und Pflaster. Während ich noch dabei war alles zu verstauen, klingelte es. Jeta und Lucas spazierten total motiviert in unser Wohnzimmer, nachdem ich ihnen die Türe geöffnet hatte.
"Schön habt ihr es hier.", bemerkte Lucas. "Danke.", sagte ich knapp und starrte auf das Gewehr auf seinem Rücken. "Du hast es ja wirklich mitgenommen." "Sicherheit geht vor.", sagte Jeta während sie einfach jede Tür öffnete die sie sah. Einfach zu neugierig das Mädchen. Jeta trug eine vollgepackte Tasche und ich konnte deutlich sehen, dass dort mehr drin war als bei mir. Es dauerte nicht lange, da kamen auch Nina und Aleyna an. Ehrlich gesagt war ich froh, dass meine Eltern heute nicht da waren, sonst hätten sie mich wahrscheinlich nicht gehen lassen. "Da alle da sind, sollen wir los?", sagte Jeta, doch ich beachtete sie garnicht. Ich schaute aus dem Wohnzimmerfenster und beobachtete den schwarzen SUV auf der anderen Straßenseite. Ich wusste wer der Fahrer war und es kotzte mich echt an, dass er nicht aufhören konnte, mich zu verfolgen. Er tat es jetzt seit fast einer Woche und ich kannte immer noch nicht seinen Namen. "Jenna?" "Ja?", murmelte ich und drehte mich zu der Truppe, die aussahen als würden sie zum Schicksalsberg aufbrechen. "Können wir?" "Klar!", sagte ich schnell und packte mir den Rucksack auf den Rücken. "Aber hinten raus." Ohne Fragen zu stellen, gingen sie durch die Terrassentür und mit Jeta voraus, liefen sie schnurstracks in den Wald. Wir drängten uns durch die dichten Sträucher und sofort war es deutlich dunkler, als noch auf der Wiese. Kein Wunder, hier kam kaum Mondschein durch. Es war wirklich vom Vorteil ein Wolf zu sein, denn meine Augen gewöhnten sich sofort an die Dunkelheit. Während die anderen vor sich hin stolperten und anfingen die Taschenlampen auszupacken, liefen Aleyna und ich gelassen hinter ihrnen her. "Menschen haben es schon echt schwer.", flüsterte sie amüsiert. "Allerdings.", sagte ich grinsend und gemeinsam unterdrückten wir ein Lachen. Ihr Gesichtsausdruck ändertr sich etwas und mit einem kurzen Lächeln verschnellerte sie ihre Schritte. Sie gesellte sich zu Lucas, der Jeta hinterher stampfte. Sie verhielt sich seltsam, doch verübeln konnte ich es ihr nicht. Auch ich verschnellterte mich und holte Nina auf.Wir stampften immer tiefer in den Wald und auch wenn ich die Orientierung für einige Zeit verloren hatte, kam mir der Ort auf einmal recht bekannt vor. "Leute schaut euch das an!", rief Jeta und leuchtete mit ihrer Taschenlampe auf das Skelett eines Tieres. "Was das wohl mal war." Das könnte ich ihnen sagen...
Das Mondlicht erhellte die kleine Lichtung. Es war der Hirsch vom Vollmond. Ich schaute den Hirsch verstört an, denn es war wirklich nichts mehr zu erkennen. Das wunderschöne Geweih war weg. Samt Kopf. Ich würde ja jetzt sagen, dass ihn ein Jäger gefunden hat, doch so wie es aussah konnte es keiner gewesen sein. Es müsste eigentlich nach Verwesung riechen. Man könnte jetzt auch denken, dass Füchse sich nach uns an ihm bedient hätten, doch das konnte auch nicht sein. Es gab einfach keine Überreste bis auf ein paar Knochen. Und selbst diese sahen so aus, als hätte man sie angefressen. Irgendetwas hatte den Rest des Hirsches komplett verspeist. Am liebsten würde ich versuchen, die Fährte aufzunehmen und das Tier ausfindig zu machen, doch in meiner jetzigen Lage war es einfach unmöglich.Während sich die anderen um das Skelett stellten und spekulierten, was es mal für ein Tier war, suchte ich nach vermeintlichen Spuren die mir zeigen könnten welches Tier das ganze Ding verschlungen hat. Auch wenn ich schon eine leise Ahnung hatte. Die vielen Pfotenabdrücke konnte ich auf jeden Fall Wölfen zuordnen. Auch von Füchsen und anderen Tieren waren Abdrücke zu sehen, doch der Abdruck, der meine Aufmerksam auf sich zog war definitiv von einem Wolf. Es war nicht der von Adam, auch nicht Ethans. Wahrscheinlich nicht mal von jemandem aus dem Rudel.
Dieser Abdruck war einfach zu groß...
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Der Wolf in Mir
WerewolfJenna Blake hat ein Geheimnis, dass sie vor ihren Mitmenschen geheim halten muss. Sie ist ein Werwolf. Das war nie wirklich ein großes Probelm, als sie jedoch mit ihrer Familie in ein fremdes Revier zieht, muss sie ein anderes Geheimnis noch stärker...