"Der Wolf der mich angegriffen hat, kann also auch ein Mensch werden?"
Ich nickte. "Ja, sein Name ist Adam."
"Adam also...", sie verstummte zuletzt und blickte hinab auf ihre Finger, die sie in einander kreuzte. Ich bemerkte wie sie zitterten, jedoch versuchte Nina es so schnell wie möglich zu verstecken. Sie begann zu lächeln und löste ihre Finger, um nicht mehr an den Biss denken zu müssen. "Wie ist er so?" Einen Augenblick lang schaute ich sie nur stumm an. Ja, wie war er so? Da musste ich erst selbst einmal überlegen was ich sagen sollte. "Aufdringlich...", sagte ich noch in Gedanken vertieft. "Wie soll ich es anders beschreiben? Er sagt was ihm durch den Kopf geht, hält sich mit seinen Gefühlen nicht zurück und weiß was er will... und ich glaube dafür würde er alles tun, jedoch würde er seine Freunde vor seine Zeile stellen. Er ist sehr liebevoll wenn man ihn einmal besser kennt. Lass es mich so sagen: Adam hat all das was ein guter Freund benötigt." Ich lächelte Nina an und wartete einige Sekunden lang darauf, dass sie etwas sagte. Als sie es nicht tat sprach ich einfach weiter. "Ich glaube, dass er niemandem bewusst schaden zufügen möchte. Auch dass er dich gebissen hat, musste an irgendeinen Grund liegen. Davon bin ich fest überzeugt."
Nina nickte und lächelte. "Ich vertraue dir, Jenna. Wenn du sagst, dass er nicht gefährlich ist, dann glaube ich dir." Augenblicklich schloss ich sie in meine Arme und flüsterte ihr ein leises "Danke" ins Ohr.In diesem Moment öffnete sich die Türe. Nina und ich lösten uns aus der Umarmung und blickten zu Ethan herüber, der nun auf uns zu kam. "Wie geht es dir?", fragte er. Etwas verwundert darüber, dass er sie überhaupt fragen würde, starrte Nina ihn erst einmal sprachlos an. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie daran dachte, dass er ein Wolf war. "Äh-", stammelte sie kurz, räusperte sich dann aber und antwortete ihm. "Mir geht es gut, dank Jenna." Ethan sagte einen Moment lang nichts und wendete seine Aufmerksamkeit dann mir zu. "Ist sie fertig behandelt?" Ich nickte. "Ja ist sie. Nina ist noch etwas geschwächt und sollte sich noch etwas erholen, bevor sie nach Hause fährt, geschweige denn von den anderen überrumpelt wird. Am besten legst du dich ein wenig hin.", sagte ich zuletzt zu Nina. "Gut, dann solltest du dich am besten jetzt um Adam kümmern. Er ist schwerer verletzt als angenommen und mehr als das grundlegende konnten wir nicht für ihn tun." Ich stand sofort von meinem Stuhl auf und packte einige Verbände, Kräuter, sowie die übergebliebene Paste ein. Ich hatte zuvor extra etwas mehr gemacht, damit ich auch noch Adam behandeln konnte. Ethan folgte mir, als ich die Wohnung meiner Großmutter verließ, doch Nina rief ihn noch einmal zurück. "Ethan..." Er blieb stehen und drehte sich auf der Türschwelle noch einmal zu Nina um, die nun zugedeckt auf der Couch lag. "Danke." Ethan nickte ihr zu und ich bemerkte ein flüchtiges, kleines Lächeln, bevor er die Türe hinter sich schloss. Ich konnte nicht anders als einfach los zu grinsen. Es war das Erste mal, dass sie sich nicht beleidigt oder angekeift hatten und das machte mich einfach nur glücklich.
Die Runde hatte sich bis auf eine Person nicht verkleinert. Aidans Freund war wohl gegangen, jedoch saßen die Zwillinge immer noch auf der Couch und unterhielten sich während Jace an der Küchenzeile lehnte und Aleyna grimmig Isaac beobachtete. Ich hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass Aleyna Isaac nicht leiden konnte und durch seinen Kommentar vorhin, wurde alles nur schlimmer. Als Aleyna uns bemerkte sprang sie sofort auf. Ihr grimmiger Gesichtsausdruck wurde sanft und ihre Augen strahlten die Besorgnis um ihre Freundin genau in unsere Richtung. "Wie geht es ihr?", fragte sie hektisch. "Kann ich zu ihr?" "Ihr geht es soweit gut, jedoch braucht sie jetzt erst einmal Ruhe. Es ist vielleicht besser, wenn du sie erst einmal schlafen lässt." Aleyna nickte verständnisvoll und war sichtlich erleichtert, dass es ihrer Freundin gut ging, auch wenn ich ihr die Enttäuschung sie nicht sehen zu können an sah. Sie setzte sich zurück auf den Sessel, zog ihr Handy heraus und fing an darauf herum zu tippen. Ich blickte zu den Zwillingen, die mittlerweile aufgehört hatten, sich zu unterhalten und uns lauschten. "Ihr beide könnt auch gehen. Es ist alles in Ordnung-" "Wir bleiben!", unterbrach mich Aidan und stand auf. Isaac folgte seiner Bewegung und stellte sich neben seinen Bruder. "Wir können dem Streuner nicht trauen! Er hat bereits einen weiteren Menschen angegriffen!", knurrte jetzt Isaac. "Wir sollten dem Alpha berichten!" Als Isaac diesen Satz ausgesprochen hatte, spürte ich ein mir bekanntes drücken in der Luft. Eine Welle die mich hinab drücken wollte. Doch irgendwie schaffte ich es an der Oberfläche zu bleiben, auch wenn mein Herzschlag immer schneller wurde und sich meine Körpertemperatur erhöhte. Meine Augen huschten suchten ihren Weg zu Ethan, dessen sonst so wunderschönen bernsteinfarbenen Augen nun gefährlich rot leuchteten. Er fletschte seine Zähne und knurrte drohend. Jeder Muskel seines Körpers spannte sich an und durch seine geballten Fäuste versuchte er seine Wut auf die Zwillinge zu kontrollieren. "Wagt es ja nicht!", grollte er. "Dieser Wolf ist keine Bedrohung! Er ist ein Krieger, ein Verbündeter der uns im Kapf gegen einem Monster beistehen wird! Und das sage ich als euer ALPHA!" Seine Stimme hallte durch den Raum und brachte die Luft zum beeben. Alayna schaute geschockt von ihrem Handy hoch und wagte es garnicht Ethan in die Augen zu sehen. Jace stand noch immer an der Küchenzeile und es sah so aus, als würde er garnicht auf Ethan reagieren, doch das tat er. Seine Temperatur war genauso wie meine angestiegen und seine Muskeln hatten sich einen Augenblick lang angespannt, bevor er sie wieder kontrolliert lockerte. Aidan blickte augenblicklich zu Boden und Isaac der versuchte dem Blick stand zu halten, gab letztlich nach und blickte genauso wie sein Bruder zu Boden. "Verzeih mir.", zischte er. Ethan sagte kein Wort, doch seine drückende Aura wurde schwächer und verblasste nun ganz. "Geht jetzt. Ich werde mich später mit euch unterhalten." Die Zwillinge nickten und verließen ohne ein weiteres Wort das Haus.
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Das Kapitel sollte eigentlich schon letzte Woche veröffentlicht werden, jedoch hab ich es zeitlich nicht geschafft. Sorry dafür.
Wie war denn euer Einstieg ins neue Jahr?
Bin leider mit dicker Erkältung hinein gerutscht, doch hatte trotzdem viel Spaß!
Haben dieses Jahr zum ersten mal auf Feuerwerk verzichtet :)Das nächste Kapitel wird vorraussichtlich in zwei Wochen (Di 28.01.) veröffentlicht.
Vielleicht schaff ich es die Geschichte vor meiner Zwischenprüfung zu beenden, sonst werde ich wohl oder übel eine Pause einlegen müssen.
Natürlich nur mit Ankündigung!
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Der Wolf in Mir
WerewolfJenna Blake hat ein Geheimnis, dass sie vor ihren Mitmenschen geheim halten muss. Sie ist ein Werwolf. Das war nie wirklich ein großes Probelm, als sie jedoch mit ihrer Familie in ein fremdes Revier zieht, muss sie ein anderes Geheimnis noch stärker...