Kapitel 24: Blut

13.3K 546 7
                                    

Aus reinem Reflex sprang ich sie knurrend an. Ich war zwar schwächer als sie, doch Adam durfte einfach nicht sterben. Ihr heulen verstummte zu einem tiefen knurren. Sie stemmte sich gegen mich und schnappte gefährlich nahe an meinem Gesicht vorbei. Ich ergriff die Chance und biss ihr in den Hals, doch gezielt stoß sie gegen mich und bäumte sich auf, sodass ich in die Luft gehoben wurde und den halt an ihrem Hals verlor. Als ich auf meinen Pfoten landete, hatte sie sich bereits umgedreht und schlug mir ihre Zähne in mein Bein. Nein. Diesmal nicht. Du wirst ihn mir nicht brechen. Geschickt biss ich ihr in die Schulter und drückte meinen Kiefer so feste zu wie ich konnte. Erst floss mir ihr warmes Blut in den Mund und dann zertrümmerte ihr Knochen. Mit einem aufheulen lockerte sich ihr Kiefer und so konnte ich mein Bein heraus ziehen. Doch ich wusste, dass sie nur ein wenig schwächer sein würde, trotz gebrochener Schulter. Ihre Augen durchbohrten mich hasserfüllt, doch dadurch würde ich mich nicht aus der Fassung bringen lassen. Sie preschte nach vorne und ich versuchte ihre Kraft abzuhalten, wurde aber schlagartig aufgeschmissen. Sie stand über mir und schnappte nach mir. Ich drückte abwehrend meine Pfoten gegen ihren Hals und dann sah ich es. Ein Wolf sprang auf Adam, der ihn jedoch wieder geschickt abwarf. Sekunden später stürmten weitere Wölfe auf ihn zu, doch er drehte ab und lief tiefer in den Wald, gefolgt von den anderen. Ethan schenkte mir einen kurzen Blick, doch dann drehte er bei und folgte den anderen. Jetzt waren es nur noch sie und ich. Ich muss ihnen folgen. Ich muss Adam beschützen! Mit voller Kraft haute ich ihr meine Hinterbeine in ihr Unterleib und schleuderte sie von mir weg. Schnell rappelte ich mich auf und lief ihnen hinterher. Doch ich kam nicht weit. Sie sprang mir während des Laufens auf den Rücken, wodurch ich mein Gleichgewicht verlor und stürzte. Unsanft schlug ich auf dem Boden auf. Dann muss ich mich wohl zuerst um sie kümmern, bevor ich ihnen folgen konnte. Wir standen uns gegenüber. Beide angriffsbereit und sogar bereit für unser Ziel zu töten. Zumindest war sie es. Diesmal stürmte ich auf sie zu, doch geschickt wich sie mir aus und rammte ihre Zähne in meinen Hals. Sie riss so kräftig an meinem Fleisch, dass ich spürte, wie es zerfetzt wurde. Das Blut floss aus der Wunde meinen Brustkorb und mein Vorderbein hinunter, sodass der Boden in meinem Blut getränkt wurde. Ich heulte auf und schnappte nach ihr. Ich erwischte ihr Gesicht. Meine Zähne ratschten durch ihre Haut, sodass sie los ließ und nach hinten sprang. Auch sie blutete, doch nicht so stark wie ich. Ich machte einen Satz nach vorne und rammte sie frontal gegen die verletzte Schulter, was ihre Wunde noch einmal verschlimmerte. Wut getrieben biss sie in mein Bein und zog es weg. Ein knacken zeigte mir, dass sie meine Schulter ausgerenkt hatte. Flink drückte sie sich unter mich und rammte mich dann gegen einen Baum, was mir die gesamte Luft aus dem Körper presste. Sie ging ein paar Schritte zurück und wartete darauf, dass ich mich sammelte. Verwirrt schaute ich sie an. Warum tat sie das?

"Ich wollte dich von Anfang an töten." Ich schaute sie geschockt an. Sie sprach? Erst jetzt realisierte ich, dass die Sonne mitlerweile aufgegangen war. Der Vollmond war vorbei und so auch das unbewusste Handeln. "Doch ich will auch meinen Spaß dabei.", lachte sie. Sie wollte mich töten... "Warum?" Ich sprach so leise, dass ich mich kaum selber verstand, doch sie tat es. "Du hast ihn mir genommen!", knurrte sie wütend. "Du hast mir einfach Ethan ausgespannt, Miststück. Du bist es nicht Wert an seiner Seite zu stehen. Du bist schwach. Ich hätte dich sofort töten sollen!" Sie preschte wieder nach vorne, doch ich konnte ihr ausweichen. Sie sprang gegen den Baum und drückte sich dann ab, sodass sie mich trotzdem erwischte. Trotz ihrer zerschmetterten Schulter hatte sie immer noch eine unheimliche Kraft. Sie biss sich wieder in meinem Hals fest und es war schwer, sie mit der ausgerenkten Schulter von mir herunter zu werfen. So drückte sie ihren Kiefer immer mehr zusammen und ich heulte vor Schmerz auf. Ihre Zähne bohrten sich immer tiefer. Irgendwie schaffte ich es ihr verletztes Bein zu packen und konnte sie so von mir herunter ziehen, doch erneut lief das frische Blut an mir hinunter. Meine andere Wunde hatte noch nicht aufgehört zu bluten und so wurde mir für eine Sekunde schwindelig.
"Du Bitch.", knurrte sie. "Du bist so schwach, dass man glatt glauben könnte du wärst ein Omega." Sie durchbohrte mich mit ihren grünen Augen und dann fing sie an zu grinsen, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. "Ha! Nicht ernsthaft jetzt. Du bist wirklich einer.", sie lockerte ihren angespannten Körper. "Wenn das Ethan wüsste." "Er weiß es!", knurrte ich und hoffte, dass sie meine Lüge schlucken würde, doch das tat sie nicht. "Weiß er nicht.", sagte sie lachend. "Das ist ja wie ein Traum! Ich werde es ihm sagen, nachdem ich dich getötet habe! Dann wird er nicht einmal um dich trauern!" Mir schoss das restliche Blut aus meinem Körper durch den Kopf und machte mich unheimlich wütend. Wie berauscht, fühlte ich mich deutlich stärker. "Das wirst du nicht!", knurrte ich bedrohlich und machte einen Satz auf sie zu. Ich bewegte mich so schnell, dass sie meinen Bewegungen nicht folgen konnte. Auf einmal war ich auf ihrem Rücken und drückte sie zu Boden. Sie kam nicht gegen mich an und obwohl sie mein Bein schnappte und meinen Knochen brach, bewegte ich mich kein Stück. Knurrend drückte ich sie immer mehr zu Boden. Ihre Augen füllten sich immer mehr mit Angst, als sie meine trafen. "Was bist du?!", schrie sie und versuchte mich von ihr runter zu drücken. Ihne darüber nach zu denken schlug ich meine Zähne in ihren Nacken. Sie schnitten wie durch Butter und ihre Augen weiteten sich. "Nein, nicht!", schrie sie, doch ich drückte meinen Kiefer immer weiter zusammen, bis ich ihre Knochen brechen hörte. Ihr Körper zuckte und dann wurde er schlaff. Als ich von ihr hinunter stieg, schaute ich gefühlskalt ihn ihre leblosen Augen. Ich weiß nicht wie lange ich dort stand und sie beobachtete.
"Adam...", flüsterte ich und kam wieder zu Sinnen. Ich drehte mich um und wollte ihnen hinterher sprinten, doch bei jedem Schritt schmerzten alle Glieder meines Körpers und die verletzten am meisten. Nach ein paar Schritten wurde mir durch den hohen Blutverlust wieder schwindelig, doch diesmal kippte ich um und wurde ohnmächtig.

Der Wolf in MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt