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Pov Dado:
Das ich in die Bibliothek muss, ist nicht einmal gelogen nur wollte ich eigentlich in einer Hofpause gehen und in der Zeit vor dem Unterricht meine Ruhe genießen aber daraus ist ja jetzt doch nichts geworden.

Zum Glück hat die Bibliothek schon so zeitig offen, sonst hätte ich auf dem Schulhof warten müssen und das wäre unangenehm geworden denn dann stände ich jetzt zwischen dutzenden an Schülern, die sich lauthals über die neusten Trends unterhalten.
Außerdem hätte Herr Rankl sonst vielleicht mitbekommen, dass ich gelogen habe und das wäre sicherlich sehr unangenehm geworden.

In den Bibliothek ist es zumindest ruhig und es ist auf jeden Fall besser als mir Herr Rankls Versuche mir bei meinen nicht vorhandenen Problemen zu helfen anschauen zu müssen.

Mit einem neuen Buch über Literatur in der Hand verlasse ich die Bibliothek wieder.
Sofort dringt der Lärm der anderen zu mir und am liebsten würde ich jetzt umdrehen und wieder in die Bibliothek gehen. Leider geht das aber nicht so einfach, weshalb ich mir seufzend einen Weg durch die Schülermassen bahne.

Im Klassenzimmer angekommen, setze ich mich auf meinen Platz und packe meine Sachen aus. Ich spüre Herr Rankl's Blick auf mir und werde unruhig.

Ist etwas mit mir?

Unsicher schaue ich an mir herab. Nein, es ist alles gut ich habe weder vergessen mich heute morgen umzuziehen, noch habe ich meinen Hoodie zuhause liegen lassen.

Wieso also schaut er mich dann so merkwürdig an? Während ich in meinen Gedanken noch immer überlege was an mir komisch sein könnte, schiebe ich meine Schulsachen geordnet an die obere Tischkante. Dann greife ich nach dem Buch aus der Bibliothek und lasse es in meiner Schultasche verschwinden.

„Ich dachte du hast gelogen als du meintest, dass du in die Bibliothek gehst, damit du mich loswirst. Aber scheinbar warst du da ja wirklich. Obwohl ich es auch verstanden hätte wenn du das nur so gesagt hättest um mich loszuwerden. Ich war heute morgen ja ziemlich aufdringlich, dafür will ich mich entschuldigen.
Ich weiß auch nicht so recht was da mit mir los war", gibt er etwas beschämt zu.

„Nicht schlimm", gebe ich knapp zurück und richte meinen Blick wieder nach vorne.

„Du interessierst dich also für Literatur?", fragt der braunhaarige neben mir fest, obwohl ich nicht sicher bin ob es wirklich eine Frage war oder nicht doch eher eine Feststellung.

Ich nicke nur kurz um seine Aussage, Frage oder was es auch immer war zu bestätigen.

„Für fast alle Schüler ist Literatur das schlimmste Thema im Deutschunterricht. Aber das habe ich noch nie so richtig verstanden. Ich meine das ist doch total interessant. Ein Buch oder ein Gedicht besteht eben nicht nur aus dem Text und dem was uns der Autor damit sagen will. Es steckt noch so viel mehr dahinter. Die Gefühle und die Gedanken des Autors, seine Wünsche und Vorstellungen.
Einfach alles was der Autor mal loswerden will und sonst nirgendwo sagen kann. Es ist als ob man dem Autor beim Lesen direkt in die Seele schauen kann und die Welt aus seinen Augen sieht"

Zum Glück muss ich ihm nicht mehr antworten, denn genau in diesem Moment klingelt es und der Unterricht beginnt.

Um ehrlich zu sein hätte ich ihm darauf auch nicht antworten können. Ich meine was soll ich dazu bitte sagen.

Es war als hätte er mir aus der Seele gesprochen.

Denn genau das ist es was ich beim schreiben meiner Geschichten mache. 

570 Wörter

A/n: So langsam ist das Wochenende anstrengender als die Schulwoche selbst..

Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt