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Pov Dado:

Nach dem Abendbrot verschwinde ich in mein Zimmer. Dort setze ich mich bei geöffneten Fenster auf mein Bett und lasse mich von einem Buch in dessen Bann ziehen. Erst das laute Zuschlagen meines Fensters durch einen kräftigen Windstoß lässt mich aufschrecken.

Draußen erhellen nur die wenigen Straßenlaternen die Umgebung und in meinem Zimmer spendet nur meine Nachttischlampe Licht. Von draußen ist das laute Prasseln des Regens auf dem Asphalt und das Heulen des Windes zu hören.

Schnell lege ich ein Lesezeichen zwischen die Seiten und springe dann auf. Vielleicht hätte ich das nicht machen sollen, denn sofort schieben sich schwarze Punkte in mein Sichtfeld. Mit meiner Hand kralle ich mich in die Lehne meines Schreibtischstuhls bis ich meine Umgebung wieder klar erkennen kann. Dann setze ich meinen Weg fort und schleiche mich nach einem kurzen Blick auf die Uhr aus meinem Zimmer. Es ist schließlich schon 23:30 und ich habe jetzt nicht gerade das Bedürfnis jemanden zu wecken und dann auch noch erklären zu müssen was ich mitten in der Nacht draußen machen will.

Das Schleichen hätte ich mir jedoch sparen können, wie ich bemerke, als ich Michael am Esstisch sitzen sehe. Und da er mich auch gesehen hat, ist es zu spät mich raus oder zumindest wieder hoch zu schleichen. "Was machst du so spät noch hier unten?", erkundigt sich der Braunhaarige. "Äh- also ich wollte eigentlich nur etwas trinken." Unsicher versuche ich ihm ein möglichst ehrliches Lächeln zuzuwerfen, jedoch gelingt mir das scheinbar nicht so gut. "Und jetzt bitte die Wahrheit.", fordert mich schließlich Michael auf.

Seufzend werfe ich ihm einen Blick zu und will ihm gerade sagen, dass es nicht wichtig ist, als er mich mahnend ansieht und ich mich letztendlich doch ergebe. "Ich wollte halt kurz raus." Augenblicklich verhärtet sich seine Miene. "Dir ist aber schon klar, dass es mitten in der Nacht ist, es regnet und ich die Verantwortung habe wenn dir etwas passieren sollte."

Zögerlich nicke ich. "Es wäre ja aber nichts passiert. Außerdem mache ich das immer und es geht ja auch darum, dass es gerade regnet." "Deswegen gehst du jetzt trotzdem nicht alleine raus.", bestimmt er selbstsicher. Augen verdrehend werfe ich ihm einen genervten Blick zu. "Ich gehe aber raus.", sage ich dann und versuche dabei möglichst selbstbewusst zu wirken.

"Gut, aber nicht alleine.", gibt er nach kurzem Überlegen nach. "Ich werde mitkommen." Genervt verziehe ich das Gesicht, denn das ist wohl das letzte was ich will. Aber gut, dass ich raus kann ist ja zumindest etwas.

Während Michael neben mir die leere Straße herunterläuft, prasselt der Regen unaufhörlich auf uns hinab. Meine Klamotten sind schon durchgeweicht und hängen triefend an mir herab. Der Braunhaarige hingegen trägt eine Regenjacke und hat einen großen Schirm über sich aufgespannt. Immer wieder wirft er mir missbilligende Blicke zu, die ich jedoch ignoriere. Es war schließlich seine Entscheidung mit raus zukommen.

Als wir auf die Wiese am Ende der Straße treten, kann jedoch auch er nicht verhindern nass zu werden. Denn durch das hohe Gras ist es unmöglich keine nassen Beine und Füße zu bekommen. Da ich aber sowieso schon nass bin, merke ich kaum noch einen unterschied. Und auch, dass der Regen sich verstärkt hat geht an mir vorbei.

Mich auf die einzelnen schweren Tropfen konzentrierend verdränge ich meine Sorgen. Der Regen scheint sie von mir abzuwaschen und ein befreiendes Gefühl breitet sich in mir aus. Und genau für dieses Gefühl liebe ich es im Regen nach draußen zu gehen.

Als mein Blick dann auf Michael fällt, beschließe ich, dass es besser ist wieder zurück zu gehen. Er scheint nämlich nicht gerade begeistert von dem nächtlichen Ausflug zu sein. Normalerweise wäre ich noch viel länger im Regen stehen geblieben aber da ich die Geduld des Braunhaarigen nicht überstrapazieren will, machen wir uns auf den Rückweg.

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Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt