Pov Zombey:
Besorgt sehe ich zu wie der Blonde nach oben geht um sich in seinem Zimmer zu verkriechen. Schnell entschuldigt sich Larissa, seine Mutter, bei mir für sein Verhalten. Sie sagt, sie wüsste nicht was in ihm vorgeht und dass sie nicht an ihn herankommen würde und das schon seit so vielen Jahren. Scheinbar macht ihr die Ablehnung ihres Sohnes mehr zu schaffen als sie zugeben will. In der Hoffnung sie damit etwas beruhigen zu können, erkläre ich ihr, dass er sich gegenüber allen verschließt und niemanden an sich heran lässt.
Auch auf meinem Weg Heimweg liegen meine Gedanken ununterbrochen bei Maurice. Er war schon damals ablehnend gegenüber allen anderen. Ich war früher auch Schüler an dieser Schule und die Klasse, dessen Klassenlehrer ich heute bin, war die Patenklasse meiner Klasse. An dieser Schule bekommt jede neunte Klasse eine der neuen zugeteilt. Diese begleiten sie dann bis sie ihren Abschluss gemacht haben und die Kleinen selber eine Patenklasse bekommen.
Ich sehnte das Ende der Sommerferien, die zwischen der achten und der neunten Klasse liegen, fast schon herbei. Ich freute mich darauf endlich selber zu den Großen zu gehören und den Kleineren helfen zu können. Ich freute mich auf die Projekttage und Ausflüge, welche wir mit unserer Patenklasse machen würden.
Und dann war er endlich da, der erste Schultag nach den Ferien.
Wir lernten die neuen Schüler kennen und saßen zusammen. Wir unterhielten uns mit ihnen und spielten die verschiedensten Spiele mit ihnen zusammen. Doch da war dieser eine Junge. Ziemlich zierlich, mit einem hübschen Gesicht und etwas längeren, blonden Haaren. Ich versuchte mit ihm in ein Gespräch zu kommen, doch so sehr ich mich auch bemühte. Ich schaffte es nicht. Und trotzdem versuchte ich es jedes Mal aufs neue. Versuchte ihm näher zu kommen, ihn kennenzulernen und mich mit ihm zu unterhalten.
Doch jedes Mal aufs Neue scheiterte ich daran. Aber ich wollte nicht aufgeben. Nur waren da meine Freunde, die mich immer wenn ich bei ihm war damit aufzogen. Sie konnten nicht verstehen was mich so an diesem Jungen fasziniert hatte. Irgendwann war ich die blöden Sprüche leid, weshalb ich den Jungen in Ruhe ließ.
Er hatte ja eh keine Lust auf mich.
Schweigend sah ich zu wie er sich noch weiter von allen entfernte als eh schon.
Ich sah zu wie er sich abkapselte und alle Annäherungsversuche abwies. Ich sah zu wie er litt ohne es selber zu wissen.
Ich sah zu wie er immer weiter vereinsamte.Und das nur weil ich die dummen Sprüche leid war.
Ich war damals ja so dumm. Und jetzt, vier Jahre nachdem ich die Schule abgeschlossen habe, sehe ich ihn wieder. Jeden Tag wird mir vor Augen gehalten was ich eigentlich angestellt habe. Auch wenn ich es damals nicht für möglich gehalten habe, hat er sich noch weiter zurückgezogen.
Damals hat er mir meine Fragen zumindest noch beantwortet. Seine Antworten waren zwar knapp, aber zumindest etwas. Mittlerweile reagiert er teilweise nicht einmal auf meine Fragen oder er lässt mich seinen Unmut spüren. Er fährt seine Krallen aus und zeigt sofort wenn ihm etwas nicht passt, auch wenn er versucht es zu unterdrücken oder sich zurückzuhalten.
Er hat sich weitere Schutzwälle aufgebaut um auch ja nichts an sich heranzulassen. Seine Mauern sind höher denn je, die Frage ist nur wie lange er diese halten kann. Es braucht Kraft, viel Kraft, diese instand zu halten und Maurice hat diese Kraft nicht.
Nicht mehr.
Zu lange hat er schon gegen sich und alle Anderen gekämpft. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Mauern einstürzen und ihn unter sich begraben werden. Er ist eine tickende Zeitbombe und weiß es noch nicht einmal selbst.
Das schlimmste daran ist, dass das alles meine Schuld ist. Ich habe ihm damals nicht geholfen. Ich habe zugesehen wie er seine Mauern baut und er durch dumme Sprüche der anderen nur bestärkt wird. Irgendwann waren diese nicht einmal mehr nötig und er baute weiter, vielleicht hatte er Spaß daran oder einfach Angst.
Angst bei der ich nicht weiß wo diese herkommt. Auch wenn es mich interessierte, sah ich einfach nur zu wie er einen Stein auf den anderen setzte. Ich hätte zu ihm gehen müssen. Ihm die Steine aus der Hand nehmen und ihm beim Abbau der Mauer helfen müssen. Aber nichts habe ich getan, außer stumm zuzusehen.
Und jetzt, wo ich erkenne was ich angerichtet habe, bereue ich jede Minuten die ich nicht gekämpft habe. Ich will mich bei ihm entschuldigen und es rückgängig machen. Nur geht das leider nicht, weshalb mir nur eine Möglichkeit übrig bleibt. Ich werde es gut machen und ihm helfen diese Mauern abzubauen und das bevor sie auf ihn stürzen. Nur ist das leider gar nicht so einfach. Immer wenn ich dabei bin einen Stein aus seiner Mauer zu entfernen, faucht er mich an und ersetzt diesen sofort wieder.
Er lässt nicht zu, dass ich ihm helfe und bisher habe ich mit meiner Art nur das Gegenteil erreicht. Maurice zieht sich nur noch mehr zurück und verschließt sich vor mir besonders.
Natürlich habe ich die Unsicherheit, die ihn manchmal plagt mitbekommen. Nur hat er sich davon nicht unterkriegen lassen und diese Stelle, an der ich beinah zu ihm vorgedrungen wäre, doppelt gesichert. Aber ich habe einen kleinen Blick auf den echten Maurice werfen können. Auf den, den er so gut vor allen versteckt zu halten versucht damit er nicht verletzt wird. Und jede noch so kleine Regung von außerhalb bestärkt ihn, wenn auch nur unterbewusst, diesen Maurice weiter zu verstecken und mit allen Mitteln zu beschützen. Dass er ihm dabei nur schädigt bekommt er vermutlich nicht einmal mit. Zu sehr ist er beschäftigt damit, die vermeintliche Gefahr von außen abzuhalten.
946 Wörter
A/n: Ich habe mich Geraer e hingelegt und das ganze Licht ausgemacht...
Aber ich habe es dieses Mal nicht vergessen xD
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Banned Love // Zomdado
Fanfiction"Wieso man auf seinen Verstand hören sollte? Stell dir einfach mal vor, vor dir steht eine Person mit einer Waffe in der Hand. Die Waffe ist geladen und direkt auf dich gerichtet. Die Person könnte jeder Zeit abdrücken und dein Leben beenden. Aber...