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Pov Dado:

Nach einem recht entspannten Wochenende mit ein wenigen Hausaufgaben und ganz viel Zeit zum lesen und selber schreiben, warte ich am Montag nur darauf, dass der Unterricht endet und ich wieder nach Hause gehen kann.

Den ganzen Tag hängen schon dichte Wolken tief über den Dächern der Stadt und die Sonne scheint heute auch Urlaub zu machen. Normalerweise habe ich nichts gegen eine solche Wetterlage, doch heute scheinen sich die grauen Wolken auf mein Gemüt auszuwirken. Die Nacht habe ich schlecht geschlafen und dementsprechend müde schleppe ich mich von einer Stunde in die nächste.

Als es zur Pause klingelt, atme ich beinah erleichtert aus. Nur noch eine Stunde und dann könnte ich mich endlich wieder zuhause in mein Bett kuscheln. Viel mehr würde ich bei meiner Stimmung heute eh nicht schaffen. Glücklicherweise ist die letzte Stunde nur noch Mathe. In den letzten Stunden haben wir bisher nur gerechnet und nichts neues behandelt. Das heißt es war immer ziemlich entspannend.

Als Herr Rankl dann aber mit allen möglichen Requisiten den Raum betritt, sinkt meine Laune noch ein Stück. Das wars dann wohl mit der entspannten Mathestunde.

Tatsächlich mussten wir Laplace-Versuche durchführen. Zu dritt bekamen wir jeweils unterschiedliche Experimente und mussten diese dokumentieren. Vom einfachen Würfeln bis hin zum ziehen farbiger Lose -natürlich blind- war alles dabei. Nichts wirklich neues. Solche Versuche haben wir schon mindestens drei Mal gemacht aber scheinbar ist das etwas, was Lehrer gerne mit ihren Schülern machen, um den Matheunterricht anschaulicher zu gestalten. Am Ende werteten wir das ganze noch aus und berechneten unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten.

Erleichtert als der Unterricht endlich vorbei ist, fange ich an meine Sachen zusammen zu packen. Dennoch schaffe ich es nicht vor den anderen den Raum zu verlassen und bin noch dabei meine Federmappe einzuräumen, als das Zimmer bereits leer ist.

Frustriert sehe ich mich um. Wie schaffen es bitte alle anderen immer so schnell ihr ganzes Zeug einzupacken und dann zu verschwinden. Was machen sie denn anders als ich? Egal wie sehr ich mich auch beeilen würde, ich wäre wahrscheinlich trotzdem der letzte im Zimmer, mit ganz viel Glück würde ich es sogar als vorletzter aus dem Raum schaffen, aber eben auch nur dann.

"Maurice, wärst du so nett und würdest hinter mir die Tür zuschließen? Ich habe gerade keine Hand frei.", erkundigt sich Herr Rankl, weshalb ich einen Blick zu ihm werfe. Tatsächlich hat er neben dem Klassenbuch noch allerlei Requisiten der Experimente auf dem Arm, was nicht gerade stabil aussieht und ziemlich zu wanken scheint. Kurz nicke ich als Antwort und greife nach dem Schlüsselbund auf dem Lehrertisch. Dann verlasse ich nach dem Älteren den Raum und ziehe die Tür zu.

Unsicher starre ich auf die unzähligen Schlüssel in meiner Hand mit der Hoffnung, dass einer davon sich bemerkbar macht und mir zuruft, dass er der richtige sei. Wie nicht anders erwartet passiert das aber nicht.

Dafür scheint Michael mein Zögern jedoch zu bemerken. "Du brauchst den Schlüssel mit der blauen Verkleidung.", macht er mich aufmerksam. Schnell ist der gesuchte Schlüssel gefunden und tatsächlich passt er ins Schloss und ich kann abschließen. "Du hättest auch durchprobieren können, bis du den richtigen Schlüssel gefunden hast.", grinst er dann.

"Ja klar. Ich hätte auch vorher noch ein Baumdiagramm zeichnen und die Wahrscheinlichkeit, dass der erste Schlüssel der richtige ist, berechnen können.", verdrehe ich bloß die Augen.

556 Wörter

Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt