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Pov Dado

Etwas verunsichert stehe ich nun vor der Klasse. Meine Unsicherheit verberge ich indem ich meinen Mitschülern den Rücken zudrehe und still anfange die Lösungen der Hausaufgaben an die Tafel zu schreiben.

"Für das Verständnis der Anderen ist es von Vorteil, wenn du etwas dazu erzählen würdest.", werde ich von Michael aufgefordert. Ohne mich zu ihm zu drehen hoffe ich, dass er mein Nicken gesehen hat.

Als ich meinen Rechenweg vollständig angeschrieben habe, beginne ich stockend zu erklären, wie ich was gelöst habe. Als ich fertig bin, sehe ich den Älteren abwartend an. "Ich bin mir nicht einmal sicher, dass die Mädchen aus der ersten Reihe bei deiner Lautstärke verstanden haben was du erzählt hast, aber ich will jetzt nicht noch die restliche Stunde damit verplempern dir beibringen zu müssen, wie man laut spricht.", gibt er genervt von sich und erntet dafür ein paar leise Lacher meiner Mitschüler.

Ebenso genervt nehme ich meinen Hefter und begebe mich zurück auf meinen Platz. Ist doch seine Schuld, wenn er mich unbedingt die Hausaufgaben vorstellen lässt. Soll er sich mal nicht so beschweren, dazu hätte ja wohl höchstens ich das Recht.

Die restliche Stunde werde ich von dem Braunhaarigen weitestgehend in Ruhe gelassen und als es endlich klingelt packe ich meine Sachen erleichtert zusammen und mache mich auf den Weg nach Hause. Dort scheint Michael schon förmlich auf mich zu warten, denn als ich durch das Wohnzimmer nach Oben gehen will, bedeutet er mir nur an, mich neben ihn auf die Couch zu setzen.

"Was sollte das heute?", fragt er angespannt. "Was genau?", erkundige ich mich bei ihm und versuche ihm einen möglichst unschuldigen Blick zuzuwerfen. Sauer sieht er mich an. "Dass du heute in der Schule warst und das obwohl ich zu dir gesagt habe, dass du daheim bleiben sollst?"

"Also um genau zu sein hast du es mir eher angeboten...", versuche ich mich rauszureden. "..Außerdem kann ich nichts dafür, wenn du nicht zu den Lehrern gehörst, die sich freuen wenn die Schüler regelmäßig zum Unterricht erscheinen und es stattdessen gut findest, wenn sie nach einem Mal niesen direkt zuhause bleiben."

Verärgert zieht er die Stirn kraus. "Natürlich finde ich es nicht gut, wenn Schüler wegen etwas Schnupfen zuhause bleiben, aber du hattest heute morgen noch Fieber. Und freigelassen ob du in die Schule gehst oder zuhause bleibst habe ich dir überhaupt nicht.
Ich habe dir klar und deutlich gesagt, dass du daheim bleibst. Muss ich dich beim nächsten Mal an Bett fesseln und das Haus bewachen lassen, oder was?"

"Irgendwie klingt das, als hätte ich sonst was angestellt. Und du hast nicht 'klar und deutlich' gesagt, dass ich zuhause bleiben soll. Deine Aussage hat Platz für Interpretationen gelassen.", erklär ich ihm.

Mir ist klar, dass ich ihn damit provoziere, aber er hat sich heute morgen wirklich undeutlich ausgedrückt. Außerdem tut er so, als hätte ich irgendetwas ganz schreckliches und unverzeihliches getan.

"Du willst echt nicht einsehen, dass du einen Fehler gemacht hast. Kann das sein?", fragt er gereizt nach. "Irgendwie habe ich gehofft dich mittlerweile etwas besser zu kennen. Das ganze Wochenende lief es doch so gut zwischen uns und dann kommst du heute mit so einer Aktion an und verhältst dich so komplett anders. Die letzten Tage war es doch entspannt, du hast dich mir weitestgehend anvertraut und heute provozierst du in einer Tour, testest die Grenzen und bist einfach so wahnsinnig stur.", spricht er enttäuscht seine Gedanken aus.

Betreten sehe ich auf meine Hände. Er hat schon wieder recht. Und schon wieder fällt mir erst als er mich darauf hinweist auf, wie scheiße ich mich doch benommen habe. "Wie soll ich denn in solchen Situationen mit dir umgehen? Ich habe da nämlich noch überhaupt keine Idee und wenn wir da zusammen eine Lösung finden, wäre das das Beste."

Seine wütende Miene ist inzwischen verschwunden und nun sieht er mich aufgeschlossen an.  Noch immer liegt mein Blick auf meinen Händen und erst nach einer kleinen Weile des Schweigens sehe ich zu ihm auf. "Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal warum ich mich manchmal so daneben benehme und alles von mir wegstoße.", versuche ich ihm zu erklären und  es scheint, als hätte meine große Klappe von vorhin nie existiert.

"In solchen Situationen merke ich selber nicht einmal, dass ich mich kacke verhalte. Dann bin ich einfach so von meiner Meinung überzeugt und es ist als würden sich alle Anderen gegen mich stellen und meine Mission ist es einfach denen zu zeigen, dass ich auch da bin und gegen sie ankomme. Der Rest ist dann irgendwie ausgeblendet und es ist ein bisschen als wäre ich in mir selber gefangen.", beichte ich dem Älteren.

Dieser scheint mit meiner Antwort zufrieden zu sein, denn ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen. "Ich denke damit lässt sich arbeiten und auch wenn ich nicht wirklich weiß, was in solchem Momenten hilft, ist das doch schon Mal ein Anfang. Vielleicht bringt es ja auch einfach etwas, wenn man dich darauf hinweist und über die Situation spricht."

832 Wörter

Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt