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Pov Dado:

Je näher ich dem Grab meines Vaters komme, desto schwerer scheinen meine Beine zu werden. Es fühlt sich an als wären diese aus Blei und kurz erwische ich mich bei dem Gedanken umzukehren und wieder nachhause zu gehen. Das bringe ich jedoch nicht übers Herz, weshalb ich auch die letzten Schritte über den geschotterten Weg auf das Grab zugehe.

Mit zittrigen Händen lege ich die Blumen auf die Erde und setze mich an den Rand des Weges, direkt vor die Grabstädte meines Dads. Mit leerem Blick schaue ich starr auf die geschwungenen Buchstaben auf dem grauen Stein.

Wie lange ich so dasaß kann ich nicht mehr sagen. Es könnte eine halbe Stunde gewesen sein, genauso gut jedoch auch zwei Stunden. In dieser Zeit hat sich der Himmel zugezogen und graue Wolken verdecken die Sonne. Die Temperaturen sind etwas gesunken und leichte Nebelschwaden ziehen sich über den Friedhof. Eine leichte Gänsehaut liegt fröstelnd auf meiner Haut und als ich mich das nächste Mal umdrehe um auf den restlichen Teil des Friedhofes zu schauen, steht plötzlich regungslos eine Person hinter mir.

Erschrocken zucke ich zusammen, erkenne dann jedoch Michael. Erleichtert atme ich aus, während mein Herz noch immer unnormal schnell schlägt, sich aber langsam zu beruhigen scheint. "Milla meinte du bist hier.", erklärt er sein plötzliches auftauchen. Stumm nicke ich ihm zu und bedeute ihm an, dass er sich neben mich setzen kann. Meiner Aufforderung nachkommend nimmt er neben mir auf dem Boden Platz.

"Dein Vater hat dich immer Maudado genannt, oder?", erkundigt er sich leise während sein Blick auf den Grabstein vor uns gerichtet ist. "Ja...", antworte ich ihm in selber Lautstärke und drehe meinen Kopf zu ihm. "Deshalb magst du es nicht wenn man dich so nennt, stimmts?", fragt er weiter.

"Es erinnert mich immer an ihn.", gebe ich von mir und betrachte sein Seitenprofil. Seine etwas längeren Haare liegen ihm wie meistens quer auf dem Kopf und werden durch den leichten Wind hin und her bewegt. Als er dann seinen Blick wendet und mich ansieht, schauen wir uns direkt in die Augen. Da mir die Situation etwas unangenehm ist, senke ich meinen Blick etwas.

"Du solltest mit dem Tod von deinem Vater abschließen. Vielleicht hilft es auch, wenn du dich wieder so nennen lässt." Schnell schüttle ich den Kopf. Wie soll ich mich denn auch einfach mit dem Tod von ihm abfinden. Ich kann ihn schließlich nicht einfach so vergessen. "Du machst dir das Leben nur selber schwer, wenn du ihm ewig hinterher trauerst. Du sollst ihn natürlich nicht einfach vergessen und es wird immer weh tun. Aber du solltest loslassen. Und von mir aus kannst du mir auch einen Spitznamen geben. Egal wie komisch er ist.", bietet er an.

Kurz zögere ich bevor ich zustimmend nicke. "Dann ist dein Spitzname Zombie.", lege ich fest. Unzufrieden zieht er die Stirn kraus. "Also damit habe ich jetzt ehrlich gesagt nicht gerechnet. Aber könntest du ihn zumindest etwas abändern? Das klingt sonst so komisch.", bittet er und sieht mich dabei flehend an.

"Nein, du hast gesagt es ist egal wie komisch er ist.", bestimme ich.

516 Wörter

Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt