Pov Dado:
Gemeinsam mit Manu sitze ich an dem großen Esstisch bei mir zuhause. Schmollend erdolcht er den Block vor seiner Nase beinah mit seinem Blick, während er lustlos nach Informationen über Diogenes sucht.
Seufzend schiebe ich meinen Laptop ein wenig beiseite, um zu dem kleineren zu sehen. "Jetzt sei nicht so beleidigt. Du kannst mir die Videos doch nachher noch zeigen, aber erstmal sollten wir zumindest etwas für das Plakat machen, sonst werden wir damit nie fertig.", versuche ich mich zum wiederholten Male vor dem braunhaarigen zu rechtfertigen.
"Schon gut. Nachher brauchen wir das auch nicht mehr zu machen. Mir ist dazu gründlich die Laune vergangen.", spielt er weiter die Rolle der beleidigten Leberwurst.
Seufzend nehme ich mir also wieder meinen Laptop vor und durchsuche weiter das Internet.
Nach knapp zwei Stunden sind wir der Meinung, genug Material gesammelt zu haben. Manu ist glücklicherweise nicht mehr ganz so beleidigt, wie zu Beginn unserer Arbeit, weshalb wir nun gemeinsam den Plakataufbau planen können.
"Also ich bin dafür, dass wir da noch irgendwas modernes einbauen sollten.", beginnt Manu zu erzählen, "Damit könnt man zum Ausdruck bringen, dass Diogenes nicht nur ein längst verstorbener Philosoph ist, der das Glück hatte, dass Schriften von und über ihn noch existieren, sondern dass er aktuell ist. Er hat damals die Werte und Normen der Gesellschaft hinterfragt und schließlich entgegen dieser gelebt. Das ist etwas, was auch heutzutage vorkommt. Außerdem könnte man so indirekt auffordern nicht alles so hinzunehmen und stattdessen Dinge zu überdenken und so zu handeln, wie man selbst es für richtig hält und nicht so, wie alle anderen handeln würden."
Perplex sehe ich Manu an. Seine Ansprache kam mehr als nur überraschend und um ehrlich zu sein hätte ich ihm das nicht zugetraut.
"Sprachlos?", erkundigt er sich nun neckisch bei mir, doch mehr als ein überfordertes Nicken bringe ich nicht zustande, was ihn kichern lässt.
"Ach komm schon. Ich bin vielleicht ein riesen Fanboy, zocke teilweise bis in die Nacht und schreibe meine Hausaufgaben regelmäßig bei anderen ab, aber das heißt noch lange nicht, dass ich völlig verblödet bin.", stellt Manu klar.
"Ich hab's ja verstanden. Deine Ansprache hat mich nur etwas überrascht, das ist alles.", erkläre ich und streiche mir eine lästige Strähne aus dem Gesicht.
"Hast du eine Idee, wie man das umsetzen könnte?", fragt der kleinere nachdenklich. Vorerst schweige ich, bis sich ein Gedanke in meinem Kopf festsetzt.
"Wir könnten das Zeichnerisch umsetzten. Also eher du. Das einzige Erkennbare was ich zeichnen kann ist ein Strichmännchen." Verlegen sehe ich ihn an, doch er sieht darin kein Problem.
"Nicht schlimm. Ohne jetzt selbstverliebt klingen zu wollen, würde ich schon sagen, dass ich recht gut zeichnen kann."
Erleichtert seufze ich auf. "Das ist gut. Ich hatte die Idee, dass man die Szene zeichnen könnte, in der Diogenes zu Alexander dem Großen sagt: 'Geh mir aus der Sonne!'. Also dass man dazu Diogenes in seiner Tonne zeichnet und vor ihn eben den andern Typen. Dann könnte man das so zum aufklappen machen und unter Alexander den Großen irgendwelche Vorurteile oder sowas, während man unter Diogenes ein oder zwei Personen zeichnet. Ich weiß nicht inwiefern das umsetzbar ist, aber das war bisher die einzige Idee, die ich dazu hatte."
Manu scheint kurz zu überlegen doch nickt dann begeistert. "Damit kann man gut auffordern sich nicht von Vorurteilen und dämlichen Schubladendenken leiten zu lassen. Wird von der Umsetzung wahrscheinlich etwas kompliziert, aber das sollten wir hinbekommen."
Mit Manu verabrede ich mich nun für Freitag nach der Schule. Bis dahin will er schonmal Skizzen angefertigt haben, während ich die ganzen Infos zu sinnvollen Texten zusammenfasse.
Kaum ist das geschehen, rückt mir Manu auf die Pelle und klaut sich meinen Laptop. "Jetzt wird es Zeit dich zu einem Kpop Stan zu machen!", grinst er breit, was zugegebenen Maßen ein wenig beängstigend wirkt.
"Ich dachte du hast dazu keine Lust mehr...", kann ich es trotzdem nicht lasen ihn ein wenig aufzuziehen.
"Ach halt doch die Klappe und schau dir lieber das Musikvideo an!", bestimmt er.
Das kann noch ein langer Nachmittag werden...
674 Wörter
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Banned Love // Zomdado
Fanfiction"Wieso man auf seinen Verstand hören sollte? Stell dir einfach mal vor, vor dir steht eine Person mit einer Waffe in der Hand. Die Waffe ist geladen und direkt auf dich gerichtet. Die Person könnte jeder Zeit abdrücken und dein Leben beenden. Aber...