Pov Dado:
Als ich am nächsten Morgen das Land der Träume verlasse, ist meine Stimmung bereits am Nullpunkt angelangt. Zumindest wenn man diese tiefgehende Trauer so nennen mag.
Als ich die Küche kurze Zeit später betrete, sitzt Milla schon am Tisch. Auch sie ist heute bedrückt und von dem Lächeln, das sonst auf ihren Lippen liegt, ist keine Spur zu sehen. Als sie mich bemerkt steht sie von ihrem Platz auf und kommt auf mich zu. Augenblicklich schließe ich sie in meine Arme und drücke sie an mich. Heute schmerzt diese Leere in meinem Herzen noch mehr, als sonst.
Dieser Schmerz ist aber eher im Kopf. Mein Herz wird eher vom Gefühl der Leere heimgesucht. Als würde ein riesiger Teil davon fehlen. Dieser fehlende Teil liegt schwer in meiner Brust und scheint mich schier zu erdrücken. Während eine kühle Träne meine Wange herab läuft, drücke ich meine kleine Schwester näher an mich.
Ihr Gesicht hat sie im Stoff meines Pullovers vergraben. Und obwohl ich ihr Gesicht nicht sehe, bin ich mir sicher, dass auch sie weint. „Er fehlt mir so.", spricht sie leise an meinen Hals. „Mir fehlt er doch auch. Ich bin mir aber sicher, dass es ihm gut geht und er, egal wo er jetzt sein mag, auf uns aufpasst.", erwidere ich.
Erst als Michael die Küche betritt, lösen wir uns aus der Umarmung und setzen uns beide wieder an den Tisch. Während ich Milla noch ein aufmunterndes Lächeln schenke und wir uns beide möglichst unauffällig die Tränen aus den Augenwinkeln wischen, sieht der Braunhaarige uns nur verwirrt an.
Doch weder Milla noch ich sehen es als unsere Aufgabe ihn über den heutigen Tag aufzuklären. Denn auch wenn ich versuche ihm gegenüber offener zu sein. Heute nicht. Zumindest nicht in dem Ausmaße, als dass ich ihm meine gesamte Lebensgeschichte anvertrauen würde. Und bei dieser spielt der heutige Tag eben eine zentrale Rolle.
Glücklicherweise scheint er zu merken, dass es besser ist, wenn er uns nicht direkt darauf anspricht, weshalb es bei ein paar kritischen Blicke von ihm bleibt.
Als ich am Nachmittag endlich wieder zuhause bin, atme ich erleichtert auf. In bekannter Umgebung ist es an einem solchen Tag immer noch am leichtesten auszuhalten. Zumindest für mich. Milla ist da eher das Gegenteil von mir, wie bei vielen Dingen.
Sie lenkt sich von ihrer Trauer ab, indem sie sich mit ihren Freundinnen trifft und versucht so die Traurigkeit und die Schmerzen mit positiven Gefühlen zu ersticken. Wie gesagt: sie ist das genaue Gegenteil von mir.
An solchen Tagen versuche ich nämlich einen noch weiteren Bogen um andere Menschen zu machen und warte förmlich darauf, dass die Trauer die überhand in mir gewinnt. Ich gebe ihr einen Platz an dem sie sie einnisten kann und lasse mich von ihr mitziehen. Ich lasse zu, dass sich eine Erinnerung nach der anderen vor meinem inneren Auge abspielt.
Am Tiefpunkt meiner Traurigkeit angekommen schnappe ich mir den Strauß Blumen, den ich auf dem Nachhauseweg von der Schule geholt habe und mache mich auf den Weg zum Friedhof.
Schon von weitem kann ich die gepflegten Wege und den grünen Rasen sehen. In dem Sonnenschein, wirken die grauen Grabsteine fehl am Platz. Dennoch wirkte das Bild in gewissen Hinsichten in sich stimmig.
538 Wörter
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Banned Love // Zomdado
Fanfiction"Wieso man auf seinen Verstand hören sollte? Stell dir einfach mal vor, vor dir steht eine Person mit einer Waffe in der Hand. Die Waffe ist geladen und direkt auf dich gerichtet. Die Person könnte jeder Zeit abdrücken und dein Leben beenden. Aber...