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Pov Dado:

Nachdem Milla die Tür hinter sich ins Schloss fallen lassen hat, ist Ruhe im Haus eingekehrt.

In meinen Gedanken versunken, liegt mein Blick starr auf der Teetasse in meinen Händen.
Erst ein raues Räuspern lässt mich erschrocken zusammen zucken und meine Augen von dem Getränk lösen.

Doch nur wenige Augenblicke sehe ich wieder zu Boden. Nur mit dem Unterschied, dass meine Wangen diesmal einen rötlichen Schimmer tragen. Wer hätte auch damit gerechnet, dass Herr Rankl, nur in Boxer und meinem, für ihn, etwas zu kleinen Tshirt, in der Tür steht.

Er kann ja bei sich zuhause halb nackt durch die Gegend laufen, aber doch nicht bei fremden Leuten. "Guten Morgen.", begrüßt er mich anschließend. Noch immer etwas beschämt nicke ich ihm bloß zu. "Ich gehe dann mal ins Bad.", beendet er die merkwürdige Atmosphäre zwischen uns beiden, dreht sich herum und lässt mich mit meinen Gedanken allein in der Küche.

Als Herr Rankl das nächste Mal die Küche betritt, hat er glücklicherweise etwas an. Auch seine Haare stehen nicht mehr so extrem von seinem Kopf ab. "Wollen sie einen Kaffee?", biete ich ihm an und meine Mum wäre sicher erfreut darüber zu sehen, was für ein aufmerksamer Gastgeber bin.

Na ja oder zumindest vorgebe zu sein.

Denn eigentlich wäre ich jetzt lieber allein. Und wäre es nach mir gegangen, hätte er schon gestern vor dem Abendessen wieder vor der Tür gesessen.

Aber nach mir geht es ja leider nicht. Freundlich nimmt der Braunhaarige mein Angebot an, weshalb ich wohl oder übel aufstehen muss. Während der Kaffee durch die Maschine läuft, will ich von ihm wissen, ob er dazu noch etwas essen möchte. Doch das lehnt er zum Glück ab. Darauf, ihm jetzt auch noch irgendwelche Sachen zum Frühstück vorbereiten zu müssen, hätte ich erst recht keine Lust gehabt.

Mit einem gekünstelten Lächeln drücke ich ihm dann seinen Kaffee in die Hand. Es mag zwar sein, dass ich eher ein morgen Mensch bin, aber auf andere Leute so früh am Tag habe ich dann doch keine Lust.

Noch weniger Lust als ich eh schon habe.

Als er mich um noch etwas Milch für sein Getränk bittet, entweicht mir deshalb nur ein genervtes Seufzen.
Da ich jedoch keine Lust auf eine Diskussion mit meinem Lehrer habe, gehe ich seiner Bitte nach. "Wollen sie auch Zucker haben?", rutscht es mir ziemlich genervt und wesentlich spitzer als beabsichtig heraus.

Doch ihm scheint die schlechte Laune und das Unbehagen meinerseits nicht einmal aufzufallen. "Nein, aber danke Maurice. Wenn wir außerhalb der Schule sind, kannst du auch gerne Michael zu mir sagen und mich duzen." Freundlich lächelt er mich dabei an. Ich hingegen kann nur ein gequältes Lächeln hervorbringen.

Denn sein "Angebot" ihn so zu nennen ist mehr eine Aufforderung, gegen die ich nicht wirklich etwas sagen kann. Und das liegt nicht daran, dass ich das nicht tun würde. Mehr liegt es an der Tatsache, dass eine solche Bitte, oder das nett gemeinte "Angebot", keine Widersprüche erlaubt.

Wer sich diese unausgesprochene Regel hat einfallen lassen, weiß ich auch nicht.

Was ich aber weiß ist, dass ich diese Person nicht mag.

Als ob ich meinen Lehrer duzen, und Michael zu im sagen, will. Das klingt ja schon fast so als ob wir uns näher kennen würden.

Und das ist mit Abstand das letzte was ich will.

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A/n: Ist euch das auch schonmal aufgefallen. Also dass man das Angebot jemanden zu duzen nicht ablehnen kann? Also man quasi gezwungen ist den jenigen dann tatsächlich mit du anzusprechen?

Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt