Pov Dado:
An jenem Abend liege ich noch lange wach in meinem Bett. Die Gedanken und Erinnerungen wollen mich einfach nicht in Frieden lassen. Und immer wieder sehe ich das enttäuschte Gesicht von meinem Dad vor mir.
Damals war er enttäuscht als ich ihm erklärte, dass ich kein Fußball spielen wollte, wie er es immer gehofft hatte. Er hat versucht es vor mir zu verbergen um mir kein schlechtes Gewissen zu machen, aber ich kannte meinen Dad halt und ich hatte Augen im Kopf, was das ganze noch einmal erheblich erleichterte.
Traurig überlege ich ob er den selben Gesichtsausdruck auf dem Gesicht hätte, wenn er wüsste was aus mir geworden ist. Wenn er sehen würde wie ich mich vor allem und jedem verschließe. Oder wenn er sehen würde wie unhöflich und genervt ich werde wenn man mich nicht gleich in Ruhe lässt.
Frustriert schnaube ich. Natürlich wäre er von mir enttäuscht. Wer ist das nicht.
Er war früher so stolz auf mich. Als ich selber lesen konnte, als ich anfing unsere kleine Familie zu malen. Uns alle als kleine Strichmännchen in der selben Größe wie der Baum der auf dem Bild neben uns stand und mit der gelben, lachenden Sonne in der Ecke des Blattes.
Er war stolz auf mich als ich anfing mich mit sechs Jahren fürs Kochen zu interessieren und immer mit kochen wollte. Irgendwann hat mir das aber nicht gereicht und ich wollte alles alleine machen. Tapfer aß mein Dad jedes Mal auf was ich ihm hinstellte und lobte mich dafür wie gut es doch geschmeckt hatte.
Er freute sich immer wenn ich höflich war und war stolz wenn ihn Andere darauf ansprachen. Das einzige was ich je machen wollte ist ihn stolz. Er sah dann immer so glücklich aus und seine Augen glänzte. Am liebsten hätte ich diesen Gesichtsausdruck immer gesehen und ich gab mir bei allem was ich tat noch mehr Mühe als eh schon. Nur um meinen Dad stolz zu machen und diesen Gesichtsausdruck zu sehen.
Doch er wurde immer seltener.
Das hieß nicht, dass er nicht stolz auf mich war, doch er wurde krank und das belastete ihn stark. Wann ich diesen glücklichen Gesichtsausdruck das letzte Mal sah, vermag ich nicht zu sagen. Und würde er mich jetzt sehen können, dann würde auch diesmal kein bisschen Stolz auf mich in seinem Gesicht erkennbar sein. Worauf sollte er bei mir auch stolz sein?
Auf meine Noten, die nur so sind weil ich mich regelmäßig hinsetzte und meine Schulsachen mache, in der Hoffnung mich abzulenken?
Darauf, dass ich es erfolgreich geschafft habe mich von allen möglichen Leuten abzuwenden, nur um es jetzt zu bereuen und alles rückgängig machen will?
Darauf, dass ich zu feige bin Hilfe anzunehmen und diese statt dessen lieber vergraule und anmotze?
Darauf, dass ich es geschafft habe meine Mum von mir wegzuschieben und dieser nur die kalte Schulter zeige, anstatt ihr zu danken dass sie immer für mich da war und versucht hat mir zu helfen?
Darauf, dass ich es schaffe sie regelmäßig zum weinen bringe wenn ich es mal wieder geschafft habe sie mit meiner Teilnahmslosigkeit zur Verzweiflung zu treiben? Den enttäuschten Gesichtsausdruck meines Vaters vor meinem inneren Auge, schlafe ich irgendwann ein. Doch gut schlafe ich die Nacht nicht.
539 Wörter
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Banned Love // Zomdado
Fanfiction"Wieso man auf seinen Verstand hören sollte? Stell dir einfach mal vor, vor dir steht eine Person mit einer Waffe in der Hand. Die Waffe ist geladen und direkt auf dich gerichtet. Die Person könnte jeder Zeit abdrücken und dein Leben beenden. Aber...