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Pov Dado:

Nach dem Frühstück beschließen Milla und Michael nach draußen zu gehen. Auf Wunsch von Milla haben die Beiden vorher noch den gesamten Dachboden durchforstet um nach den Tischtenniskellen zu suchen, den sie dann erst vor dem Mittag im Flurschrank gefunden haben. Trotzdem scheinen die Zwei noch ausgelassen genauso gut gelaunt zu sein wie heute morgen.
Unvorstellbar, denn ich hätte schon nach fünf Minuten keine Lust mehr gehabt danach zu suchen und hätte aufgegeben.

Strahlend platzt Milla in mein Zimmer. Die Tasche mit den Tischtennisschlägern hält sie mit festem Griff in ihrer Hand, als hätte sie Angst, sie könnten wieder verschwinden. "Kommst du bitte bitte mit raus in den Park?", bettelt sie und sieht mich mit ihren großen Augen an. Erst will ich den Kopf schütteln, doch dann entscheide ich mich um und nicke ihr ergeben zu. Glücklich lächelt sie und poltert die Treppen runter um sich dort vermutlich anzuziehen.

Seufzend packe in einen kleinen Rucksack die wichtigsten Dinge die ich brauche, oder denke zu brauchen. Dann folge ich ihr nach unten.

Im Flur stehen die anderen Beiden schon bereit zum losgehen und scheinen nur auf mich gewartet zu haben. Seufzend ziehe ich meine Schuhe an. Gemeinsam verlassen wir schon kurz darauf das Haus und machen uns auf den Weg in den Park.

Dort angekommen setze ich mich auf die Wiese und lese in einem meiner Bücher, während sich Milla und Michael die Tischtenniskellen schnappen und an einer der Platten beginnen zu spielen.

Als mein Buch dann doch zu langweilig wird, richte ich meinen Blick auf meine Schwester und Michael. Die Beiden lachen ausgelassen und es scheint als hätten beide viel Spaß. Wehmütig wende ich mich von den Beiden ab.

Sollte nicht eigentlich ich an der Stelle des Braunhaarigen sein? Ich als ihr Bruder sollte doch mit ihr herumalbern und sie zum Lachen bringen und nicht ein quasi Fremder.

Erneut versuche ich mich auf das Buch in meinem Schoß zu konzentrieren, aber es gelingt mir nicht und immer wieder schweifen meine Gedanken ab weshalb ich nicht selten zurückblättern muss weil ich vergessen habe was ich gelesen habe. Frustriert schlage ich das Buch nach dem gefühlt hundertsten gescheiterten Versuch mich zu konzentrieren zu.

Stattdessen nehme ich meine Kamera aus dem Rucksack und beschließe ein paar Fotos zu machen. Während ich die unterschiedlichsten Blumen und Halme im Park fotografiere bin ich tatsächlich zeitweise abgelenkt. Aber eben auch nur zeitweise, denn Milla's glückliches Lachen bringt mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen.
Ich habe als Bruder versagt.
Und nicht nur dort, auch als Sohn und Freund habe ich versagt. Um genau zu sein habe ich überall versagt wo das auch nur möglich ist. Und jetzt bin ich abhängig von einer mir fast fremden Person. Wenn ich recht darüber nachdenke ist es leichtsinnig Michael zu vertrauen und zu hoffen er könne mir helfen. Er kennt mich nicht einmal. Woher soll er wissen wie er mir helfen kann und woher soll ich bitte wissen, dass ich ihm vertrauen kann und er mich am Ende nicht doch verletzt.

Erst eine Hand auf meiner Schulter holt mich aus meinen Gedanken. Bedrückt wende ich meinen Kopf um zu sehen wer es ist. Eigentlich hätte ich es mir auch denken können, aber hinter mir steht Michael.
Besorgt sieht mich dieser an. "Worüber denkst du nach? Du siehst so traurig aus." "Nichts, alles gut.", lüge ich ihn an. "Es ist nicht nichts, also sprich bitte mit mir." Flehend sieht er mich an weshalb ich ihn kein weiteres Mal abblitzen lassen kann.

"Nachher", sage ich stattdessen und füge noch ein leises, Bitte, hinzu. "Du hast Zweifel oder?" Erstaunt sehe ich ihn an, nicke dann aber ergeben. "Weißt du...", weiter kommt er jedoch nicht, da Milla ungeduldig nach ihm ruft. Entschuldigend sieht er mich an ehe er sich nach dem blauen Ball zu meinen Füßen bückt, sich umdreht und mit den Worten, Wir reden nachher in Ruhe noch einmal, wieder zu meiner Schwester geht.

Seufzend fotografiere ich die Gruppe kleiner Gänseblümchen auf der Wiese zu ende ehe ich zurück zu den Sachen gehe. Dort räume ich alles in meinen Rucksack und mache mich, nachdem ich mich bei den anderen Beiden abgemeldet habe, auf den Weg nachhause. Den besorgten Blick, den Michael mir zuwirft, bemerke ich natürlich. Dennoch drehe ich mich nicht um und gehe stattdessen stur meinen Weg weiter.

723 Wörter

Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt