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Pov Dado:

Zusammengesunken sitze ich auf meinem Platz. Den Kopf auf meinen Armen abgelegt, versuche ich jegliche Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen. Der Stuhl neben mir ist noch immer leer. Aber vermutlich dauert es auch nicht mehr lange, bis Herr Rankl sich dort hinsetzt. 

Wieso hat er auch die selben Augen wie mein Dad? Augen von denen ich gedacht hätte, ich würde sie nie wieder sehen. Und wieso fällt mir das erst jetzt auf?

Ein Blick zur Uhr verrät mir, dass der Unterricht in etwa drei Minuten beginnen wird. Und noch immer ist nichts von dem Braunhaarigen zu sehen. Seufzend lasse ich meinen Kopf wieder auf meine Arme sinken. Das nächste Mal hebe ich meinen Kopf, als die Tür mehr oder weniger liebevoll geöffnet wird. Und Michael schon fasst ins Klassenzimmer stürmt. Besorgt sieht er sich um, doch als unsere Blicke sich begegne, entspannt er sich etwas.

In einem gemäßlichem Tempo setzt er seinen Weg fort, als ob nichts gewesen ist. Neben mir setzt er sich dann auf den, bis gerade noch freien, Stuhl und packt seine Sachen aus. „Du sahst vorhin nicht wirklich aus, als ginge es dir gut. Ist es wieder besser?", wendet er sich an mich. Mehr als ein Nicken bekomme ich jedoch nicht zustande. Zu sehr fesseln mich seine Augen. Und erst durch das Stundenklingeln kann ich meinen faszinierten Blick abwenden.

Die ersten Stunden Unterricht verlaufen relativ ruhig. Herr Rankl hat nicht noch einmal versucht mich in ein längeres Gespräch zu verwickeln, was ich ihm hoch anrechne. Na ja eigentlich nicht wirklich, ich meine wirklich schwer mal nicht dauernd mit mir reden zu wollen ist es nämlich nicht. Aber froh bin ich darüber trotzdem. Erst in Französisch, ganze drei Stunden später, reden wir wieder. Aber auch nur weil wir es müssen.

Zumindest ist das der Grund, wieso ich mit ihm spreche. Den Großteil der Stunde sind wir damit beschäftigt einen Dialog zu gestalten, wobei er der festen Überzeugung ist mich die ganze Arbeit machen zu lassen, weil er ja Französischlehrer ist und es sonst unfair gegenüber den Anderen wäre, wenn er mir jetzt helfen würde. Ist ja nicht so, dass es so ungerecht für mich ist, weil ich das, was alle anderen zu zweit machen, alleine machen darf, oder besser muss.

Aber gut, zumindest muss ich dann nicht groß mit ihm reden.

Als ich ihm dann, nach etwa 20 Minuten Arbeit, den fertigen Dialog herüberschiebe, sieht er mich erstaunt an. Liest sich aber dann das Geschriebene durch. Mit seinem Bleistift verbessert er wenige Stellen, bevor er mir das Blatt dann zurückgibt. „Dein Französisch ist gut.", stellt er fest. Wie auf so ziemlich alles, was er sagt, nicke ich bloß.

Ich verstehe zwar nicht, wieso er den Dialog korrigiert hat. Schließlich hätte er dann auch genauso mit mir den Dialog schreiben können, aber gut.

468 Wörter

A/n: Momentan bin ich einfach nur glücklich, ab morgen abend dann vermutlich nicht mehr so...

Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt