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Pov Dado:

Als am nächsten Morgen der Wecker klingelt und mich aus einem tiefen Schlaf reißt, fühle ich mich bei weitem fitter als noch am Tag zuvor.
Dennoch schlaftrunken wandle ich ins Bad um mich dort fertig für die Schule zu machen.

Angezogen und mit gemachten Haaren sitze ich kurze Zeit mit einem Kräutertee am Küchentisch. Einige Zeit später erscheint dann auch Michael in der Küche. Kritisch mustert er mich und legt dann seine Hand auf meine Stirn. Unwohl drehe ich diesen unter seinen kühlen Fingern weg und sehe ihn verärgert an. „Du bist immer noch etwas warm. Es wäre besser, wenn du zumindest heute noch zuhause bleibst und dich ausruhst.", stellt er fest und dreht sich noch während des Sprechens von mir weg um sich einen Kaffee zu machen.

Mein Kopfschütteln um ihm zu signalisieren, dass ich nicht seiner Meinung bin, sieht er deshalb nicht mehr. Umso besser für mich, denn das was er gesagt hat, klang viel mehr nach einer Empfehlung als nach einer Anweisung zuhause zu bleiben. Denn ich werde in die Schule gehen. Ist schließlich nichts Ansteckendes. Außerdem habe ich keine Lust unnötig viel Stoff zu verpassen.

Dass die Diskussion mit dem Braunhaarigen jetzt aber ausfällt ist mir mehr als recht. Sonst hätte ich vielleicht wirklich noch zuhause bleiben müssen. Ich würde ihm sogar zutrauen jemanden zu beauftragen das Haus zu bewachen, damit ich auch ja nicht auf die Idee komme irgendwo hin zu gehen.

Da Michael, freundlich wie er ist, Milla in die Schule fährt, muss ich mich nicht einmal bemühen unbemerkt aus dem Haus zu kommen. Entspannt mache ich mich auf den Weg zur Schule und genieße dabei die frische Luft. Angekommen läuft alles glatt. In den großen Pausen bleibe ich in den Räumen um mögliche Konfrontationen mit Michael zu vermeiden und auch beim Raumwechseln zwischen den Stunden habe ich Glück und begegne dem Braunhaarigen nicht ein einziges Mal.

Ein Aufeinandertreffen zwischen uns in der Schule würde eh nur zu einer unnötigen Diskussion führen. Und auf die hat er wahrscheinlich genauso viel Lust, wie ich.

Nämlich gar keine.

Als ich erleichtert, dass ich mich den ganzen Tag über vor Michael verstecken konnte, das Klassenzimmer zur letzten Stunde betrete, steht eben genannter plötzlich vor mir.

Wer von uns beiden erschrockener und überraschter schaut, ist wahrscheinlich schwer zu sagen. Als er jedoch ansetzt um etwas sagen zu wollen, gehe ich schnell an ihm vorbei um mich auf meinen Platz zu setzen.

Wie konnte ich bloß vergessen, dass wir die letzte Stunde bei ihm Unterricht haben. Dabei war doch alles genaustens durchgeplant. Aber, dass er nicht nur Lehrer an meiner Schule ist, sondern auch noch in meiner Klasse unterrichtet, habe ich wohl gänzlich verdrängt.

Als es zur Stunde klingelt, erhebe ich mich deprimiert von meinem Stuhl. Wie konnte mir so etwas auch passieren. Nachdem wir uns wieder setzen dürfen, bin ich scheinbar so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekomme, was Herr Rankl erzählt.

Erst als mein Name fällt, achte ich wieder auf den Unterricht und sehe fragend nach vorne. „Ich sagte, du sollst deine Hausaufgaben vorstellen.", wiederholt der Braunhaarige streng und sieht mich dabei eindringlich an. „Und passe in Zukunft besser auf." Knapp nicke ich und stehe erneut auf um an die Tafel zu gehen.

Ist es nicht für gewöhnlich so, dass man nicht mit Lehrern, die einem im Unterricht haben, befreundet sein darf, weil diese einen Bevorzugen könnten? Davon, dass man nur weil man den Lehrer kennt, benachteiligt wird, wird scheinbar nicht ausgegangen. Denn ich bin mir sicher, dass Herr Rankl mich nicht grundlos nach vorne gebeten hat.

Er wollte mich damit vermutlich dafür 'bestrafen', dass ich in die Schule gegangen bin und das obwohl er es mir verboten hat. Obwohl ich es ja noch immer nicht verboten nennen würde. Er hat mir lediglich davon abgeraten...

632 Wörter

Banned Love // ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt