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Samu hatte sich inzwischen wieder gefangen. „Weißt du, Fanni, Anna ist manchmal etwas ungeschickt. Sie rennt ganz häufig irgendwo gegen und stößt sich an spitzen Gegenständen." Er sah mich an und seine Mundwinkel zuckten frech. Ich konnte es einfach nicht glauben. Der konnte was erleben. „Dann musst du einfach auf Anna besser aufpassen, Onkel Samu", stellte Fanni unverblümt fest und biss herzhaft in ihr Brötchen. „Stimmt", pflichtete ihr Kaisa bei. Santtu und Jonne steckten ihre Nasen tief in ihre Kaffeebecher, um so verhindern, dass sie einen Lachanfall bekamen. Ich legte meine Hand beschwichtigend auf Samu's Knie. „Eigentlich haben die Mädchen Recht", säuselte ich zu Samu und ließ meine Hand langsam an der Innenseite seines Oberschenkels nach oben wandern. Als ich oben an seiner Mitte angekommen war und bereits eine körperliche Reaktion seinerseits fühlte, streifte ich meine Fingerkuppen mit leichtem Druck über seinen Schritt und verharrte dort mit meiner Hand. „Du solltest besser auf mich aufpassen nicht wahr?" fragte ich und drückte fest zu. „Jaaaaaa", keuchte Samu und zog das „Ja" etwas zu lang. „Alles in Ordnung mein Schatz?" fragte Eve besorgt. Samu fasste mein Handgelenk und drückte meine Hand wieder ein Stück runter. Mit großen Augen und einem warnenden Blick sah er mich an. Er atmete einmal tief durch. „Alles gut, Mum." Er schnitt sich ein Brötchen auf und bestrich es sich mit Butter und Honig. Dann beugte er sich in meine Richtung und flüsterte mir ins Ohr. „Wenn du das nochmal machst, dann muss ich mir leider eine Strafe ausdenken." Ich grinste. Na, wenn das so ist...wollen wir doch mal sehen. Sanna schaute immer noch grimmig drein. Die beiden Männer konnten sich das Lachen kaum verkneifen und ich sah, wie sie fast schon feuchte Augen bekamen und krampfhaft die Lippen aufeinanderpressten. Samu hielt mir fragend die andere Hälfte des Brötchens, das er aufgeschnitten hatte hin und ich nahm sie mit einem süßen Lächeln. Ich war noch nicht fertig mit ihm. Soviel Frechheit musste bestraft werden. Ich legte mir eine Scheibe Käse auf mein Brötchen, nahm einen Schluck Kaffee und eine kurze Weile saßen alle zufrieden kauend am Tisch. Sogar Fanni und Kaisa waren mit ihrem Frühstück so beschäftigt, dass sie keinen Mucks von sich gaben. „Anna Liebes", wandte sich Eve an mich. „Was habt ihr heute noch so Schönes vor?" „Heute Abend ist die Bandweihnachtsfeier bei Riku und Helen. Samu hat mir schon davon vorgeschwärmt und ich freue mich sehr, dass ich das erste mal dabei bin." „Ach ja, die beiden habe ich auch lange nicht gesehen, grüßt sie bitte ganz lieb von mir. Helen ist so eine reizende Person, Riku hat wirklich Glück, dass er sie gefunden hat. Er war ja zuvor lange genug allein." Ich seufzte auf. Wenn Eve nur wüsste, was der arme Riku so hinter dem Rücken seiner Frau trieb und dann auch noch mit meiner besten Freundin. Ich konnte ihr nichtmal böse sein, dafür hatte ich Ria einfach zu lieb. Sie war einfach schon so lange meine beste Freundin. Ich konnte sie mir aus meinem Leben nicht mehr wegdenken. 

Ich war mit meiner Brötchenhälfte fertig und nahm mir eine weitere aus dem Brotkörbchen. Dafür musste ich mich etwas über den Tisch recken. Als ich mich wieder auf den Stuhl zurücksinken ließ, merkte ich erneut, was wir den Abend zuvor getrieben hatten und konnte mir ein kleines Stöhnen nicht verkneifen. „Du solltest wirklich besser aufpassen, wohin du rennst", grinste Samu mich frech an. „Ich werde mich nachher mal um deine Blessuren kümmern müssen." In mir brodelte es. Ich sagte nichts, verzog keine Miene und kümmerte mich weiter um mein Frühstück. Dann legte ich meine Hand erneut auf sein Knie und ließ sie provokativ langsam erneut nach oben wandern. Samu flüsterte mir zu. „Das wagst du nicht." Ich ließ sie da liegen, machte nichts weiter und wartete auf die nächstbeste Gelegenheit, um ihm wieder zu ärgern. Innerlich freute ich mich wie ein Kind und lachte mich kaputt. Dann war es soweit. Eve wandte sich an Samu. „Samu, mein Schatz, kannst du mir bitte mal die Kaffeekanne rüberreichen?" Das war meine Gelegenheit. „Aber klaaaaaarrr....." ich griff erneut zu und strich mit festem Druck über seinen Schritt, in dem sich eine deutliche Wölbung abzeichnete. „Was ist denn mir dir los, Samu? Geht es dir gut, hast du Fieber? Soll ich dir vielleicht einen Eisbeutel holen?" Jetzt war es mit Santtu's Beherrschung vorbei. Er brach in lautstarkes Gelächter aus und hielt sich den Bauch. „Den wird er auch brauchen", japste er atemlos, „aber nicht für sein Fieber....hahahaha, ich kann nicht mehr." „Kinder, Kinder, ich weiß zwar nicht, was hier los ist, aber ich glaube, euch ist der Alkohol gestern Abend zu Kopf gestiegen. Das nächste Mal gibt es für alle nur Kinderpunsch", bestimmte Eve und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, um ihre Aussage zu bekräftigen. Sie tat mir schon ein bisschen leid, aber Samu hatte es nicht anders verdient. Er saß wie ein Häufchen Elend auf seinem Stuhl und sagte nichts mehr. 

...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt