Teil 25 und 26

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„Ok" sagte ich schließlich. „Ok." Sagte Samu, morgen also? „Nein, OK", sagte ich wieder. „Was heißt das?", wollte er wissen. „OK OK? Das heißt du kommst mit?" „Ja, ich würde mich wirklich über ein bisschen Abstand freuen und an einem anderen Ort die Chance nutzen, zur Ruhe zu kommen und über alles nachzudenken. Das ist eigentlich eine sehr gute Idee, finde ich. Ich hoffe nur, ich nerve dich nicht, an deinem Rückzugsort." Er schaute mich an und ein Strahlen breitete sich über seinem Gesicht aus. „Anna, ich freue mich wirklich, wenn du mit mir mitkommst und ich mich um dich kümmern kann." Er legte seine Hand an meine Wange und ich schmiegte mein Gesicht in seine Handfläche. „Danke, Samu." flüsterte ich. Anderthalb Wochen später saßen die Jungs von der Band, Mikko, ihr Manager und ich im Flieger nach Helsinki. Das Konzert in Hamburg war ein voller Erfolg gewesen, so wie alle anderen Dates der Tour auch. Nun standen 2 Wochen Pause auf dem Programm. Zeit für die Jungs, sich ein bisschen vom Stress zu erholen und ihre Liebsten wiederzusehen. Das Samu seine freien Tage ausgerechnet mit mir verbringen wollte, freute mich umso mehr. Ich war froh, einfach mal aus Deutschland von Zuhause wegzukommen, wo zuletzt so viele unschöne Dinge passiert waren. 

Nachdem wir am Flughafen unser Gepäck erhalten hatten, trennten sich unsere und die Wege der anderen Jungs. Riku drückte mich besonders fest. „Pass auf dich auf, Anna, wenn er," und damit blickte er in Samu's Richtung, „dich zu sehr nervt, dann ruf an. Ich hole dich ab und du kommst ein paar Tage zu uns in die Stadt." „Danke, Riku, " erwiderte ich lachend, "ich werde es schon aushalten." Samu verdrehte die Augen, schnappte sich meinen Koffer, er duldete keinen Widerspruch, und lotste mich zu seinem schwarzen BMW, den er im Parkhaus des Flughafens abgestellt hatte. Er war einfach wunderschön. Vorsichtig stieg ich ein. Ich verzog das Gesicht, weil der Wagen so tief war und meine gebrochene Rippe noch immer nicht ganz verheilt war. „Hey, alles ok, Lady?" erkundigte sich Samu mit ernster Miene. „Ja, es geht schon. Don't worry, " versuchte ich so locker wie möglich zu antworten.

Die Fahrt zu seinem Wochenendhäuschen, wie er es nannte, dauerte ca. eine dreiviertel Stunde. Ich genoss die Fahrt und die vorbeirauschende Landschaft Finnlands. Samu hatte das Radio angestellt. Leider verstand ich kein Wort von dem, was dort gesprochen wurde, da meine Finnisch Kenntnisse sich auf ein Minimum beschränkten. Ich hatte gerade erst begonnen, die Sprache zu lernen. Wir bogen in einen kleinen Waldweg ein. Nach ca. 100 Metern tauchte ein wunderschönes Holzhaus vor uns auf. Das Dach war mit Moos bewachsen und zur anderen Seite lag ein kleiner See. Samu parkte den Wagen und eilte zur Beifahrerseite, um mir die Tür zu öffnen. „Oh, ein Gentleman, " freute ich mich. Er streckte mir seine Hand entgegen und half mir, aus dem tiefen Sportsitz mit möglichst wenig Schmerzen auszusteigen. Er zog mich, vielleicht etwas zu fest, sodass ich, als ich hochkam, dicht vor ihm landete, und seinen Geruch einatmete. Er schob mein Kinn mit seinem Zeigefinger nach oben, sodass ich direkt in seine wunderschönen blauen Augen schaute. Ein kribbeliges Gefühl erfasste mich von den Haarwurzeln bis zu den Zehenspitzen. „Tervetuloa, Anna", sagte er heiser. „Kiitos", antwortete ich. „Yeah, puhut suomea", sagte er erfreut, „Vähän." erwiderte ich und grinste. Endlich entließ er mich aus seinem fesselnden Blick. Ich hätte nicht gewusst, was ich gemacht hätte, wenn er mich noch länger so angesehen hätte. Puuuh, wie soll das bloß die nächsten Tage werden? 

...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt