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„Ja, Samu, ich weiß, dass du Recht hast, es ist nicht richtig, aber was soll ich machen? Ich liebe Ria einfach, ich kann meine Gefühle nicht länger unterdrücken. Ich werde für das Baby da sein, ich lasse Helen nicht allein, das verspreche ich, aber ich kann einfach nicht mehr. Mein Herz, mein Körper, alles in mir will Ria.“ Ich stand da und hörte diese Worte aus Riku’s Mund und fühlte mich, als sähe ich einen Film, der an mir vorbeiläuft und ich würde jeden Moment aus einem Traum aufwachen, ich schloss die Augen, damit jemand mich aufwecken konnte, doch nichts passierte. Ich merkte nur noch, wie mir schwindelig wurde, mir sackten die Beine weg, dann wurde ich von zwei starken Armen aufgefangen. „Helen……“, jemand klopfte zaghaft an meine Wangen und schüttelte mich leicht. „Helen, hey, komm zu dir…..“ Samu’s Stimme drang in meine Ohren. „Helen, Schatz, wach auf.“ Riku’s Stimme. Ich schlug die Augen auf. „Schatz?“ Ich setzte mich auf und war auf einmal wieder voll da. „Hast du eben Schatz gesagt? Du gottverdammtes Arschloch, du Mistkerl, du Betrüger…du…..“, mir fielen keine weiteren Bösartigkeiten ein, die ich ihm in diesem Moment an den Kopf werfen wollte. Riku legte beruhigend seine Hände auf meine Schultern. Ich schlug sie weg. „Fass mich nicht an“, schrie ich. Tränen liefen mir die Wangen runter. „Ich hasse dich Riku Rajamaa, verpiss dich……ich will dich nie wieder sehen.“ Samu hockte neben mir und half mir hoch. Er hielt mich fest. „Ssschhh, Süße, komm, setz dich erstmal.“ Samu stützte mich und führte mich zu der Bank, die dort an der Seite vom Eingang des Clubs stand. Immer neue Tränen schossen mir ungehindert in die Augen und liefen mein Gesicht herunter. Samu reichte mir ein Taschentuch. Riku war inzwischen irgendwo im Club verschwunden. Gut so, ich konnte ihn nicht mehr sehen. „Kannst du Mikko holen und ihn bitten, dass er mich nach Hause bringen soll?“ schluchzte ich. „Sicher, dass das eine gute Idee ist?“ Samu sah mich fragend und besorgt an. Er streichelte mir fürsorglich über den Kopf und Erinnerungen an alte Zeiten kamen hoch. „Bitte Samu“, ich sah ihn flehend an. Er stand auf. „Ok, warte hier, ja?“, sagte er sanft. Ich nickte kraftlos. Samu verschwand im Eingang des Clubs. Ein paar Minuten später stand Mikko vor mir und half mir, aufzustehen. Besorgt sah er mich an. „Ich werde ihm ordentlich den Kopf waschen“, versprach er mir und begleitete mich zum Parkplatz, wo der Bandtransporter stand.

ANNA
Ich saß mit Ria, Sami, Raul und Osmo an der Theke, als Samu und Riku mit hängenden Köpfen in den Club geschlichen kamen. Ich sah ihnen sofort an, dass es etwas passiert sein musste. „Samu, was ist passiert? Wo sind Helen und Mikko?“ Samu sah mich mit Tränen in den Augen an. „Wir haben Scheiße gebaut, enkelini. So richtig große Scheiße. Helen…sie hat……Fuck….“, fluchte er laut und fiel mir in die Arme. Riku fiel Ria in die Arme und schluchzte laut. „Sie weiß es Ria, sie weiß alles…von uns…Sie hat alles mit angehört. Ich bin so ein Riesenarschloch…Ich wollte mit ihr reden, aber doch nicht, dass sie es so erfährt…durch Zufall.“ Ria nahm Riku in den Arm und Samu warf den beiden einen bösen Blick zu. Riku sah mit verheulten Augen zu mir. „Ich muss zu ihr, ich muss mit ihr reden. Scheiße, und wir haben nichtmal ein Auto hier…Mikko ist weg und bringt sie nach Hause. Sie wollte sofort weg.“ Jetzt mischte sie auch Raul ein. „Vielleicht lässt du sie erstmal in Ruhe und wartest, bis Mikko zurückkommt. Wenn wir dich dann nach Hause gebracht haben, könnt ihr reden, ok? Im Moment würde sie dir sowieso nicht zuhören, weil sie zu wütend und verletzt ist. Gib ihr ein wenig Zeit, Rik. Das war ein Schock, besonders jetzt, wo sie schwanger ist.“ Ich schaute verwundert zu Raul. Ich glaube, soviele Sätze an einem Stück hatte ich zuvor von ihm noch nie gehört. Normalerweise war er eher der ruhige Typ, der nur etwas sagte, wenn es auch etwas zu sagen gab. Osmo sah mich einfach nur nachdenklich an. Er merkte, wie sehr mir die Situation zu schaffen machte, da ich durch Ria irgendwie mittendrin steckte. Wir bestellten noch eine Runde Getränke und saßen da, ohne viel zu reden, weil wir alle viel zu fertig waren mit der ganzen Situation. Eine halbe Stunde später kam Mikko zurück und fuhr uns alle nach Hause. Da Riku am weitesten entfernt wohnte, würden er und Ria als letzte ankommen. Samu schloss bedröppelt die Haustür auf und setzte sich an den Küchentresen. Er stützte seinen Kopf in die Hände und wuschelte sich mit den Fingerspitzen durch seine Haare. Sein Handy piepte und das Display leuchtete auf. Er riss die Augen auf und sah mich an. „Sie ist weg, schreibt Riku, ihre Sachen im Bad, ein paar Dinge aus dem Kleiderschrank, ihr Koffer. Weg.“ In dem Moment leuchtete mein Display ebenfalls auf. Es war eine Nachricht von Helen. „Sie fährt vorerst zu ihren Eltern“, erklärte ich Samu. Der atmete erleichtert auf. „Ich gebe Rik Bescheid, damit er wenigstens weiß, dass es ihr, zumindest physisch, gut geht."

...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt