Teil 75 - 78

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Er nahm einen Schluck Wein und sah sie einen Augenblick lang verliebt an beobachtete, wie die Flammen vom Kamin sich in ihren Augen spiegelten. Sie sah ihn erwartungsvoll an. „Bon Jovi hat dasselbe Tattoo." Erklärte er. „Ohhhh", sagte sie nur. Ich gründete eine Band und spielte am Anfang nur in kleinen Clubs in Helsinki und Umgebung. Irgendwann lernte ich Jukka kennen. Wir nahmen ein Album auf und wir sind von Radiosender zu Radiosender gefahren. Ich habe, wie man so schön sagt, Klinken geputzt und bin wirklich oft abgeblitzt. Unser erstes Album hat Mikko mit dem Verkauf seines Hauses finanziert. Wir hatten nämlich kein Plattenlabel hinter uns", erklärte er. „Oh mein Gott, er hat wirklich sein Haus verkauft?" Anna war entsetzt und über so viel Risikobereitschaft. „Er hat es nicht bereut" sagte Samu mit einer Mischung aus Verlegenheit und Stolz. Er prahlte nicht gern herum, mit dem was er hatte. Er genoss einfach, dass er sich den Luxus, sich Dinge zu gönnen, die er gern haben mochte, leisten konnte. Er liebte sein Leben und wollte es in vollen Zügen auskosten. „Fairytale Gone Bad war dann auch der große Durchbruch für uns in Deutschland. Der Song war insgesamt über 70 Wochen in den Charts. Irgendwann wurde Jukka der ganze Trubel zuviel und er wollte uns lieber im Hintergrund unterstützen. Dann habe ich Riku in die Band geholt. Aber Jukka unterstützt uns ab und zu, wenn Osmo nicht kann." „Ja stimmt, das hat er mir auf der Party erzählt", erinnerte sich Anna. „Er war wirklich nett. Mir war so kalt und er hat mir seine Jacke gegeben, obwohl er selbst gefroren hat." „Warum hast du dich mit dem kurzen Kleidchen eigentlich nach draußen gestellt?" fragte Samu. „Ich wollte mich vor dir verstecken, Samu. Ich wusste nicht, wie ich dir alles erklären sollte, weil ich mich so geschämt habe für die Vorwürfe, die ich dir zu Unrecht gemacht habe." Ihre Stimme fing an zu zittern. „Hey", sagte er sanft und schaute ihr tief in die Augen. „Das haben wir doch schon geklärt, oder?" Anna nickte zaghaft. „Dann lass uns das Thema abschließen, bitte." „OK", flüsterte sie. Samu nickte und erzählte weiter. 

„2011 hatten wir mit Hollywood Hills einen Riesenhit. Das ist wahrscheinlich nicht ganz an dir vorbeigegangen, oder?" „Ja", stimmte Anna zu. „Da hab ich dich auch das erste Mal im Fernsehen gesehen und fand dich echt süß." „Süüüüüß?" er verzog das Gesicht. „Männer sind nicht süß." Sagte er und fuhr sich gespielt empört durch die Haare. „Siehst du", fiel Anna ein, „das ist zum Beispiel süß. Wie du dir durch deine Haare wuschelst. Das macht mich verrückt und ich wette, alle deine weiblichen Fans auch. Was würden die drum geben, dir durch deine blonden Haare wuscheln zu dürfen." „Ihr Frauen seid wirklich seltsame Wesen, ein Rätsel des Universums, um uns Männer in den Wahnsinn zu treiben", stellte er fest und verdrehte die Augen, als es endlich klingelte. „Das muss die Pizza sein, warte kurz", sagte Samu. Er eilte zur Tür. Anna beschloss, schonmal in die Küche zu gehen und Besteck und Teller hervorzuholen. Sie öffnete alle Schränke, bis sie schließlich die Teller gefunden hatte. Da es nur 4 Schubladen gab, hatte sie das Besteck schnell gefunden. Samu kam mit den Pizzakartons rein und stellte sie ab. „Oh, du hast schon gedeckt", freute er sich.

Eine Weile saßen sie stillschweigend zusammen und aßen vertieft ihre Pizzen. Als er fast fertig gegessen hatte, schaute er sie an und beobachtete sie verliebt beim Essen. Anna bemerkte das und sah ihn fragend an: „Was ist los, Samu?" Er schluckte, weil er etwas auf dem Herzen hatte, dass er unbedingt loswerden wollte. Dann nahm er all seinen Mut zusammen. „Anna, ich möchte jetzt nicht, dass du wieder weinst, aber ich möchte dir noch sagen, dass mir sehr leid tut, was dir passiert ist. ....alles, meine ich......" Er stockte. „Ach fuck..." Er schniefte, drehte den Kopf zur Seite und wischte sich mit dem Arm über sein Gesicht. „Entschuldige bitte." Samu stand auf und flüchtete ins Bad. Er warf die Tür zu und rutschte mit dem Rücken die Wand herunter. Ihm kamen die Tränen und er schaute nach oben und glaubte, sie so zum Stoppen zu bringen. Doch er konnte nicht aufhören zu weinen. Er schlug mit den Fäusten an die kalten Fliesen. „Fuck..." Er vergrub seinen Kopf in den Händen und weinte wie ein kleines Kind. Hemmungslos schluchzte er.


Anna blieb allein in der Küche zurück und starrte mit leerem Blick auf Samus Platz, wo er ihr bis eben noch gegenüber gesessen hatte. Sie ließ Messer und Gabel auf den Teller fallen und rannte zum Bad. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen. „Samu!" Sie versuchte die Tür zu öffnen, doch er hatte abgeschlossen. Er wollte nicht, dass sie ihn so sah. So am Boden, so klein und hilflos. „Samu bitte, mach auf...bitte." Es kam keine Reaktion von ihm. „Verdammte Scheiße, Samu, ich hab Angst um dich. Was machst du da drin? Bitte, mach endlich diese verdammte Tür auf oder ich packe meinen Koffer und verschwinde." Sie wollte ihn bewusst provozieren, damit er endlich die Tür aufmachte. Ihre Rechnung ging auf. Es klickte und die Tür öffnete sich einen Spalt. Anna fand ihn auf dem Boden, in sich zusammengesunken. Er schaute sie an: „Bitte geh nicht", krächzte er heiser. Anna hockte sich vor ihn und legte ihre Hände auf seine Knie. „Samu, ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen", sagte sie mit festem Blick. Ich habe viele Tränen wegen meines Babys vergossen, ich habe getrauert und wir haben es beerdigt. Ab und zu bringe ich Blumen ans Grab und bete für die Kleine." „Es war ein Mädchen?" Schon wieder füllten sich seine Augen mit Tränen. „Bitte Samu, hör auf zu weinen, es tut mir leid, dass dir das so nahe geht. Und es war wirklich eine schlimme Zeit, aber bitte brich nicht alle meine Wunden wieder auf. Tu mir das nicht an. Ich liebe dich und bin so froh, dass ich hier bei dir bin. Meine Gefühle für dich sind unbeschreiblich. Wenn ich morgen nach Hause fliege, dann möchte ich wissen, dass es dir gut geht und dass du ok bist und hier nicht mit einem Berg von Gefühlen sitzt, die du nicht verarbeiten kannst. Es wird so schon schwierig genug für uns. Bitte, mach es nicht noch schlimmer." Er schaute sie an. Ihr fester Blick beruhigte ihn und er sah, dass sie ok war, dass es ihr gutging. Er schob ihre Hände von seinen Knien, rappelte sich hoch und ging zum Waschbecken. Dort stellte er das Wasser an und wusch sich sein Gesicht mit eiskaltem Wasser ab. Er nahm das Handtuch und rubbelte sich trocken. Er ging auf sie zu, nahm sie in den Arm und küsste sie. „Du bist einfach unglaublich", raunte er in den Kuss. Sie umklammerten sich wie in der Nacht bei Rikus Party, weil sie wussten, dass sie sich am nächsten Tag für eine lange Zeit voneinander würden trennen müssen. „Komm bitte mit", flüsterte Samu. „Ich möchte unseren letzten Abend vor deiner Abreise nicht versauen, sondern lieber die ganze Nacht mit dir kuscheln." 

Er zog sie unter Küssen ins Wohnzimmer. Samu warf ein paar Kissen auf den Boden vor dem Kamin. Da sie immer noch den Bademantel anhatte und sonst nichts weiter, hatte er leichtes Spiel, sie zu entkleiden. Er löste den Knoten ihres Bademantels und pellte sie genüsslich heraus. Er sah sie verführerisch an und Anna erschauerte unter seinem stechenden Blick. Sie hatte das Gefühl, als könnte er bis tief in ihre Seele blicken. Sie sehnte sich nach seinen Berührungen und Küssen und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn wieder in sich zu fühlen. Sie hoffte, dass er ihre Begierde nicht allzu offensichtlich erkannte. Samu ließ seine Fingerkuppen sanft über ihre Brust wandern, glitt tiefer bis zum Bauchnabel und umkreiste ihn ein paarmal. Voller Erwartung nach seiner intimen Berührung beschleunigte sich Anna's Atmung. Samu bemerkte dies und wollte sie nicht länger auf die Folter spannen. Er schob mit Daumen und Zeigefinger leicht ihre Schamlippen auseinander und rieb ein wenig über ihren Kitzler. Er veränderte seine Position, hockte sich zwischen ihre Beine und leckte mit der Zunge über ihre feuchte Mitte. Er nahm zusätzlich zwei Finger und drang damit in sie ein. Anna stöhnte auf unter seinen Liebkosungen. „Samu, du machst mich wahnsinnig", raunte sie lustvoll. Samu stoppte seine Handlung und rutschte nach oben. Er stützte sich auf den Unterarmen ab und grinste sie an. „Ich wüsste da etwas, was dich noch wahnsinniger machen würde, kleine Lady." Anna hatte keinen blassen Schimmer, was er meinen könnte.

„Heute Morgen, als ich, ähh...oben war, um mich auszuziehen, da hab ich auf einmal so ein komisches Geräusch gehört", setzte er zu einer Erklärung an, „und äääh, es kam aus deinem Koffer." Anna ahnte nichts Gutes und errötete leicht. „Ich habe es dann herausgeholt und ausgemacht. Es war so ein pinkes, längliches Ding." Er grinste bis über beide Ohren. Anna war lief puterrot an. Gott, war ihr das peinlich. Samu hatte ihren Vibrator gefunden. Oh Gott, was sollte er jetzt von ihr denken. Vor lauter Wut auf sich selbst, dass sie das blöde Ding nicht einfach zuhause gelassen hatte, bekam sie Tränen in den Augen. „Hey", sagte Samu sanft, „nicht weinen kleine Lady, das muss dir doch nicht peinlich sein. Ich bin 42 Jahre alt, meinst du, ich habe noch nie ein bisschen, ähhhh, wie soll ich sagen, herumexperimentiert?" Er ließ ihr einen Moment, um sich zu fangen. „Ehrlich gesagt würde ich dich damit gern ein bisschen verwöhnen. Ich glaube, das wäre unheimlich sexy. Ich werde ganz zärtlich und vorsichtig sein, versprochen. Du kannst mir vertrauen." Anna schaute ihn an, in ihr arbeitete es und sie überlegte, ob sie sich ihm so anvertrauen und in dieser Weise öffnen konnte. Sie sah in seine Augen, die sie bittend, liebevoll und zärtlich ansahen.

...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt