Teil 38 und 39

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Endlich drehte sie ihren Kopf zu ihm herum und schaute ihn direkt an. „Du hättest mir sagen sollen, dass ich für dich nur ein Zeitvertreib bin und du mich nur aus Pflichtgefühl zu dir eingeladen hast. Dann hätte ich die Situation von Anfang an anders eingeschätzt“, sagte sie tonlos.
Samu wurde kreidebleich und nahm seine Hände von ihren Schultern? Er starrte sie entsetzt an. „Was sagst du da?“ Er fühlte sich, als hätte ihm jemand einen kräftigen Schlag in die Magengrube versetzt. Anna fuhr fort: „Du hast gesagt, du kannst das alles so nicht, es war nur Sex für dich und dass du froh bist, wenn ich wieder nach Hause muss.“ Anna merkte nicht, dass sie komplett die Tatsachen verdrehte und sich in ihrer Wut und Verzweiflung alles so zurechtformte, wie sie es dachte. Samu war einfach nur verletzt, fühlte sich wie ein angeschossenes Reh und schlug deshalb jetzt mit Worten um sich, er sprang auf und riss die Arme hoch: „Fuck Anna, do you you really think I am such a damned fucking asshole? "

Anna
Reflexartig zuckte ich zusammen und hielt die Arme vor mein Gesicht. Mit Anschreien hatte ich in der letzten Zeit zu viele schlechte  Erfahrungen gemacht. Dieses altbekannte Gefühl von Angst und Hilflosigkeit machte sich in mir breit. Ich saß da wie angewurzelt und konnte nicht aufstehen. Als hätte mich jemand auf der Liege festgetackert. Samu stand vor mir und fuchtelte wild mit den Armen. Er schien mich nicht zu verstehen. Wütend verschwand er im Haus und trampelte die Treppe hoch. Eine Tür knallte und ich blieb allein auf der Terrasse zurück. Ich zitterte am ganzen Körper, trotzdem war ich nicht in der Lage aufzustehen und ins Haus zu gehen.
Ich hörte, wie Samu im Haus eine Tür öffnete, die andere wieder schloß, dann kam er die Treppe runter. Ich drehte mich herum und sah aus den Augenwinkeln, dass er sich Sportsachen angezogen hatte. Eine Jogginghose und einen Hoodie sowie Laufschuhe. Er schnappte sich den Schlüsselbund, steckte sich Kopfhörer in die Ohren, setzte seine Kapuze auf und verschwand ohne ein weiteres Wort aus der Haustür.
In Zeitlupe versuchte ich von der Liege aufzustehen und wankte auf weichen Knien ins Haus. Ich kroch die Treppe hoch, so fühlte es sich zumindest an, und ging ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen. Irgendwie schaffte ich es. Ich zerrte meinen kleinen Koffer unter dem Bett hervor und fing wie in Trance an, alles einzupacken. Ich holte meine Sachen aus dem Bad und verstaute sie in der Kulturtasche, die ich oben auf meine Klamotten in den Koffer legte. Ich schnappte mir mein Handy, das noch auf dem Nachtschrank neben dem Bett lag und wählte Riku’s Nummer.
Endlich meldete er sich. „Hey Anna, everthing’s fine?“ „Riku“, meine Stimme brach weg und ich weinte, schon wieder. „Kannst du mich hier abholen? Ich weiß nicht, wo ich sonst hin soll. Bitte.“
„Anna, was ist passiert?“ „Riku, bitte komm, ich erzähl es dir später.“ „Ok, ich bin in 20 Min. da. Bis gleich.“

...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt