31: Überraschung am Morgen

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Es gibt diese ein, zwei Male im Jahr
Da komm' ich drei, vier Sekunden nicht klar
Weil mich dann irgendwas an dich erinnert
Und ich mich frag'Ey, sag mir warum
Denk' ich immer noch, immer noch an dich? ~ Warum - Wincent Weiss

Leere - ihre Betthälfte war leer und hatte in Filips Herz eine Leere hinterlassen. Der Tscheche saß in ihrem gemeinsamen Bett und es fühlte sich einfach nicht richtig an hier zu sein. Diese Ungewissheit fraß ihn mittlerweile auf - Wo war sie? Ging es ihr gut? Wann würde sie sich wieder melden? Doch das Schlimmste war die Gewissheit nichts machen zu können. Es blieb ihm nicht anderes ürbig als zu warten, bis sie wieder den Kontakt zu ihm suchte. Mittlerweile hatten auch seine Kinder bereits mitbekommen, dass irgendwas nicht stimmte.

Rückblick früher Abend:

Als Filip die Wohnungstür aufschloss duftete es in der Wohnung wie in einem italienischen Restaurant nach Lasagne. Während er seine Jacke auszog und die Schuhe im Flur abstellte, lief ihm bereits das Wasser im Mund zusammen. Für einen Moment hatte er die Hoffnung, Aneta würde ihn in der Küche erwarten. Doch an der Küchentresen saß seine Tochter Lucy hinter den Schulbüchern verkrochen, während Matej am Küchentisch Papierflieger bastelte. "Hey ihr beiden", begrüßte er sie und wuschelte Matej einmal durch seine Haare, bevor er ihm einen Kuss auf die Stirn aufdrückte und zu Lucy lief. "Riecht himmlisch", schwärmte er ohne etwas von der Lasagne probiert zu haben. "Müsste in zehn Minuten fertig sein", meinte diese und schaute dabei nicht von ihren Schulbüchern auf. "Wie lief dein Test?", erkundigte ich mich, ob sie noch rechtzeitig gekommen war. "Durfte ihn zum Glück mitschreiben und denke eine eins müsste drin sein", verkündete Lucy, aber an ihrer Stimme konnte er immer noch raushören, dass sie sauer auf ihn war. Da Filip seine Tochter gut genug kannte und wusste, dass er sie jetzt besser in Ruhe lassen sollte, verschwand er kurz im Schlafzimmer, um dort seine Sachen abzustellen. Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, begann er wortlos den Tisch zu decken. Es herrschte eine seltsame Stimmung. Selbst Matej war so still. Filip spürte, dass mittlerweile auch die Kinder gemerkt haben, dass irgendwas nicht stimmte. Da Lucy bereits genug Zeit zum Kochen geopfert hatte, war es Filip der die heiße Lasagne aus dem Ofen nahm und auf den Tisch stellte. Einige Minuten lang saßen die drei einfach nur da und aßen stumm zu Abend, als auf einmal Matej die Stimme brach: "Wo ist Mama?" In seiner Stimme klang so viel Schmerz, dass tiefe Schuldgefühle sich in Filip Bauch breit machten. Er hatte alles kaputt gemacht. Lucy kannte ihren Vater genug, um zu wissen, dass etwas schlimmes vorgefallen war. Da sie jedoch Matej beruhigen wollte ergriff sie das Wort: "Sie ist nach Tschechien gefahren, weil Opa gerade wieder eine schlechte Phase hat und sie Oma unterstützen will:" Filip formte mit seinen Lippen ein Danke, wusste jedoch auch, dass er seiner Tochter eine Erklärung schuldig war. "Und wann kommt sie wieder?", fragte Matej. "Bald", ergriff diesmal Filip das Wort und legte seine Hand beruhigend auf die von seinem Sohn. Doch auch wenn Filip es hoffte, dass sie bald wieder den Kontakt zu ihm suchen würde, wusste er, dass sie Zeit brauchen würde. Nach dem Essen war Lucy auf ihrem Zimmer zum Lernen verschwunden, während Filip noch etwas Fernseher mit Matej geschaut hat. Kurz darauf brachte er seinen Sohn ins Bett, der zum Glück keine weiteren Fragen stellte. Anschließend schaute er bei Lucy vorbei, die immer noch an ihrem Schulzeug saß. Er spürte, dass nicht nur ihm die Abwesenheit von Aneta hart zu setzte. Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, wie viel sie für die Familie opferte. Sie hielt ihm den Rücken frei. Und was machte er? Er hinterging sie, belügt sie fünf Jahre lang. Er hatte sie nicht verdient. Er hatte niemanden verdient: Weder Aneta noch seine Kinder und auch Steffen hatte er nicht verdient. "Ich kümmere mich morgen Abend ums Essen", versprach ich meiner Tochter und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Eigentlich erwartete er, dass Lucy ihn darauf ansprechen würde, doch sie schwieg. "Mach nicht mehr all zu lange", bat er seine Tochter, bevor er das Zimmer verließ.

Die seltsame Stimmung hatte sich über den ganzen Abend hinweg gezogen. Lucy war nur nochmal kurz vorbeigekommen, um gute Nacht zu sagen. Filip hatte die Zeit mit Videomaterial ausarbeiten überbrückt, bevor er kurz nach Mitternacht sich dann auch dazu entschieden hat sich hinzulegen. Auch wenn er wusste, dass er schlafen müsste, schließlich musste er am nächsten Morgen wieder um 7 Uhr aufstehen und die Kinder wecken und das Frühstück herrichten. Doch wie sehr Filip auch versuchte einzuschlafen, er kam einfach nicht zur Ruhe. Minutenlang wälzte er sich von einer Seite auf die anderen, doch seine Gedanken ließen ihm einfach keine Ruhe. Was hieß das jetzt für Aneta und ihn? Wie lange würde das so weiter gehen? Wie lange würde er Matej noch im Glauben lassen können sie wäre in Pilsen? Er wusste nicht einmal wo sie war. Immer wieder hatte er mit dem Gedanken gespielt sie anzuschreiben. Sie versuchen anzurufen. Ihre Stimme fehlte. Ihre Nähe vermisste er. Sein ganzes Leben lang war sie gefühlt immer an seiner Seite gewesen. Doch nun war sie weg. Er wusste nicht wohin. Es machte ihn wahnsinnig. Und das belastende war, dass er schuld daran war. Wieso hatte er sich auf die Sache mit Steffen eingelassen? Wieso hatte er Steffen damals einfach geküsst? Wieso? Während sein Verstand ihn anklagte weshalb er das zugelassen hatte, wusste sein Herz warum.

Ließen ihn die Gedanken an Aneta für einen Moment Ruhe schweiften sie ab zu ihm. Zu seinen wunderschönen blauen Augen. Immer wieder sah er den verletzten Blick vor sich, mit welchem Steffen heute die Halle verlassen hatte. Filip wusste nicht einmal aus welchem Grund genau er heute so auf Steffen losgegangen ist. Vermutlich war es alles auf einmal gewesen, was ihn dazu getrieben hatte. Er fühlte sich hundeelend. Er hätte mit Steffen nicht so reden dürfen. Er hätte Steffen nicht die Schuld für Anetas Verschwinden geben dürfen. Er war alleine daran schuld. Er hatte scheiße gebaut: Damit nicht nur Steffen und Aneta gleichzeitig verletzt, die für ihn die wichtigsten Personen waren. Nein er hatte auch seine Kinder in die Scheiße mit reingezogen. Wegen ihm mussten sie jetzt leiden. Er hatte versagt, an allen Ecken und Enden. Als Ehemann, als Trainern, als Vater und als Mensch.

Irgendwann hatte Filip es dann doch geschafft einzuschlafen. Doch der Wecker riss ihn bereits viel zu früh wieder aus dem Schlaf. Mittlerweile spürte er, wie der Schlafmangel ihn auslaugte. Seit Wochen hatte er nicht mehr richtig durchgeschlafen. Ständig verfolgte ihn die Vergangenheit in seinen Träumen und hielt ihn vom Schlafen ab. Würde das jemals wieder nachlassen? Müde quälte er sich aus dem Bett. Nachdem er sich fertig gemacht hatte, klopfte er an die Kinderzimmertüren, um seinen Kindern zu sagen, dass es Zeit war sich fertig für die Schule zu machen. Während Matej im Gegensatz zu Lucy und Filip wieder gut gelaunt und erzählte freudestrahlend, was er heute Nacht wieder wundervolles geträumt hatte. Gedankenverloren blätterte Filip die Zeitung auf, die er vorhin aus dem Briefkasten gezogen hatte. Eigentlich überflog er die Artikel nur, um zu schauen, ob irgendetwas spannendes drinnen war. Auf einmal fiel sein Blick auf eine Schlagzeile im Sport Teil:

"Drei THW Kiel Spieler vor Schwulenbar gesichtet"

Filip hatte sich an seinem Kaffee verschluckt und rang erstmal nach Luft während er fassungslos auf die drei Bilder starrte die unter der Überschrift vorzufinden waren. Eines von ihnen zeigte, wie Magnus auf Steffen Rücken hing und Niko neben dran sichtlich Spaß hatte. Das andere zeigte die drei wie sie zusammen aus dem Club kamen. Und das letzte zeigte Magnus, wie er eine Laterne umarmte und Steffen versuchte diesen von der Laterne wegzuziehen, während Niko sich vor Lachen krümmte.

Unterschiedliche Gefühle durchfuhren Filips Körper: Wut, Angst, Fassungslosigkeit! "Was ist los?", wollte Lucy besorgt wissen. Filip war kreidebleich geworden. "Sorry ihr müsst heute den Bus nehmen: Ich muss los zur Arbeit", entschuldigte er sich und schnappte sich den Zeitungsartikel und stand vom Frühstückstisch an. Er hatte noch nicht mal seine Sachen zusammengesucht und sich angezogen, da hatte er bereits Sprengi am anderen Ende der Leitung. "Wir haben ein Problem: Komm in die Halle", war das Einzige, was er seinem Co-Trainer mitteilte. "Bis heute  Abend", wand er sich noch an seine Kinder, bervor er eilig das Haus verließ und verwirrte Kinder zurückließ. Für Lucy stand eins fest: Heute Abend musste sie die Wahrheit erfahren. Was war mit ihrem Vater los?

So gestern Abend hab ich es leider nicht mehr geschafft dafür eben jetzt😂🥰 Heute Abend kommt das Große Promi Backen mit Pommes und Luca Hänni😍 mal schauen wie sich die beiden so beim Backen schlagen haha😂🤪 Naja ich muss jetzt erstmal Sport machen gehen und dann heißt es wieder lernen bis zum Umfallen🥴🙄 Langsam hab ich keine lust mehr würde morgen einfach meine prüfungen schreiben egal ob ich es kann oder nicht und dann hätte ich wenigstens mal bissle Zeit zum durchatmen aber nein ich hab noch bis anfang März aber wenn ich nachdenke ist das auch bald und dann macht mir das auch Angst oh man😂🤯 mal schauen wie ich die Prüfungen überstehe😂🤯 euch einen schönen Tag❤️

Hidden KissesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt