Hidden Kisses

78: Miha das Fangirl

Als sie auf den Parkplatz des Trainingszentrums vorfuhren breitete sich ein nervöses Kribbeln in Steffens Körper aus. Filip und er hatten die Entscheidung getroffen den anderen erst mitzuteilen, dass sie nun zusammen sind, wenn sie sich auch wirklich sicher waren, dass das mit ihnen funktionierte. Aus diesem Grund hieß es nun die nächsten zwei Stunden auf Abstand gehen. So zu tun als wäre gestern Abends nichts vorgefallen. Steffen wusste, dass ihm das verdammt schwer fallen würde, vor allem, weil sich automatisch dieses Grinsen auf seinen Lippen bildete, sobald er Filip in die Augen schaute. Auch Filip musste zugeben, dass er es unterschätzt hatte. Er musste ständig gegen den inneren Drang ankämpfen seine Lippen nicht ständig auf Steffens Lippen legen zu wollen. Doch es war vorerst besser so. Sie mussten lernen ihre Gefühle füreinander zu verstecken. Selbst wenn die Spieler bald davon erfahren würden: Die Öffentlichkeit durfte von ihnen nicht erfahren. Aus diesem Grund mussten sie lernen ihre Gefühle im Griff zu haben. "Wollen wir?", fragte er Steffen, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und sich ein müdes Gähnen nicht verkneifen konnte. "Joa Augen zu und durch, auch wenn es mir schwer fallen wird, mir nichts anmerken zu lassen, denn ich grinse einfach wie ein Honigkuchenpferd vor mich hin, weil ich einfach so glücklich bin", gestand Steffen. "Denk erstmal daran wie schwer es mir fallen wird nicht loszusabbern, wenn dein knackiger Arsch sich übers Spielfeld bewegt", entgegnete Filip, bevor er aus dem Wagen stieg und Steffen lachend die Augen verdrehen ließ, bevor dieser seinem Beispiel folgte. "Gut zu wissen, worauf du alles so wert legst", gluckste dieser vor sich hin und boxte dem Tschechen leicht gegen die Schulter, bevor er seine Sportasche aus dem Kofferraum holte.

"Moin so gut gelaunt heute", grüßte die beiden Rune, der auch so eben vorgefahren war. "Moin Rune: An Steffens Stelle sollte es wohl eher heißen: So pünktlich heute", grinste Filip frech, woraufhin ihm Steffen beleidigt die kalte Schulter zeigte. Rune beobachtete die beiden schmunzelnd und stellte fest, dass sich in der letzten Wochen das Verhältnis der beiden zueinander immer mehr gebessert hatte. Rune wusste, dass die gemeinsame Zeit der beiden in Filips Wohnung der Beziehung der beiden enorm gut getan hatte. Man könnte echt meinen, sie waren an den Punkt zurückgekehrt, bevor Filips Wechsel bekannt wurde und sich die Freundschaft der beiden von einen Tag auf den anderen in Luft aufgelöst hatte. Rune war einfach froh, dass die beiden endlich wieder einen Weg gefunden hatten, miteinander klar zu kommen. Wenn man an die Tage zu Beginn der Saison zurückdachte, wo sich die beiden strikt aus dem Weg gegangen sind, hatte Steffens Wasserrohrbruch am Ende doch etwas gutes mit sich gebracht. "Na warte: Ich zeig dir, dass ich auch pünktlich sein kann, wenn ich wieder zuhause bei mir wohne", meinte Steffen herausfordernd. Filip warf Rune einen Blick zu, der beide zum Lachen brachten. "Gib es auf Raffi: Du bist und bleibst einfach ein Mensch, der nie pünktlich ist", meinte Rune und klopfte seinem Freund lachend auf die Schulter. Zusammen betraten die drei das Trainingszentrum. Während Filip gleich direkt in die Halle verschwand, um sich auf die anstehende Trainingseinheit vorzubereiten, ging es für die beiden Spieler in die Kabine. Aus dieser hörte man bereits einige Stimmen, was darauf schließen ließ das sie nicht die ersten waren. Steffen öffnete etwas vor sich hinschmollend die Kabinentür. Es waren Bammbamm, Niklas, Harald und Peke, die bereits da waren und sich lautstark miteinander unterhielten. "Huch Raffi: So früh heute", konnte sich auch Peke einen Kommentar nicht vergreifen. "Du weißt doch: Seit er bei Filip wohnt, war er so gut wie immer pünktlich, außer er ist selbst mit seinem Auto gekommen", brachte es Rune auf den Punkt, weshalb Steffen zur Zeit so oft pünktlich zum Training erschienen war. "Wieso denken alle ich würde nur wegen Filip rechtzeitig zum Training kommen?", fragte Steffen empört und ließ sich wie eine beleidigte Leberwurst auf seinem Platz nieder.

Die fünf anderen warfen sich kurz einen Blick zu, bevor Niklas schließlich das Wort ergriff: "Weil du einfach immer zu spät oder gerade noch rechtzeitig in die Kabine platzst", erinnerte Niklas ihn daran, wie Steffen gefühlt bei jeder Trainingseinheit erschien. Steffen wusste auch, dass er einfach kein Zeitmanagement hatte und immer entweder vergaß den Wecker zu stellen und deswegen verschlief. Oder er stellte den Wecker, machte ihn aus und schlief nochmal ein. Oder er war sogar pünktlich wach verdrödelte aber anderweitig die Zeit, bevor er erschrocken feststellte, dass er los zur Halle musste. Steffen konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ja, Filip hatte in dieser Sache einen verdammt guten Einfluss auf ihn. "Vermutlich habt ihr Recht", gestand sich nun auch Steffen vor den anderen ein, dass sie Recht hatten. In diesem Moment platzte Miha zur Tür herein. "Worum gehts?", flötete dieser wie immer mega gut gelaunt und lief an allen Anwesenden vorbei ,um mit diesem mit einem High Five einzuschlagen. Eine Angewohnheit die nur Miha hatte. "Dass er nur wegen Filip zur Zeit so pünktlich ist", klärte Bammbamm den kleinen Slowenen über ihr Gesprächsthema auf, während sich Steffen das Shirt über den Kopf streifte.