101: Geschichte geschrieben

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29:29 nach 60 Minuten hartem Kampf. 10 Minuten Verlängerung - 10 weitere Minuten zu absolvieren, bis vielleicht endlich ein Sieger in diesem zweiten Halbfinale feststehen würde. Der erste Treffer in der Verlängerung galt den Ungarn, die Anwurf hatten und somit mit 30:29 in Führung gingen. Die Kieler wussten, dass sie jetzt konzentriert spielen mussten. Lange Angriffe bis zur klaren Torchance. Keine überhasteten Abschlüsse. Sie entschieden sich gegen den siebten Feldspieler, was zu viel Risiko mit sich bringen würde. Die erste Chance ergab sich, als auf einmal die Mitte durch die langen Kreuzungen die, die Rückraumspieler liefen, aufging und Sander auf diese Lücke zog und vom seitlich herbeieilenden Nilsson in der Luft am klaren Abschluss gehindert wurde. Freiwurf. Eine Kreuzung von Miha und Sander, wobei der Norweger dann auf den Mittelblock zustieß, reichte um auf der Halb Rechten Position eine Lücke für Raffi zu reißen, der sofort auf die Lücke zog, als er den Ball vom Norweger weitergeleitet bekam. Per Aufsetzer erzielte Steffen dann auch für seine Mannschaft das erste Tor in der Verlängerung. Jubelnd freute sich die gesamte Bank über den Treffer des Frankens. In der Abwehr blieb Filip bei seiner 3-2-1 Abwehr, die in den letzten Minuten der regulären Spielzeit ja gut geklappt hatte. Doch erneut schafften es die Ungarn ein schnelles Tor zu erzielen. Bereits jetzt deutete es sich wieder an das es ein spannender Kampf auf Augenhöhe werden wird. Aufgeregt lief Filip am Spielfeldrand auf und ab.

Nervös spielte er an dem Schlüsselanhänger herum, während er seinen Jungs dabei zu sah, wie sie den nächsten Spielzug aufbauten. Erneut machten die Kieler schnell viel Druck auf die gegnerische Abwehr. Mehrere Male stießen Sander und Steffen abwechselnd auf die angesprochenen Nahtstellen in der Abwehr. Es reichte eine winzige Lücke, die Steffen erkannte um dort ins Eins gegen Eins zu ziehen, sodass die abwehrenden Spieler durch den Kreis liefen, um ihn noch irgendwie aufhalten zu wollen. Zusammen mit zwei gegnerischen Spieler landete Steffen im Torraum. Sieben Meter! Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen wie genial sein Freund gerade spielte, hob Filip die Faust. Niclas Ekberg trat an! Wie immer bewies der Schwede eiskalt wie cool er in solchen Situationen war und verwandelte sicher. Ausgleich! Die direkte Antwort kam jedoch wenige Sekunden später, als der Ball das Netz in Niklas Tor zum Zittern brachte. Die Kieler drückten anschließend auch wieder direkt aufs Tempo und liefen die zweite Welle, um eventuell die Unsortiertheit in der ungarischen Abwehr ausnutzen zu können. Mit Erfolg. Steffen erkannte die Passivität seines Gegenspielers und zimmerte zwar mit etwas Glück den Ball am Torhüter vorbei ins Tor. Die nächste gelungene Aktion von Steffen, die den Franken nochmal etwas mehr beflügelte. Endlich konnte er sich mal wieder zeigen. Das tat seinem Selbstvertrauen dermaßen gut. Auch Filip freute sich, dass sein Wechsel von Harald auf Steffen sich nun auszahlte, denn in den ersten drei Minuten hatte Steffen einen großen Anteil daran, dass die Kieler an Veszprem dranblieben.

Doch dann kam es zur nächsten unglücklichen Situation. Der Halbrechte der Ungarn räumte zu seinem Außenspieler ab. Bammbamm wollte den Winkel für den anlaufen Rechts Außen verkleinern, da Rune etwas vorgezogen deckte und nicht mehr rechtzeitig die Lücke schließen konnte. Dabei trat der Rechts Außen Bammbamm unglücklich auf den Fuß und kam aus dem Gleichgewicht beim Absprung. Sofort unterbrachen die Schiedsrichter das Spiel. Alle befürchteten bereits einen sieben Meter und 2 Minuten für Bammbamm. Dieser reklamierte, dass er nichts getan hätte. Nun waren alle Spieler aufgebrachten und redeten wild diskutierend durcheinander, während die Schiedrichter über die Bestrafung diskutierten. Kurz darauf hieß es Videobeweis und die Scheidsrichter verschwanden vom Spielfeld, um sich die Szene nochmal anzuschauen. Gebannt mussten sich alle auf die Entscheidung gedulden. Unterdessen versuchte Filip seine Spieler wieder etwas zu beruhigen, während jedoch auch in ihm innerlich die Wut brannte und er einfach hoffte, dass dies jetzt keine Fehlentscheidung mit sich ziehen würde. Dann kamen die Schiedsrichter wieder zurück aufs Spielfeld und zeigten an, dass Bammbamm einen klaren Schritt zum Außenspieler gemacht hätte. Alle erwarteten nun eben eine zwei Minuten Strafe und sieben Meter, doch dann griffen die Schiedsrichter zu ihrer Tasche und zogen die rote Karte heraus. Fassungslosigkeit machte sich unter den Kielern breit. Das könnte ihnen noch richtig wehtun. Zwei Minuten Unterzahl und anschließend nicht mehr auf Bammbamm in der Abwehr zurückgreifen können. Nun wurde es nochmal schwerer hier heute als Sieger vom Platz gehen zu können. Sie mussten nun umso mehr kämpfen.

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