29 Wir sind sowas von tot

228 9 12
                                    

Niko:

Stickige Luft - laut tröhnende Musik war das Erste was uns erwartete, als wir den Club betraten. Im ersten Moment könnte man die Bar für eine ganz normale Bar halten, doch nachdem sich die Augen etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannten wir, dass das hier zwar Ähnlichkeiten mit den Clubs hatten, in welchen wir normalerweise verkehrte, doch hier eindeutig ein anderer Wind wehte. Auf der Tanzfläche tümmelten sich die unterschiedlichsten Gestalten. Sofort konnte man mal wieder erkennen, dass die LGBTQ-Community wirklich gut unter dem Begriff Diversity zusammengefasst werden kann. Man denkt immer alle Schwule wären gleich. Doch im Gegenteil - jeder von ihnen ist anders. Es gab so viele unterschiedliche Typen. Drag Queens, sehr feminin gekleidete Gestalten, sehr freizügig gekleidete und die, wo nicht aus der Menge stachen wie wir. Neugierig ließ ich mein Blick durch die Menge wandern und konnte mir ein Seitenblick in Magnus und Steffens Richtung nicht verkneifen. "Du Niko: Hast du nicht gesagt, dass wäre eine Schwulenbar- wieso sind hier dann Frauen", raunte mir Magnus zu beziehungsweise schrie er mich förmlich an, so laut ist die Musik. "Ich glaube das hier ist keine reine Bars für Schwule, sondern für die ganze LGBTQ", ergriff Steffen als Erster das Wort. "LGB was?", fragte Magnus. "Oh man du musst noch einiges lernen", lachte Steffen und legte den Arm um Magnus Schulter und deutete mir an, Richtung Bar zu verschwinden. An dieser konnten wir uns drei freie Plätze ergattern und Steffen winkte den Barkeeper zu sich. "Na was kann ich euch drei Hübschen so bringen?", fragte er und zwinkerte dabei unserem Dänen zu, der jedoch nicht einmal bemerkte, dass er soeben angeflirtet wurde. "Drei Bier bitte", bestellte Steffen für uns die erste Runde und der Typ nickte uns breitgrinsend zu, bevor er dann verschwand, um die kühlen Getränke zu holen. "Magnus: Wenn du nicht einmal merkst, wenn jemand mit dir flirtet, wie willst du irgendwann mal eine Freundin ergattern", machte ich mich gleich über unseren Dänen lustig. Auf dessen Stirn bildete sich sofort ein großes Fragezeichen. "Der Barkeeper hat dich voll angebaggert", kam es nun auch von Steffen. "Was? Wieso mich? Seh ich etwa so schwul aus?", panisch fuhr sich Magnus durch die Haare, während Steffen und ich in lautes Gelächter ausbrachen und den Dänen damit noch mehr verunsicherten.

Kurz darauf kam der Barkeeper wieder und stellte vor uns die drei Bierflaschen auf die Tresen: "Dreimal Bier für den hübschen Jungen und seine beiden Freunde", meinte dieser und zwinkerte wieder in Magnus Richtung, der jedoch erneut nicht wusste, wie er damit jetzt umgehen sollte. "Oh man: Ich glaube du brauchst mal Nachhilfe in Sachen wie flirte ich zurück", warf ich kopfschüttelnd ein. "Was nein! Ich will doch nichts von dem! Ich bin nur mit, damit du Gesellschaft hast, wenn Steffen sich jemand krallt", stellte Magnus seine Absichten sofort klar. "Schon klar: Wir wollen dich nur etwas aufziehen", klärte Steffen den Dänen auf,der daraufhin erleichtert aufatmete und sich langsam wieder etwas entspannte. Steffen schnappte sich als Erstes seine Flasche und reichte uns ebenfalls eine. "Also auf einen geilen Abend", schlug Steffen vor, worauf wir anstoßen könnten. "Oder besser: Auf neue Dinge", schlug ich vor. "Auf was auch immer", kam es von Magnus, der mit uns anstieß und einen großen Schluck aus seiner Flasche trank. "So wir sollten uns mal umschauen: Wer fällt denn so in Steffens Beuteschema?", schlug Magnus vor und ließ seinen Blick durch die Menge wandern. Ich wollte gerade ansetzen, um Steffen einen jungen Typen, der nur wenige Plätze von uns entfernt war und auch neugierig in unsere Richtung vorschlagen, als auf einmal ein fremder Typ sich zu uns stellte, sich etwas zu trinken bestellt und dabei breit in Magnus Richtung grinste. Als der Typ wieder verschwunden war konnte ich es nicht lassen: "Magnus die Jungs hier drinnen scheinen richtig auf dich abzufahren, dass war schon der zweite Typ der mit dir geflirtet hat", stellte ich klar. "Magnus: Willst du uns was erzählen?", erwartungsvoll verschränkte Steffen die Arme vor der Brust und hatte dabei echt Mühe ernst zu bleiben. "Was nein? Ich mach doch nichts! Keine Ahnung was die von mir wollen?", Magnus wurde immer panischer. "Ich glaub der brauch noch bissle Stoff, damit er runterkommt", flüsterte ich Steffen zu, der daraufhin den Barkeeper wieder zu uns herlockte und eine Runde Shots bestellte.

Hidden KissesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt