2: Einfach mal raus

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Wenige Kilometer entfernt unten an der Kiel Linie, bewegt sich eine Person mit schnellen Schritten die Förde entlang. Der Schweiß tropfte von seiner Stirn und seine Atmung wurde immer schwerer, während sein Herz immer heftiger aufgrund der Anstrenung gegen seinen Brustkorb hämmerte. Doch er lief einfach weiter. Seine Füße trugen ihn wie von Zauberhand an den zahlreichen anderen Bewohnern vorbei. In seiner Brust breitete sich diese Vertrautheit wieder aus. Wie sehr hatte er die Stadt im hohen Norden vermisst. Er spürte wie langsam der Stress der letzten Wochen von seinen Schulter abfiel. Die letzten Wochen waren alles andere als eine einfache Zeit gewesen. Nicht das er mit dem Umzug und seiner anstehenden Aufgabe nicht noch genug um die Ohren hatte. Zusätzlich hing der Haussegen im Hause Jicha ziemlich schief.



Rückblick - vor wenigen Stunden:

Von der Küche aus zog sich ein himmlischer Geruch nach frischen Brötchen und Kaffee durch das Haus, in welches sie vor wenigen Wochen gezogen waren. Auch wenn hier und da noch einige Umzugskartons den Weg blockierten, hatte Filip diesen Ort bereits als ihr neues Zuhause akzeptiert. Doch leider ging es nicht allen in seiner Familie so. Energisch klopfte er gegen das Zimmer seiner großen Tochter Lucie. "Lucie, Frühstück ist fertig", teilte er seiner Tochter mit. Es dauert keine zwei Sekunden, da kam als zickige Antwort: "Keinen Hunger!" "Madame, du kommst jetzt aus deinem Zimmer raus und isst mit deiner Familie. Du kannst dich nicht den ganzen Tag auf deinem Zimmer verziehen", ermahnte er sie. "Ihr wurdet auch nicht von euren besten Freunden weggerissen und dein erster Freund hat nicht mit dir Schluss gemacht, weil dein Vater nur an sich gedacht hat und nicht daran, dass seine Tochter nicht aus Barcelona wegwollte", schrie sie wutentbrannt durch die Tür hindurch. Ein Stechen durchfuhr seinen gesamten Brustkorb. Tiefe Schuldgefühle breiteten sich wieder in seinem Körper aus. Sie plagten ihn bereits seit einigen Wochen. "Lucie, es tut mir leid! Aber du wusstest, dass wir am Ende des Schuljahrs umziehen", verteidigte er sich. Er hörte Schritte hinter sich und seine Frau war hinter ihn getreten und warf ihm ratlose Blicke zu. Auch sie versuchte, die Ältere aus ihrem Zimmer zu bekommen, doch diese rührte sich nicht von der Stelle. Schließlich gaben sie es auf, auch weil Lucies kleiner Bruder ungeduldig wurde. Erneut aßen sie nur zu dritt und Filip fragte sich, ob er nicht einen Fehler gemacht hatte.

Aus diesem Grund hatte er einfach mal rausgemusst. Er hatte es in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr ausgehalten. Und die beste Lösung, um seinen Frust loszuwerden, war für ihn schon immer das Joggen gewesen. So schaffte er es immer den Kopf frei zu bekommen und auf andere Gedanken zu kommen. Doch am heutigen Tag schwirrten in seinem Kopf einfach viel zu viele Sachen herum. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf jeden Moment explodieren wird. Eigentlich hätte er sich nochmal hinsetzen sollen und an seiner ersten Ansprache als Trainer des THW Kiels feilen sollen, in welche er bereits viel Zeit und Mühe investiert hatte. Doch aufgrund der ganzen Schuldgefühle, die wegen seiner Tochter in seiner Brust brannten, schaffte er es einfach nicht sich zu konzentrieren. Was wenn er das Leben seiner Tochter zerstört hatte? Was wenn die Entscheidung wieder nach Kiel zu gehen, eine egoistische Entscheidung gewesen ist? Natürlich hatte er dieses Thema intensiv mit seiner Frau und seinen Kindern diskutiert und damals waren alle dafür gewesen, dass er das Angebot annehmen sollte. Alle hatte ihm gesagt, dass er diese Chance nur einmal bekommen würde. Doch er wusste auch, dass ihn nicht nur diese große Aufgabe wieder zurück an die Kieler Förde gelockt hatte.

Nein, es war diese eine Person, die er seitdem Tag, an dem er Kiel verlassen hatte, jeden Tag so unfassbar vermisst hatte. Diese Person, die ihm vor fünf Jahren so wichtig geworden ist, dass es ihm nicht leicht gefallen war, nach Barcelona zu gehen. Diese Person, der er zutiefst das Herz gebrochen hatte, die vermutlich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Diese eine Person, die sein Herz so schnell schlagen ließ, wie es keine andere schaffte. War er vielleicht nur wegen ihm wieder nach Kiel gekommen? War das alles vielleicht ein großer Fehler gewesen? Es schmerzte ihn seine Tochter so verletzt zu sehen. Er hätte es sehen müssen. Es war klar gewesen, dass es so kommen würde, dass bald ein Junge ihr Herz erobern würde. Er war schließlich auch mal jung gewesen. Wie hätte er sich gefühlt, wenn er von seiner ersten großen Liebe weggerissen worden wäre. Er hätte seine Eltern auch dafür verflucht. Er konnte den Frust seiner Tochter verstehen. Doch er hoffte einfach, dass sie ihm bald verzeihen würde. Er hatte keine Ahnung, wie er seine Tochter wieder glücklich machen könnte. Alle Personen, die ihr am Herzen lagen, waren Kilometer weit entfernt in Barcelona. Die Kontakte zu ihren Freunden hier in Kiel waren bereits seit Jahren abgebrochen. Genau wie sein Kontakt zu Steffen. Keine einzige Nachricht hatte ihn in den fünf Jahren erreicht. Kein einziges Mal hatte er angerufen. Aber was hatte er erwartet! Er hat es sich zwar gewünscht, doch er wusste, dass Steffen ihn hasste, dafür, dass er ihm nichts von seinen Plänen gesagt hatte. Doch er hatte es einfach nicht übers Herz gebracht. Es war für ihn einfacher gewesen. Er hätte es nicht geschafft zu gehen, wenn Steffen ihn angefleht hätte zu bleiben. Er hatte jedoch keine andere Wahl gehabt. Es war zu riskant geworden. Filip hatte so viel zu verlieren gehabt. Man könnte also sagen, dass er aus Angst gegangen war. Außerdem hatte ihn seine finanzielle Lage dazu gezwungen. Zwar hätte er es auch in Kiel geschafft, wieder auf die richtige Spur zu gelangen, doch es war einfach für ihn der beste Weg gewesen. Weit weg von ihm. Endlich wieder den Fokus auf den Sport zu richten. Mehr Zeit für seine Familie aufbringen zu können.

Im Nachhinein bereute er nichts, auch wenn er oft an seiner Entscheidung gezweifelt hatte. Er bereute nur eins: Es Steffen nicht bereits viel früher gesagt zu haben. Er hätte ihm viele Schmerzen ersparen können. Sein verletzter Blick, als er es im Training erfahren hatte, hatte sich bis heute tief in Filips Herz gebrannt und hatte dort tiefe Spuren hinterlassen. Noch heute wusste, er was für einen großen Fehler er gemacht hatte. Es war der größte Fehler seines Lebens gewesen. So oft hatte er sich gefragt, wie er es ihm antun konnte. Der Person, die er von allen auf dieser Welt am meisten geliebt hatte und immer noch am meisten liebte. Noch nie zuvor hatte er sich bei einer Person so aufgehoben gefühlt wie bei ihm. Noch nie hatte er so etwas gefühlt, wie in Steffens Nähe. Doch sie durften sich nicht lieben. Sie hätten es damals nicht gedurft und dürfen es auch jetzt nicht. Immer wieder spielten sich die möglichen Reaktionen von Steffen, bei ihrem Aufeinandertreffen in seinem Kopf ab. Wie würde er reagieren? Würde er ihn ignorieren, normal behandeln, als wäre nichts gewesen, ihn begrüßen wie einen alten Bekannten, oder würde er ihm zeigen, was er ihm damals angetan hatte. Natürlich fragte sich Filip, ob es eine gute Idee gewesen war, hier wieder aufzutauchen. Was wenn sie beiden besser ohne einander sind? Was wenn es Steffen ohne ihm besser geht? Was wenn seine Rückkehr dazu führt, dass Steffen ein weiteres Mal das Herz von ihm gebrochen wird? Was wenn er seine Gefühle wieder nicht im Griff hat?

Erneut spürte er dieses Pochen in seinem Kopf, dass ihm verdeutlichte, dass einfach viel zu sehr in seinem Kopf umherflog. Zu viele Baustellen auf einmal hatten sich in seinem Kopf angesammelt. Er spürte, wie ihm das ganze irgendwie doch über den Kopf hinauswuchs. Was hatte er sich bloß gedacht? Eins stand fest, die nächsten Wochen würden alles andere als ein Zuckerschlecken. Sie würde die reinste Achterbahnfahrt. Auch wenn sich Filip alles andere als bereit fühlt, hatte er keine andere Wahl, als sich in den Waggon zu setzen und schauen, wohin ihn diese Achterbahn bringen würde. Er musste sich diesen ganzen Problemen stellen. Er würde mit all diesen Sachen früher oder später konfrontiert werden und müsste für alle eine Lösung finden. Doch er würde das schon irgendwie schaffen. Bisher hatte er es auch immer geschafft. Er brauchte jetzt die volle Konzentration auf seine anstehende Aufgabe. Er war Trainer der THW Kiels. Alle legten große Hoffnung in ihn. Die ganze Staadt war hungrig, die Meisterschale am Ende der Saison wieder in die Höhe stemmen zu können. Er hat eine Mannschaft mit zahlreichen talentierten Spieleren vor sich, die er zu einer Mannschaft formen musste, die nur schwer jemand bezwingen konnte. Er war die Hoffnung der Stadt, dass sie den erfolgreichen THW wieder feiern können. Er sollte der Durststrecke ein Ende setzen. Und er wollte auch endlich wieder auf dem Rathhausbalkon stehen und mit der Stadt eine ganze Nacht lang feiern.

Für dieses Ziel lohnte es sich zu kämpfen. Und er war bereit zu kämpfen, für diesen einen großen Traum. Auch wenn er dafür, seine Gefühle ignorieren musste, die Wut seiner Tochter ertragen musste und seinen Sohn enttäuschen musste, wenn er wieder weniger Zeit für ihn hatte. Filip war bereit. Bereit die ersten Schritte für dieses Ziel zu legen. Am Ende hatte ihm die Joggingrunde doch geholfen, wieder auf bessere Gedanken zu kommen. Schweißgebadet und wieder mit neuer Kraft drehte er sich um, um wieder nach Hause zu gehen, denn bis zum ersten Training hatte er noch einiges zu tun und er hatte bereits einen Plan, wie er seine Tochter vielleicht wieder aus dem Zimmer locken konnte...

So hoffe das Kapitel hat euch gefallen , ja ich weiß die Story kommt etwas lahm ins Schleppen aber ich hoffe, dass es bald besser wird🥰👍🏻 aber man muss erstmal einen gesamtüberblick geben 🥰👍🏻
So heute mal eine Frage:
Kaffee oder Tee?
Bei mir eindeutig Tee😂 zur Zeit trinke ich so viel Tee😂😍 ich lieb Tee in allen Variationen😂

Gute Nacht und wir hören uns hoffentlich bald wieder🥰👍🏻

Hidden KissesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt