Da ihr Vater alle Hände gerade voll zu tun hatte, zeigte Lucie ihrem Vater an, dass sie die Tür öffnen würde. Auch wenn es sich für sie nicht richtig anfühlte die Tür zu öffnen, weil sich das hier einfach nicht wie ihr Zuhause anfühlte. Schwungvoll riss sie die Wohnungstür auf und die Person vor der Tür zuckte erstmal erschrocken zusammen, aber als Steffen das Mädchen erkannte, bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen. "Hey Lucie? Ist dein Vater da?", fragte er das Mädchen, welches sich abwartend an den Türrahmen gelehnt hatte und verwirrt auf den Koffer neben Steffens Füßen starrte. Hatte sie was verpasst? Lucie spürte wie sich langsam Wut in ihrer Brust breit machte. War das der scheiß Ernst von ihrem Vater? Er und ihre Mutter waren noch nichtmal offiziell geschieden und schon wirft er sich wieder Steffen an den Hals? Auf einmal bekam sie eine so große Wut auf Steffen. Wie konnte er es wagen hier aufzutauchen? "Was willst du hier?", fauchte sie den Rückraumspieler wütend an. Sie wollte ihm zeigen, dass er hier nicht willkommen war. Er soll schön wieder zu seinem Paradisevogel und dem Lauch zurückgehen und ihre Familie in Ruhe lassen. Er hatte schon genug kaputt gemacht.
Lucie spürte wie sich die Hand ihres Vaters auf ihre Schulter legte, der hinter ihr aufgetaucht war und Steffen mit einem: "Hey, du hast es dir also doch anders entschieden?", freundlich zulächelte. "Hab ich irgendwas verpasst oder warum zieht Steffen bei dir ein? Seid ihr jetzt etwa wieder zusammen? Mama und du seid noch nichtmal offiziell geschieden und du rennst wieder zu ihm zurück?", fuhr Lucie ihren Vater vorwurfsvoll an und schüttelte dessen Hand ab und wich einige Schritte zurück. Sie spürte wieder wie dieser Schmerz, der die Trennung in ihrem Herzen hinterlassen hatte immer größer wurde. Die Tränen drängten sich wieder in ihre Augen. Unterdessen bereute Steffen es hier aufgekreuzt zu sein. Wieso war er bloß hierher gekommen und machte wieder alles noch schlimmer als es eh bereits schon war? Hatte er nicht schon genug zerstört? Die Nachricht, dass sich Aneta und Filip nun scheiden lassen werden, brannte tiefe Schuldgefühle in Steffens Brust. Er hätte sich damals einfach nicht auf Filip einlassen dürfen. "Ich glaube es ist doch keine gute Idee. Sorry, dass ich euch gestört habe", entschuldigte sich Steffen und wollte bereits seine Sachen aufheben und wieder gehen, als Filip blitzschnell reagierte und Steffens Arm ergriff. "Ich hab dir angeboten hier unterzukommen. Ich kann es nicht verantworten, wenn einer meiner Spieler nicht 100% einsatzbereit ist, weil er keine Möglichkeit hat sich durch ausreichenden Schlaf zu regenerieren", stellte Filip sofort klar, dass Steffen hier unterkommen konnte. Anschließend wand er sich an seine Tochter, die ihn immer noch vorwurfsvoll anschaute, um ihr die Sache zu erklären.
"Nein, wir sind nicht zusammen. Steffen hat nach wie vor einen Freund. Er musste aber aus seiner Wohnung raus, weil er einen Wasserrohrbruch hatte. Also hab ich ihm angeboten hier solange unterzukommen. Ich hab ein leer stehendes Gästezimmer, sitze hier den ganzen Tag alleine rum. Wieso sollte Steffen dann in seinem Auto schlafen müssen?", versuchte Filip seiner Tochter zu erklären, dass dies hier nichts zu bedeuten hatte. Er konnte die Angst ihrer Tochter nachvollziehen. Er wusste auch nicht, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, Steffen hierher einzuladen. Doch er konnte einfach nicht zulassen, dass Steffen weiterhin im Trainingszentrum schläft. "Und er kann nicht bei seinem Freund unterkommen oder irgendwo anders?", fauchte Lucie. "Wie gesagt: Ich geh auch wieder", mischte sich nun Steffen in die Auseinandersetzung der beiden ein. "Ach macht doch was ihr wollt - aber bitte passt auf, dass Mama euch nicht erwischt", mit diesen Worten drehte sich Lucie um und lief wieder nach unten. Die Wut brannte nur so in ihr. Sie konnte ihren Vater einfach nicht verstehen. Diese blöde Sache mit Steffen war doch der Auslöser dafür gewesen, dass ihre Familie nun zu Brüche ging. Und was machte er? Er lässt Steffen bei sich einziehen. Als sie wutentbrannt die Wohnungstür aufschlug, zuckte ihre Mutter erschrocken zusammen und warf ihrer Tochter einen besorgten Blick zu. "Hey Süße. Was ist denn los?", wollte sie ihre Tochter zum Reden zu bringen. Doch auch für sie war es in den letzten Tagen schwer Zugang zu ihrer Tochter zu finden. Lucie hatte sich seit dem Tag, an welchem sie erfahren hatte, dass Filip und sie sich scheiden lassen, vollkommen verändert. Das lebenfrohe Mädchen war verschwunden. Jedesmal wenn sie ihre verletzte Tochter sah, fragte sie sich, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatten. Wäre es nicht vielleicht doch besser, sich für ihre Kinder wieder zusammenzuraffen. Doch dann war da noch immer dieses große Loch, welches Filip in ihrem Herzen hinterlassen hatte, welches einfach noch nicht verheilt war.
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Hidden Kisses
Fanfic~Man, denkst du nicht auch manchmal auch an uns zwei? Egal, was heute ist, es war 'ne wunderschöne Zeit~ Sie hätten sich niemals so nah kommen dürfen und doch geschah es unüberlegt und aus dem Bauch heraus. Entscheidungen wurden unüberlegt getroffen...