61: Von Schmetterlingen im Bauch und Sorgen

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"Super Jungs! Das Training ist für heute beendet - wir sehen uns dann morgen um 9 Uhr am Flughafen", hallte Filips Stimme durch die Trainingshalle, nachdem die letzte Trainingseinheit vor dem Spiel gegen den BHC erfolgreich absolviert worden war. Schweißgebadet und außer Atem liefen die Jungs zum Seitenrand, um einen kräftigen Schluck aus ihren Flaschen zu nehmen, während sie sich zufrieden abklatschten. "Tomorrow we finally play again", freute sich Sander über das anstehende Auswärtsspiel. Es war nämlich eigentlich immer besser einen regelmäßigen Spielrhythmus zu haben. So längere spielfreie Pausen taten meistens nicht so gut. "Jetzt haben wir noch ein ordentliches Programm vor der Brust bis zum Jahreswechsel", warf Dario nachdenklich ein. "Die Spiele gegen Barcelona werden wichtig", meinte Rune, schließlich war es bisher in der Gruppenphase der Championsleague bisher noch nicht so gut gelaufen. "Wir holen uns einfach in Düsseldorf etwas Selbstvertrauen und dann können wir erhobenen Hauptes den Spaniern gegenübertreten", schlug Harald vor und alle stimmte ihm zu.

Nach und nach verließen die Jungs schließlich die Halle und zogen sich in der Kabine zurück. Unterdessen hatte sich Filip mit Victor und Sprengi nochmal zusammengesetzt, um noch einige wichtige Aspekte anzusprechen, während der Teambetreuer Michael Menzel die Trainingsutesillien wieder aufräumte. In der Kabine öffnete Steffen sofort seine Trainingstasche und zog sein Handy heraus, um nachzuschauen, ob Alex geantwortet hatte, ob sie sich heute Abend noch kurz sehen könnten. Seit gut vier Tagen war Steffen nun bei Filip unterkommen. Jedoch hatte es seit dem Morgen, an welchem sie den Wasserrohrbruch festgestellt hatten nicht mehr geklappt, dass er sich mit Alex treffen konnte. Auch ihre Telefonate waren immer kürzer geworden und in Steffen wurde die Angst immer größer, dass er dabei war Alex nun zu verlieren. Sie waren gerade dabei gewesen sich etwas zusammenaufzubauen und dann kam dieser blöde Wasserschaden der alles zerstört. Mittlerweile hatte Alex auch unbeabsichtigt erfahren, wo er untergekommen war. Wie zu erwarten war dieser davon nicht gerade begeistert gewesen.

Rückblick - gestern Abend:

Steffen hatte es sich im Bett bequem gemacht und wartete darauf, dass Alex ihn anrufen würde. Sie waren auf neun Uhr verabredet gewesen und es war bereits fünf nach und Alex hatte sich immer noch nicht gemeldet. Nervös spielte er mit dem Handy in seinen Finger. Je mehr Tage vergingen ohne das er Alex gesehen hatte, umso mehr begann er ihre gemeinsame Zeit zu vermissen. Er hatte seine Nähe immer so sehr genossen. Wenn sie zusammen gewesen sind, war er für einen Moment einfach nur Steffen Weinhold gewesen. Für einen Moment war er nicht der Profisportler Steffen Weinhold gewesen. Nein, er war ein ganz normaler Mann gewesen, der dabei gewesen ist, sich in jemanden zu verlieben. Er wurde von dem Vibrieren seines Handys aus den Gedanken gerissen. Das Profilbild von Alex erschien groß auf seinem Handydisplay und er nahm mit einem vorfreudigen Kribbeln den Videoanruf entgegen. "Hey", grüßte ihn ein fertiger Alex, wie immer wenn er erschöpft von der Arbeit nach Hause kam. Im Hintergrund konnte man seine WG Mitbewohner laut kreischend hören. "Sorry die Jungs spielen direkt neben an Fifa", entschuldigte er sich für die nervigen Hintergrundgeräusche. "Hauptsache ich kann wenigstens deine Stimme hören", meinte Steffen und lächelte schwach, während er sich danach sehnte Alex bei sich zu haben. "Du fehlst mir auch", seufzte dieser und fuhr sich mit der Hand durch sein wildabstehendes Haar.

Nachdem die beiden einige Zeit miteinander gesprochen haben, klopfte es auf einmal an der Tür und bevor Steffen antworten konnte, hatte Filip bereits den Kopf zur Tür hereingesteckt. Als er bemerkte, dass Steffen gerade am telefonieren war entschuldigte er sich sofort. "Was ist?", wollte Steffen unterdessen wissen, während er an Alex Blick, der immer wütender wurde, wusste, dass gleich wieder die gleiche Diskussion wie immer, wenn es um Filip ging, stattfinden würde. "Hast du zufällig mein Laptop Ladekabel irgendwo gesehen?", fragte Filip. Sein Akku war kurz davor sich zu verabschieden und er hatte noch einige Videos anzuschauen. Steffen zuckte ratlos mit den Schultern. "Vielleicht hast du es im Trainingszentrum vergessen?", schlug er schließlich vor, denn er konnte sich nicht erinnern irgendwo in der Wohnung ein Ladegerät gesehen zu haben. "Na toll - ich muss noch einige Videoanalysen anschauen", stöhnte Filip genervt er hatte nämlich keine Lust jetzt noch ins Trainingszentrum fahren zu müssen. "Warte", forderte Steffen Filip auf und kletterte aus dem Bett, um sein Ladekabel zu holen, die beiden hatten nämlich dasselbe Model. "Kannst meins nehmen", meinte Steffen und reichte ihm das Ladekabel. "Danke du bist echt meine Rettung", kam es erleichtert von Filip und mit einem dankbaren Lächeln verließ er dann wieder das Zimmer. Steffen hatte sich noch nicht mal wieder zurück aufs Bett gelegt, da fing Alex bereits wieder an: "Wann hattest du eigentlich vorgehabt mir zu sagen, dass du anscheinend bei deinem Ex Freund wieder eingezogen bist?", fragte er vorwurfsvoll. "Ich wollte es dir ja sagen, aber ich hab gewusst, dass es genau wieder in dieser Diskussion enden würde", entgegnete Steffen genervt. "Kann ich deswegen nicht bei euch vorbeikommen?", fragte er daraufhin vorwurfsvoll. Nun hatte er Steffen durchschaut. Es war Steffen einfach unangenehm Filip zu fragen, ob Alex vorbeischauen könnte. Er wusste, dass dies Filip verletzten würde und das wollte Steffen um jeden Preis vermeiden. Also entgegnete Steffen vorwurfsvoll: "Ich darf ja auch nicht zu dir kommen." "Ich hab dir schon oft genug gesagt, dass hier einfach zu wenig Platz ist und wir einfach keine Privatsphäre hätten", fauchte Alex genervt, während Steffen noch immer spürte, wie sauer er wegen dieser Sache mit Filip war. "Du musst nicht schon wieder eifersüchtig auf Filip sein. Zwischen uns ist alles geklärt und wir haben uns auf ein berufliches Verhältnis geeinigt", stellte Steffen nochmal klar, dass Alex sich seine Sorgen machen müsste, "ich liebe dich. Ich bin mit dir zusammen", fügte er noch hinzu. "Aber du kannst nicht leugnen, dass ihr beide noch immer Gefühle füreinander habt", warf Alex wieder dieses alte Thema ein, welches Steffen mittlerweile so satt hatte. "Ich hab echt satt immer mit dir dieselbe Sache durchkauen zu müssen: Wie oft muss ich dir noch sagen, dass wir zusammen sind. Zwischen Filip und mir ist nichts vorgefallen und es wird auch nichts mehr in dieser Art und Weise geben. Er weiß, dass wir zusammen sind", betonte Steffen energisch. Irgendwann hatte sich Alex dann auch wieder beruhigt.

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