97:Sexzimmer und ein aus dem Ruder gelaufenes Interview

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14:22 Uhr - 27. Dezember 2020 - im stürmischen, nassen, kalten typisch norddeutschen Schietwetter laufen die Spieler des THW Kiels über die Landebahn des Flughafens in Kiel zu ihrem Charter Flugzeug, welches sie nach Köln bringen würde. Trotzdem könnte die Vorfreude nicht größer sein. Championsleague Final4 in Köln. Zum ersten Mal seit vier Jahren hatte sich der THW Kiel für das Final Turnier der Champions League qualifiziert. Seit Jahren war endlich wieder ein deutscher Verein in Köln dabei und kämpfte um die Handballkrone in Europa mit. An diesem Wochenende würde ganz Handballdeutschland vor ihren Fernsehrgeräten sitzen und die Zebras unterstützen. Dieses Wochenende würden alle Augen im Handball nach Köln gerichtet werden. Es war das größte Ereignis im europäischen Handball und sie durften an diesem teilnehmen. Der vierte Stern zum Greifen nah.

Die Vorfreude auf das anstehende Turnier war allen ins Gesicht. Auch wenn es dieses Jahr anders sein würde als sonst. Auch das Finale4 musste unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Normalerweise war dies ein großes Handballfest für Fans und Spieler. Doch dieses Jahr würde alles anders sein. Sie wussten jedoch, dass sie als Außenseiter in das Turnier gingen. Auch aufgrund der Verletzungsproblematik. Zwar hatte Rune sein Ok gegeben trotz seiner Kniebeschwerden einsatzbereit zu sein. Trotzdem mussten sie weiterhin auf Niko, Pavel und Magnus verzichten. Filip standen gerademal abgesehen von den Nachwuchsspielern 11 Feldspieler zur Verfügung. Doch FIlip wusste aus eigener Erfahrung zu gut, dass dieses Final4 seine eigenen Gesetzen hatte. Sie hatten nichts zu verlieren. Sie könnten ohne Druck spielen, weil niemand von ihnen erwartete, dass sie diesen Titel mit nach Hause nehmen. Dies könnte letztendlich ihr Pluspunkt sein. Doch bis sie vom Titel träumen können war es noch ein weiter Weg. Die erste große Hürde hieß Telekom Veszprem.

Direkt nach dem Abschlusstraining war es für die Kieler mit dem Bus zum Flughafen gegangen. In wenigen Minuten würden sie dann abheben Richtung Köln. Ausgelassen ließen die Spieler ihrer Vorfreude freien Lauf und gackerten wie ein Hühnerhaufen laut durcheinander. "Köln Köln wir fahren nach Köln", begann Miha das eigentliche "Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin", neu umzudichten, um die Stimmung noch etwas mehr anzuheizen. Nachdem Peke ihn jedoch daraufhingewiesen hatte, dass sie ja nicht fahren, sondern fliegen, wurde daraus letztendlich "Köln, Köln wir fliegen nach Köln". Das grauenhafte Wetter in Kiel machte die Vorfreude auf hoffentlich etwas angenehmeres Wetter in der Rheinstadt noch etwas größer. Nacheinander nahmen die Spieler im Flugzeug Platz. Der ein oder andere musste erstmal erst realisieren, dass sie wirklich auf dem Weg zum Final4 nach Köln waren. Es fühlte sich noch immer an wie ein Traum. Sie hatten die Möglichkeit Handballgeschichte zu schreiben. Filip hatte sich gerade auf seinem Platz ganz vorne im Flugzeug eingerichtet, als sich auf einmal jemand breitgrinsend auf den Platz neben ihn fallen ließ. Sein schneller schlagendes Herz identifizierte die Person, die sich neben ihn gesetzt hatte sofort. Etwas verwirrt schaute der Tscheche den Franken an. Normalerweise waren sie seit der Bekanntgabe ihrer Beziehung nie nebeneinander im Flugzeug gesessen. "Ich brauch ein Kopfkissen", erklärte Steffen herzhaft gähnend, was ein amüsiertes Schmunzeln auf Filips Lippen zauberte, bevor dieser sein Laptop aus seiner Tasche holte. Schließlich hatte er auf dem Flug einiges zu tun und konnte sich nicht wie Steffen auf die faule Haut legen. Eine angenehme Wärme machte sich in Filips Körper breit, als Steffen seine Kopf auf seiner Schulter ablegte und bereits jetzt die Augen schloss.

Sie waren noch nicht mal abgehoben, da war Steffen bereits auf Filips Schulter eingeschlafen. Ganz zur Begeisterung von Miha. Der Slowene wechselte extra nochmal seinen Platz um perfekte Aussicht auf die beiden zu haben, um genügend Bilder von den beiden zu schießen, sodass die Mannschaftsgruppe wenigen Sekunden später bereits mit lauter Bilder von den beiden vollgespamt war. Innerhalb von zwei Minuten waren alle Spieler so genervt von dem Bilderspam, dass Dule drohte den Slowenen gleich aus der Gruppe zu kicken, wenn er den Spam nicht lassen würde. Beleidigt schmollte Miha und begann nun eben seine Instagramstory mit einigen Bilder zu füllen. Steffen würde ihm umbringen, wenn er dies nachher entdeckt. Aber das war es ihm wert. "Die beiden sind sooooo süßßßßß", quiekte Miha total begeistert. "Jaa Miha wir finden die beiden auch süß, aber dass musst du uns nicht 24/7 mitteilen", kam es genervt vom Kieler Eigengewächs, der erneut einen Versuch startete den Slowenen etwas wieder zu bändigen. Noch immer schaute Miha mit leuchtenden Augen zu den beiden nach vorne. Irgendwann gab es Rune einfach auf und ließ den Slowenen einfach weiter fangirlen.

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