Es war ein besonderes Restaurant in der Kieler Innenstadt. Es war das Restaurant, in welchem bereits zahlreiche Mannschaftsabende verbracht wurden. Jeder der mal beim THW Kiel unter Vertrag stand kannte es. Aus diesem Grund wunderte es auch keinen der anderen Gäste, dass sich vor der Tür des Restaurants wieder einige Spieler des THW Kiels versammelt hatten. Herzlich fielen sich die Wartenden in die Arme, denn es war einige Zeit vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Es gab viel zu erzählen. Aus diesem Grund war es auch die perfekte Gelegenheit, um sich vor dem ersten Training ordentlich austauschen zu können, um dann später im Training wieder den vollen Fokus auf das Sportliche und nicht auf die Erlebnisse der Sommerpause zu richten. Mittlerweile waren sie zu fünft und warteten noch auf die eine Person, die es immer schaffte, zu spät zu kommen. Wenige Kreuzungen entfernt starrte Steffen frustriert auf die Uhr in seinem Auto. Erneut war er zu spät. Und der Verkehr hatte sich erneut gegen ihn verschworen. Würde er wissen, dass im Inneren des Restaurants bereits eine Person sitzen würde, die er zwar unglaublich gerne wiedersehen möchte, aber gleichzeitig auch nicht, würde er es sich bestimmt nochmals überlegen weiterzufahren. Auch Filip war nicht entgangen, dass sich immer mehr seiner Spieler vor der Tür versammelt hatten. Immer wieder warf er einen unauffälligen Blick aus dem Fenster nach draußen und hielt Ausschau nach ihm. Immer wieder ermahnte er sich, dass er gelassen bleiben sollte. Doch sein Herz pochte aufgeregt gegen seinen Brustkorb. Wie gerne würde er ihn bereits früher wiedersehen. Die Gelegenheit haben, mit ihm sprechen zu können. Sich zu entschuldigen, in der Hoffnung er würde ihm verzeihen. „Papa?", das genervte Schnipsen seiner Tochter, riss ihn aus den Gedanken. Er konnte sich ein kleines verträumtes Lächeln nicht verkneifen, bevor er sich seiner Tochter wieder zu wand. Er hatte es gewusst, dass sie nicht nein sagen würde, wenn sie wieder hierher zum Essen gehen würden. So viele schöne Erinnerungen verband Lucie mit diesem Ort. Sie waren zusammen oft nach einem Spiel hierher essen gegangen. Öfters waren auch andere Spieler dabei gewesen. Lucie hatte diese Welt geliebt. Sie hatte es genossen, sich mit seinen Mannschaftskollegen zu unterhalten und vor allem mit ihm – Steffen. Nicht nur für ihn, war Steffen eine besondere Person. Auch für Lucie war er ein wichtiger Ansprechpartner gewesen. Sie hat gerne mit ihm fachgesimpelt oder über andere Dinge gesprochen, mit denen sie zwar gerne mit einer erwachsenen Person sprechen wollte, aber eben nicht mit ihren Eltern. Er war für sie wie ein großer Bruder gewesen. Natürlich war es auch für Lucie damals hart gewesen, als durch den Umzug ein kompletter Cut zu der Welt hier stattgefunden hatte. Auch bei ihr hatte sich Steffen nicht mehr gemeldet, zumindest hatte sie ihn nie mehr erwähnt. Oft wollte sie wissen, was mit Steffen und ihm geschehen war. Immer hatte er nur die knappe Antwort gebracht: Er habe einen Fehler gemacht und Steffen dadurch verletzt und er wüsste nicht ob oder wann er ihm verzeihen würde. „Hörst du mir überhaupt zu?", fragte sie ihren Vater genervt und verdrehte die Augen. Er verdrängte die ganzen Gedanken wieder und schenkte seiner Tochter wieder seine Aufmerksamkeit. „Was ist?", wollte er wissen.
„Kann es sein, dass dein seltsames Verhalten damit zusammenhängt, dass da draußen vor der Tür gerade Steffen Weinhold steht und seine Teamkollegen empfängt", wollte seine Tochter wissen und zeigte aus dem großen Glasfenster. Natürlich fühlte sich Filip ertappt und spürte wie seine Wangen rot wurden, als er aus dem Fenster schaute. Sein Herz lief einen Marathon, dabei saß er nur, während sich sein Magen zusammenzog, als er sah, wie Steffen Rune herzlich in den Arm nahm. Wie gerne wäre er das nun. Wie gerne würde er wieder von ihm umarmt werden. „Und ich hatte mal wieder Recht! Du hast aber anscheinend keine Ahnung gehabt, dass er auch hier ist, weil du schaust wie ein Eichhörnchen, wenn es blitzt", macht sich seine Tochter über ihn lustig. Er warf ihr einen warnenden Blick zu, doch diese fing laut an zu lachen. Auch wenn es ihn wieder glücklich machte, seine Tochter so herzlich lachen zu sehen, warf er ihr diesen tötenden Blick zu. „Bitte halt den Mund", formte er mit seinen Lippen, als er sah, wie die sechs Spieler sich gerade entschieden, das Restaurant zu betreten. „Jetzt starr sie nicht so an", kam es nun panisch von Lucie, die sich hinter der Speisekarte versteckte und wieder beruhigt hatte. Auch Filip wand sich wieder seiner Speisekarte zu und ermahnte sich, sich nicht umzudrehen. Auch wenn er gerne seinen Blick erhaschen wollte. Er wollte wissen, wie er reagiert. Blöderweise saß er mit dem Rücken zur Tür. Das Restaurant war gut besucht, weshalb die Hintergrundgeräusche verhinderten, dass er etwas von dem Gespräch mit dem Kellner, der die sechs in Empfang nahm, mitbekommen konnte. Filip konnte sich gar nicht auf das aufgelistete Essen in seine Karte konzentrieren, zu viele Gefühle machten sich in seinem Körper breit. Er hatte mit allem gerechnet, doch nicht damit, dass er so nervös sein würde, wenn er ihn wiedersehen würde. Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass die Gefühle trotz all der Jahre immer noch vorhanden waren.
DU LIEST GERADE
Hidden Kisses
Fanfic~Man, denkst du nicht auch manchmal auch an uns zwei? Egal, was heute ist, es war 'ne wunderschöne Zeit~ Sie hätten sich niemals so nah kommen dürfen und doch geschah es unüberlegt und aus dem Bauch heraus. Entscheidungen wurden unüberlegt getroffen...