63: Diese Kleinigkeiten

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Die Nervosität in Hinblick auf das morgige wichtige Heimspiel gegen den FC Barcelona in der Gruppenphase der Championsleague jagte noch immer durch seinen Körper, als Filip die Treppen zu meiner Wohnung nach dem Training nach oben lief. Er konnte es kaum erwarten, endlich die Haustür aufzuschließen, um etwas abschalten zu können, schließlich würden seine beiden Kinder heute bei ihm zu Abendessen. Da er nach dem Training noch eine wichtige Besprechung wegen des morgigen Spiels hatte, hatte er Steffen gebeten für ihn bereits den Pizza Teig zu machen. Als Filip die Tür öffnete vernahm er lautes Gekicher aus dem Wohnzimmer, während im Hintergrund die aktuellsten Hits aus dem Radio dudelten. Erneut vernahm er das unverwechselbare Lachen von seiner Tochter Lucie kurz gefolgt von dem Glucksen seines Sohn Matejs. „Was geht denn hier vor sich?", wunderte sich Filip und steuerte, nachdem er seine dicke Jacke und die Schuhe ausgezogen hatte, die geschlossene Wohnzimmertür an.

Als er diese öffnete dachte er im ersten Moment er würde phantasieren, doch schnell realisierte er, dass sich das gerade wirklich abspielte. Bisher hatten die drei ihn noch nicht entdeckt, zu beschäftigt waren alle drei zusammen irgendwelche Yoga Übungen zu machen, die Lucie als Tutorial zum Mitmachen über den Fernseher laufen ließ. Schmunzelnd schüttelte Filip den Kopf, während er sich echt ein lautes Lachen verkneifen musste, als Steffen verzweifelt versuchte annähernd eine Brücke hinzubekommen. „Du bist genauso ein Stock wie Papa", gluckste Lucie, die während sie die Brücke machte, prüfend zu Steffen rüberschaute, der zu Jammern begann, wann diese blöde Übung endlich vorbei sei. Bisher hatten die drei ihren Zuschauer noch nicht entdeckt, der sich schmunzelnd an den Türrahmen gelehnt und sein Handy rausholte, um diesen Moment festzuhalten. „Jetzt streng dich halt mal ein bisschen an", kicherte Lucie, derweil frech. „Ich bin Handballer kein Gummimensch", stellte Steffen unterdessen genervt klar, während er sich erschöpft auf die Yogamatte fallen ließ, während bereits die nächste Übung begann. Dieses mal war es eine Art Handstand mit angewinkelten Beinen. „Das kriegst du ja wohl jetzt hin", meinte Lucie aufmunternd und hatte bereits die neue Pose eingenommen, während sich Steffen genervt aufrappelte. Matej hatte sich mittlerweile glucksend auf den Boden gesetzt und beobachtete das Geschehen kichernd. „Was soll das eigentlich werden? War das Training nicht anstrengend genug oder was?", machte nun Filip auf sich aufmerksam. Steffen zuckte dermaßen erschrocken zusammen, dass er nach vorne umkippte und frustriert auf der Yogamatte landete, während Lucie nun auch alle Mühe hatte nicht vor lauter Lachen umzukippen. Matej war unterdessen aufgesprungen und hatte seinen Vater überglücklich in den Empfang genommen. „Wehe du hast davon jetzt ein Foto gemacht", stöhnte Steffen als er das Handy in Filips Hand entdeckte. Filip hob sofort entschuldigend die Hand: „Sorry, aber das musste ich einfach festhalten."

Nun war Lucie auch wieder auf dem Boden in einer normalen Position angekommen. „Nicht flirten, weitermachen", kam es sofort von ihr. Filip wusste zu gut, was für eine strenge Yoga Lehrerin seine Tochter sein konnte. Er hatte einmal mit den beiden Frauen der Familie mitgemacht. Danach nie wieder, so fertig war er danach gewesen. „Mach ihn halt nicht kaputt, er muss morgen noch spielen", meinte Filip unterdessen, während die beiden die nächste Pose einnahmen. „Ich war nicht derjenige gewesen, der behauptet hat, Yoga sei doch nicht anstrengend", flötete Lucie schadenfroh. „Jaja, ich ziehe meine Aussage zurück", kam es sofort von Steffen. „Großer Fehler", meinte Filip und klopfte Steffen etwas schadenfroh auf die Schulter, bevor er sich in die Küche zurückzog, um sich ein Glas Wasser zu holen. Steffen hatte es unterdessen erfolgreich geschafft sich doch wieder aus dem Yoga Training befreien zu können, schließlich müsse er ja morgen beim Spiel fit sein. Lachend ließ Lucie Steffen ziehen, während sie mit Matej das Training weiterfortsetzte, wobei ihr kleiner Bruder nicht so wirklich durchzog, sondern immer nur die Übungen mitmachte, die er auch konnte. Lucie hingegen teilte diese Leidenschaft mit ihrer Mutter. Vor gut drei vier Jahren hatte sie mal eine Yogastunde mitgemacht und seitdem war sie auch im Yogafieber. Normalerweise hatte sie jedoch aufgrund des Handballtrainings kaum Zeit diesem Hobby nachzugehen, doch da sie aktuell ja nicht ins Handballtraining konnte, war Yoga aktuell neben Joggen die einzige Möglichkeit sich irgendwie fit zu halten, falls sie irgendwann mal wieder trainieren durften. Nachdem sich Steffen wieder von den Verbiegungen gerade gebogen hatte, folgte er Filip in die Küche, denn er hatte was auf dem Herzen, um was er den Tschechen bitten wollte, auch wenn es ihm nicht leicht fiel.

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