Am nächsten Morgen....
Filip:Die kurze Nationalmannschaftspause für die EM Quali Spielen war vorbei und die Nationalspieler waren zum Glück ohne irgendwelche Verletzungen zurückgekehrt. Ausnahmsweise blieben uns sechs Tage, um uns auf die nächste Auswärtsaufgabe gegen den BHC vorzubereiten. Da dies keine leichte Aufgabe war und für uns im Anschluss weitere wichtige Spiele in der Championsleague gegen Barcelona anstanden, hatte ich die heutige Trainingseinheit wie gewohnt auf zehn Uhr angesetzt. Mit einem detaillierten Trainingsplan und einem leichten vorfreudigen Kribbeln im Bauch, weil ich Steffen bald wiedersehen würde, stellte ich mein Wagen bereits zwei Stunden vor Trainingsbeginn vor dem Trainingszentrum ab. Es hatte zwei Gründe, wieso ich bereits so früh zum Training aufgebrochen war. Einerseits hatte mich diese Stille in meiner neuen Wohnung wahnsinnig gemacht. Das Loch, welches in meinem Herz hinterlassen wurde, wurde mit jeder Sekunde, in welcher ich alleine in dieser viel zu großen Wohnung saß, größer. Anderenseits hatte ich heute Morgen beim Anschauen von älteren Bildern, wieder diesen Drang verspürt, selbst mal wieder einige Bälle zu werfen.
Um dieses Verlangen zu stillen, war ich also zum Trainingszentrum aufgebrochen. Ich hatte meine Sachen in meinem Büro abgestellt und lief den langen Gang Richtung Halleneingang entlang. Wenn man diesen Gang entlangläuft und ständig das Vereinslogo des THW Kiels zu Gesicht bekommt, wird einem wieder bewusst, was für eine Ehre es war diesen Verein trainieren zu dürfen. Diese Aufgabe war aktuell der einzelne Lichtblick in meinem privaten Chaos. Das Licht in der Halle war noch aus. Generell wirkte das Trainingszentrum um diese Uhrzeit wie ausgestorben. Trotzdem wehte mir dieser vertraute Trainingshallengeruch entgegen, der bei jedem Sportler viele schöne Erinnerungen aufkommen lässt. Das Kribbeln in meinen Händen nun endlich wieder ein paar Bälle aufs Tor zu werfen wurde immer größer. Ich schaltete das Licht in der Halle an und lief zielstrebig auf den Korb zu, in welchem die Bälle aufbewahrt wurden. Ich holte einen der harzverschmierten runden Kugeln heraus und sofort durchströmte meinen Körper wieder dieses einzigartige Gefühl, wie immer wenn ich einen Handball in die Hand nahm.
Meine ganzen privaten Probleme waren von einem Moment auf den anderen Nebensache. Breitgrinsend ließ ich den Ball auf den Boden fallen und lief prellend auf eins der Tore zu. Sobald ich mich dem Kreis näherten nahm ich den Ball auf und stieg hoch zum Sprungwurf. Mein Blick visierte das Tor an. Mit einem schnellen Armzug feurte ich den Ball Richtung Tor ab, der jedoch krachend gegen die Latte flog und hinter dem Tor wurde auf einmal eine Person aufgeschreckt, die panisch rief: "Wie wo was? Hat das Training schon angefangen?" Sofort waren die Erinnerungen an diese eine besondere Nacht wieder da und zauberte mir sofort wieder ein Lächeln ins Gesicht, während ich kopfschüttelnd in das verwirrte Gesicht von Steffen starrte.
Rückblick:
Als ich meine Augen öffnete brauchte ich erstmal einen Moment, um herauszufinden, wo ich mich befand. Sofort wurde mir bewusst, dass das hier garantiert nicht mein Schlafzimmer war. Müde blinzelnd richtete ich mich auf und schaute mich um. Erst jetzt realsierte ich, dass ich mich in unserer Trainingshalle befand. Nun kamen die ganzen Erinnerungen an den letzten Abend wieder hoch. Steffen und ich nach dem Training alleine in der Umkleidekabine. Sofort rauschten die Erinnerungen an die tausend Schmetterlinge in meinem Bauch, während Steffens Lippen sich gierig auf meine gelegt hatten. Seine Hände, die über meinen nackten Körper gewandert sind. Gefühle, die ich bisher noch nie zuvor gespürt hatte. Ich hatte keine Ahnung, wohin mich diese Sache mit Steffen führte. Doch für diesen Augenblick war ich einfach glücklich. Steffen machte mich glücklich. Er ließ mich Dinge fühlen, von denen ich bisher nicht geahnt hatte, dass sie exisistierten. Mittlerweile hatte sich meine Augen wieder an die Dunkelheit in der Halle gewöhnt. Schmunzelnd erinnerte ich mich daran, wie wir nach einer Weile erschrocken festgestellt hatten, dass wir in der Halle eingesperrt waren. Es war die perfekte Gelegenheit gewesen, um diese Zweisamkeit zu genießen. Irgendwann mussten wir uns wohl auf dieser großen Weichbodenmatte eingeschlafen sein.
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Hidden Kisses
Fanfic~Man, denkst du nicht auch manchmal auch an uns zwei? Egal, was heute ist, es war 'ne wunderschöne Zeit~ Sie hätten sich niemals so nah kommen dürfen und doch geschah es unüberlegt und aus dem Bauch heraus. Entscheidungen wurden unüberlegt getroffen...