56: Überraschung zum Frühstück

215 8 9
                                    

Steffen:

Es war viel zu früh, als mich der Wecker aus dem Schlaf riss. Auch wenn es bereits neun war, fühlte sich diese Uhrzeit einfach zu früh an. Neben mir vernahm ich das genervte Stöhnen von Alex, während ich im Halbschlaf nach meinem Wecker suchte, um diesen zum Schweigen zu bringen. Erleichtert ließ ich mich wieder zurück ins Bett fallen, als der schrille Ton des Weckers wieder verstummt war. Ich spürte wie eine vertraute Hand meinen nackten Oberkörper wanderte und mich seine Arm vorsichtig zu sich zog. Ich schaute zwei verschlafenen grünen Augen entgegen, die mir ein Lächeln auf die Lippen zauberten. "Nicht gehen", bettelte dieser und schaute mich mit seinem typischen Hundeblick an. Ein enttäuschtes Seufzen entfuhr meiner Kehle, weil ich wusste, dass ich mich in den nächsten fünf Minuten spätestens aus dem Bett quälen sollte. "Ich muss leider - die Arbeit ruft", entgegnete ich und ließ meine Hand über seine unrasierte Wange wandern. Ich spürte wie mein Herz in meinem Brustkorb schneller zu schlagen begann und ein leichtes Kribbeln sich durch meinen Bauch zog, als er mich zu sich hinunterzog und seine Lippen gierig auf meine legte.

Meine Hände trieben in seinen Haaren ihr Unwesen, während unsere Zunge verlangend miteinander verschmolzen und dieses berauschende Gefühle in sich aufsaugten. Meine Haut wurde von einem Kribbeln überzogen, während seine Hände über meinen Rücken wanderten und er mich näher zu sich nach untenzog. Wenn ich mich zwischen Aufstehen und in die Halle zum Training fahren und im Bett bei Alex bleiben zu können entscheiden könnte, hätte ich mich vermutlich sofort für die zweite Variante entschieden. Ich spürte einfach immer mehr, dass die Sache zwischen Alex und mir den richtigen Weg einschlug. Vielleicht war er doch der Eine, auf den ich jahrelang gewartet hatte. Aktuell genoss ich es einfach, dass jemand mir diese Zuneigung zurückgab, die ich die Jahre zuvor so sehr vermisst hatte. Ich genoss es einfach, dass Gefühl zu haben, für jemand etwas besonderes zu sein. Ich spürte wie Alex Hände immer weiter zu meiner Boxershorts wanderten, während meine Zunge weiterhin gierig jeden Winkel seines Mundes unter die Lupe nahm und sich von der Welle der Gefühle tragen ließ, als es auf einmal energisch gegen die Zimmertür klopfte. "Steffen: Ich glaub wir haben ein Problem", hallte die Stimme meines Mitbewohners durch die geschlossene Schlafzimmertür hindurch. Er schaffte es einfach immer in den ungünstigsten Momenten aufzutauchen.

Ich löste mich schweratmend von Alex und ließ ein genervtes "Was ist?", von mir. Mir blieben nur noch wenige Minuten zusammen mit Alex, bevor ich mich auf den Weg zum Training machen musste und Toby hatte nichts anderes zu tun, als mir diesen Moment zerstören zu müssen. Ich war gerade richtig genervt von meinem Freund. Was auch immer los ist, hätte das nicht noch zwei Minuten warten können? "Kann ich reinkommen?", fragte dieser daraufhin nur. Genervt rollte ich mich von Alex hinunter und stand auf, um zur Tür zu laufen. Ich öffnete diese so schwungvoll, dass Toby erschrocken zusammenzuckte. "Was ist?", fragte ich diesen, während ich genervt die Augen verdrehte. "Hab ich euch etwa....", begann Toby daraufhin erschrocken. Vermutlich hatten uns meine in alle Richtung abstehenden Haare verraten. "Was ist jetzt?", versuchte ich endlich aus Toby herauszubekommen, weshalb er uns unbedingt unterbrechen musste. "Also ich wollte gerade duschen gehen, aber unser Bad steht irgendwie unter Wasser", rückte Toby mit der Sprache heraus.

Ohne Alex nochmal einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen, lief ich an Toby vorbei Richtung Badezimmer. Ich hatte es wohl etwas eilig wieder ins Schlafzimmer zu kommen und wollte mich nicht mit irgendwelchen banalen Dingen auseinandersetzen, doch als ich ins Bad trat, wäre ich beinahe auf einer der nassen Fliesen ausgerutscht, hätte mich Toby nicht rechtzeitig wieder aufgefangen. Erst jetzt realisierte ich, dass mein Mitbewohner mit den Worten: Unser Bad steht unter Wasser nicht übertrieben hatte, wie anfänglich vermutet. Man könnte förmlich sagen, dass unser Badezimmer geflutet war. Das Wasser stand mehrere Zentimeter hoch. Erschrocken schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen. Was war hier denn bitte passiert? War unser Warmwasserboiler geplatzt, oder woher kamen diese Mengen an Wasser? Sofort lief ich auf den Schrank zu hinter welchem der Boiler versteckt war, um jedoch verwirrt festzustellen, dass dieser keine undichten Stellen vorweisen konnte. Woher kam bitte das ganze Wasser? Unterdessen war auch Alex hinter Toby in der Tür aufgetaucht und war genauso geschockt wie wir. Ich stand knöchelhoch im Wasser mitten in unserem Badezimmer und suchte nach der undichten Stelle. Irgendwo musste das Wasser doch herkommen.

Hidden KissesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt