46: Ab nach Düsseldorf

220 10 13
                                    

Eine Hiobsbotschaft folgt der anderen - Es passierte im Training zwei Tage vor dem Pixum Super Cup im ISS Dome in Düsseldorf. Wie immer zum Abschluss bestritten die Spieler ein Trainingsspiel. Eine blöde Bewegung sorgte dafür, dass Niko auf einmal sich schmerzverzerrt, das Knie haltend zu Boden ging - die Diagnose später im Krankenhaus - Kreuzbandriss. Nach dem plötzlichen Wechsel von Lukas Nilsson zu den Rhein-Neckar Löwen nach Mannheim ein ziemlich ungünstiger Zeitpunkt. Zu allem Überfluss folgte, dass sich Niklas aufgrund anhaltender Kniebeschwerden einer Operation unterziehen musste und vorerst auf einige Wochen nicht zur Verfügung stehen würde. Filip standen nun noch fünf Rückraumspieler für drei Positionen zur Verfügung. Mit einem Blick auf den prall gefüllten Terminkalender eine unmenschliche Herausforderung. Die letzten Tage war Filip bis spät in die Nacht aufgewesen und hatte einen Plan erarbeitet, wie er die Belastung auf seinen übrigen Spielern möglichst gut verteilen konnte. Vorerst sollte Philipp Wägert aus der zweiten Mannschaft für etwas Entlastung sorgen und langsam an die Mannschaft herangeführt werden. Als zweiten Torhüter wurde ebenfalls ein junger Spieler aus der zweiten Mannschaft in den Kader berufen.

Die erste Härteprobe stand heute bereits auf dem Terminplan der Zebras - der Pixum Super Cup in Düsseldorf. Der erste Titel der Saison - Nordderby. Der Ansporn könnte nicht größer sein. Nach diesem Spiel würde man endlich einordnen können, wo der THW Kiel nach der Vorbereitung in etwa vorzufinden war. Zwar hatten sie die Testspiele gegen Lübeck-Schwartau und Altenholz zuvor beide souverän für sich entscheiden können, doch diese waren auch keine Gegner auf Augenhöhe gewesen. Hingegen war die SG Flensburg-Handewitt nun ein Gegner, der ebenfalls wie die Kieler Topfavorite im Kampf um die Meisterschaft war. Erster der vorherigen Saison traf auf den zweiten. Mehr Topspiel gleich zum Beginn der Saison ging nicht. Umso nervöser war Filip als er mit seiner Mannschaft mit dem Mannschaftsbus am Flughafen in Sonderborg ankam. Von hier aus würde es zusammen mit der Mannschaft aus Flensburg nach Düsseldorf per Charter gehen. Eine der Ideen, die aus der Not heraus aufgrund der aktuellen finanziellen Situtaion entstanden sind. Es sparten sich beide Vereine Ausgaben und das Ansteckungsrisko für die Spieler wurde verringert.

Wie immer auf Auswärtsfahrten war die Stimmung gut und alle redeten ausgelassen durcheinander, während sie das Flughafengebäude betraten, wo bereits die Spieler der SG warteten. Freundlich wurden Geschäftsführer und das Trainerteam der Gegner von Sprengi, Filip und Victor begrüßt. Maik teilten ihnen mit, dass es noch eine gute Viertelstunde wäre, bis sie zum Flugzeug aufbrechen konnten. Nervös rieb sich Filip die feuchten Hände an seiner Jeanshose trocken. Es würde sein erster richtiger Härtetest sein. Die Fans legten große Erwartungen in ihn. Heute zeigte sich, ob er diesen gerecht werden würde. Schmunzelnd ließ er einen Blick durch seine Mannschaft wandern. Die drei Debütanten im THW Kiel Trikot waren total aufgeregt und das Grinsen war ihnen vermutlich für den heutigen Tag im Gesicht festgetackert. Ihr erstes Nordderby im Trikot der ersten Mannschaft. Jeder der anderen Spieler wusste, was aktuell in den Köpfen der drei vor sich ging. Aufregung, Vorfreude und noch so viele unterschiedlichen Gefühle. Ein Traum begann für sie in Erfüllung zu gehen. Die erfahrenen Spieler hingegen machten einen gelassen Eindruck. Einige von ihnen hatten sich zu den Spielern der SG gesellt. Man kennt sich und schätzt sich trotz der ganzen Rivalität. Vor allem über die Nationalmannschaften waren über die Vereine hinweg viele Freundschaften entstanden, weshalb ein kurzes freundschaftliches Pläuschchen geführt wurde. Automatisch blieb Filips Blick wieder bei Steffen hängen, der sich zu Franz Semper, Lasse Svan und Johannes Golla gesellt hatte und sich mit diesen unterhielt. Immer wieder bildete sich dieses vertraute Lächeln auf seinen Lippen, welches er immer bekam, wenn er in Gedanken bei Steffen war.

Die letzten Tage war die Situation relativ entspannt gewesen. Aber es blieb auch keine Zeit sich über das Vergangene Gedanken zu machen. Aktuell standen ihnen wichtigere Aufgaben vor der Brust. Also hatten beiden sich dafür entschieden zum Wohl der Mannschaft ihre persönlichen Probleme hinten anzustellen. Vor allem mit der Verletzungsmisere bereits zu Beginn der Saison mussten sie als Mannschaft noch enger zusammenrücken, um die kommenden Aufgaben bestmöglich zu meistern. Die Pause schien Steffen gut getan zu haben. Seit seiner Rückkkehr war er kein einziges Mal mehr zu spät zum Training erschienen. Seine Konzentration war wieder so, wie man sie von einem Steffen Weinhold kannte - auf den Punkt. Er brachte sich mit konstruktiver Kritik und zielführenden Vorschläge ein, die Filip eine enorme Unterstützung waren. Vor allem die letzten Tage hatten sie alle zusammen viel improvisieren müssen, da kamen ihm Vorschläge seitens der Mannschaft sehr gelegen.

Hidden KissesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt