73: Männerabend

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Der leckere Duft nach frischen Burgerbeeties hatte sich über den Balkon, auf welchem die Fleischstücke auf dem Grill prutzelten durch die offene Balkontür in der gesamten Wohnung ausgebreitet. Unter den Geruch nach leckeren Burgern, welcher bei den Anwesenden das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ, hatte sich auch der Geruch nach Bier gemischt, denn die drei hatten bereits die erste Flaschen geöffnet und stießen auf einen schönen gemeinsamen Männerabend an. Dabei wurde das Fleisch auf den Grill nie aus den Augen gelassen.

"Steffen lässt mal wieder auf sich warten", stellte Niko belustigt fest. Schließlich waren sie auf halb sieben verabredet gewesen und es war mittlerweile bereits fünf nach. "Bei Raffi muss man ja immer fünf Minuten Verspätung mindestens einplanen", warf Rune belustigt ein. "Sonst wäre es ja auch nicht Steffen", stimmte ihnen Magnus zu und nahm einen kleinen Schluck aus seiner Flasche. "It isn't our problem wenn the beer ist nicht mehr kalt", fügte Sander hinzu und hob seine Flasche und die anderen stießen lachend mit an. Rune spürte dieses wunderschöne Gefühl, wie immer wenn er mit seinen Jungs zusammen war. Er hatte das einfach so sehr vermisst und fand es einfach schön, dass sie zusammen auf die Idee gekommen waren, mal wieder was zusammen zu machen. Schließlich hatten sie morgen ausnahmsweise mal einen Tag trainingsfrei. Dann musste der Abend auch sinnvoll genutzt werden. Da man aktuell jedoch nicht durch die Straßen ziehen konnte, musste das ganze eben in die eigenen vier Wände verlegt werden. "Wenn Raffi sich nicht mal beeilt, dann wird das Fleisch noch schwarz", wand Niko besorgt ein. "Wir können ihm sein Burger ja dann in den Kühlschrank stellen", scherzte Rune, in dem Moment als es an der Haustür klingelte. Er warf seinen drei Gästen einen entschuldigenden Blick zu und machte sich auf den Weg zur Haustür. In seinen Gedanken überlegte er sich bereits einen coolen Spruch, den er jetzt raushauen konnte, um sich über Steffens Verspätung lustig zu machen, doch als er vor der Haustür einen völlig verstörten Franken vorfand, verdrängte er diese Gedanken wieder und grüßte ihn mit einem: "Moin: Wie siehst du denn aus?" "Du kennst nicht zufällig ein Loch das groß genug für mich ist: Wenn ja würde ich darin gern versinken", erklärte er seinem Freund und lief an diesem vorbei in die Wohnung, wo er bereits von den anderen begrüßt wurde. Niko drückte seinem Freund erstmal eine Flasche Bier in die Hand. "Danke, dass kann ich jetzt echt gebrauchen", gestand Steffen und nahm einen großen Schluck aus der Flasche, während sich die anderen vier ratlose Blicke zu warfen. Was war nun wieder vorgefallen?

"Hab ich was verpasst?", fragte Steffen nachdem er gefühlt die halbe Flasche auf einen Zug geleert hatte. "Nee nur wie das Fleisch auf dem Grill brutzelt", beantwortete Magnus sofort dessen Frage. "Gut", erleichtert atmete Steffen auf. Rune nahm sich nun ein Herz, schließlich wollte er wissen, wieso Steffen nach einem großen Loch fragte, in welchem er verschwinden wollte. "Und wieso genau willst du jetzt in einem Erdloch verschwinden?", fragte er seinen Freund, während sie sich nach draußen auf den Balkon gesellten. "Ich hatte gerade so ziemlich den demütigsten und peinlichsten Moment meines Lebens", rückte Steffen mit der Sprache raus. Sofort schauten alle ihn mit diesem aufforderenden und neugierigem Blick an und Steffen begann die gesamte Situation zu schildern. "Ich hab mich noch nie so schlecht gefühlt wie in diesem Augenblick. Ich konnte ihr nicht mal in die Augen sehen, so scheiße hab ich mich gefühlt. In diesem Moment ist mir glaub ich zum ersten Mal richtig bewusst geworden, was Filip und ich da eigentlich angerichtet haben", beendete Steffen seufzend seine Erzählung. Sofort spürte er die mitfühlende Hand des Norddeutschen auf seiner Schulter. "You shouldn't think so bad of you. You are an amazing person and sometimes things happen and we can't explain why. Du kannst nothing for your feelings", war es der Norweger, der als erstes seine Gedanken zum Ausdruck brachten und Steffen ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberten. Er warf dem Norweger einen dankbaren Blick zu. "Ich meine es spricht ja für dich, wenn du dich deswegen so beschissen gefühlt hast. Das zeigt ja nur, dass du dir dem bewusst bist, was du angerichtet hast und dich deswegen auch schlecht fühlst", warf Niko noch ein. "Ja: Ich wollte aber nie einer von denen sein", warf Steffen nachdenklich ein. "Ändern kannst du es nun auch nicht mehr", brachte es Rune jedoch wiederum auf den Punkt. Vielleicht sollte Steffen aufhören sich wegen der Vergangenheit, die er nicht mehr ändern konnte verrückt zu machen. "Ja, Rune hat Recht. Vielleicht solltest du eher dir Gedanken machen, wie du dafür sorgen könntest, dass es in Zukunft nicht mehr ganz so seltsam für euch beide ist, wenn ihr euch über den Weg lauft, was vermutlich öfters mal passieren könnte", schlug Magnus vor.

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