34:....wieso tun wir uns weh?

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"Ich vermiss', wie wir war'n
Eben war'n wir noch da
Und du lagst in mei'm Arm
Was hab'n wir getan?
Wir kommen nicht mehr klar
Warum ist es so hart?

Wenn wir uns doch lieben
Warum tun wir uns weh-eh?
Ich weiß, ich hab's übertrieben
Doch will nicht, dass du geh-ehst

Mann, wenn wir uns doch lieben
Warum tut es so weh-eh?" ~110-LEA (das Lied hat einfach so gut gepasst)

"Ja, ich habe dich damals geküsst, aber es war ein Fehler", rutschten Filip unüberlegte durch die ganze Wut und den Schmerz der letzten Tage angetrieben Worte über den Mund, die er eigentlich nicht so meinte. Natürlich war der Kuss mit Steffen kein Fehler gewesen. Aber in diesem Moment fühlte es für sich wie ein Fehler an. Er war so wütend und verletzt zu gleich, dass er gar nicht merkte, dass er den Franken mit diesen Worten so eben zutiefst verletzte. Ein spitzer Splitter bohrte sich tief in Steffens Brust, genau in die Stelle, wo sein Herz saß. Er war also ein Fehler! Dass war, was Filip über die damalige Zeit dachte. Dafür hatte er fünf Jahre auf die Liebe verzichtet. Darauf hatte er fünf Jahre gewartet. Um dann aus seinem Mund zu hören, dass alles mit ihnen ein Fehler gewesen ist. Steffen hatte echt Mühe gegen die Tränen anzukämpfen. Seine Worte trafen ihn wie eine unerwartete Ohrfeige. "Schön zu hören, dass unsere gemeinsame Zeit ein Fehler gewesen ist", entfuhr es Steffen und eigentlich war es nicht beabsichtig, dass so viel Schmerz in seiner Stimme mitschwang. Doch Steffen wollte seine Gefühle nicht mehr verstecken. Sollte Filip doch spüren, was Steffen nach all der Zeit noch für ihn empfand. In diesem Moment war ihm so gut wie alles egal. So sehr hatten ihn die Worte des Tschechens verletzt. Der Schmerz der Wahrheit fraß sich immer tiefer in das eh schon instabile und verwundete Herz von Steffen. All die alten Wunden wurden durch wenige Worte wieder aufgerissen und ließen Steffen unerträgliche Schmerzen noch einmal spüren.

Erst als er Steffens Stimme hörte, wurde Filip bewusst, dass er ihre Beziehung soeben noch mehr in Schieflage gebracht hatte. Teife Schuldgefühle fraßen sich in Filips Körper. Wieso musste er wie ein gefühlsloser Trottel auf Steffens Gefühlen herumtrampeln? Hatte er nicht bereits genug Schaden angerichtet? Er wollte Steffen nicht verletzen. Er wollte ihn nie verletzen. Wieso schaffte er es einfach nicht Steffen zu zeigen, was er wirklich für ihn empfand? Wieso musste er Steffen immer noch mehr von sich wegstoßen, obwohl er sich eigentlich nach dessen Nähe sehnte? Verzweifelt versuchte er einen Weg zu finden, dass was er soeben angerichtet hatte, wieder irgendwie gerade zu biegen. Reflexartig erhob sich Filip von seinem Stuhl und ging auf den Franken zu, der sich mittlerweile an eine der Wände gelehnt hatte und ausdruckslos in die Leere starrte und irgendwie versuchte, dass der Schmerz in seiner Brust nachließ. Er wollte sich all dies nicht anmerken lassen. "Steffen, so hab ich das nicht gemeint", mit zittriger Stimme schaute Filip Steffen direkt in die Augen. Er war nur wenige Zentimeter von Steffen entfernt zum Stehen gekommen. Er konnte den Atmen der Frankens direkt auf seiner Haut spüren, der ein Kribbeln auf dieser hinterließ. "Steffen", verzweifelt wollte er seine Hand an Steffens Wange legen. Er wollte seinen Fehler wieder rückgängig machen, auch wenn er wusste, dass er Steffen nicht so nahe kommen durfte. Doch diese Nähe machte alles nur noch schlimmer.

Der Schmerz in Steffens Brust wurde immer schlimmer, sodass es diesmal Steffen war, der den Tschechen von sich stieß. "Fass mich nie wieder an", fuhr dieser ihn an und schlug dessen Hand weg und sorgte dafür, dass er wieder ausreichend Abstand zwischen sie brachte. Unterdessen spielte sein Herz in seiner Brust wieder vollkommen verrückt. Dieses Mal waren es Steffens Worte, die ein tiefes Loch in Filips Herz hinterließen. "Fass mich nie wieder an", wiederholten sich die Worte von Steffen immer wieder in Filips Kopf und hinterließen ein immer tieferes Loch in Filips Herz. Er wollte seine Nähe nicht mehr. Er wollte nicht mehr von ihm berührt werden. War dies hier nun der Moment, wo jegliche Hoffnung auf ein Happy End in den Abgrund gerissen wurde?

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