8: Miha und seine schwulen Pinguine

236 9 7
                                    

Filip:

Als ich die Wohnungstür aufschloss, wehte mir ein leckerer Duft nach frisch gekochtem Essen entgegen, der mir das Wasser bereits von der Tür aus im Mund zusammenlaufen ließ. Ich hatte noch nicht mal meine Tasche wirklich abgestellt, da kam mein kleiner Sohn Matej um die Ecke geflitzt und fiel mir stürmisch um den Hals. "Papa", schrie er überglücklich und ich nahm meinen neunjährigen Sohn auf dem Arm und drehte ihn solange im Kreis bis er verzweifelt jammerte, dass ich ihn wieder runtersetzen sollte. Während Matej lachend nach Luft schnappte, wuschelte ich ihm nochmal durch seinen Blondschopf, bevor ich an ihm vorbei in die Küche lief, wo Aneta und meine große Tochter gemeinsam am Herd standen und das Abendessen kochten.

"Hey! Was gibt es denn leckeres?", erkundigte ich mich, während mir ein vertrauter Duft in die Nase stieg. "Česnečka", antwortete meine Frau und kam auf mich zu um mir einen Begrüßungskuss auf die Lippen zu drücken. Ihre Lippen schmeckten bereits vom Abschmecken, nach meiner Lieblingssuppe. "Ihh", kommentierte Matej das Ganze, woraufhin ich ihn lachend dazu aufforderte mit mir den Tisch zu decken. Als ich die Teller aus der Schublade holte, boxte ich Lucie leicht gegen die Schulter, die mir einen empörten Blick zuwarf, bevor sie dann auch schmunzeln musste. Ich war froh, dass sie sich jetzt doch mit der neuen Situation abgefunden hatte. Wenige Minuten später saßen wir dann alle zusammen am Esstisch und ließen uns das Abendessen schmecken. "Wie immer genial", schwärmte ich mit vollem Mund. "Lucie hat sie dieses Mal so gut wie alleine gemacht", berichtete Aneta stolz. "Ja so kompliziert ist das jetzt auch wieder nicht", entgegnete Lucie genervt. "Sie muss ja Üben, in einem Jahr geht das richtige Leben los", erinnerte ich sie an den anstehenden Schulabschluss, nach diesem Jahr. "Du musst mich nicht immer daran erinnern", brummte sie genervt und ich entschied sie nicht weiter damit zu nerven. Ich musste ihre bessere Laune nicht gleich wieder aufs Spiel setzen.

"Können wir nach dem Essen, eine Runde Fifa spielen", bettelte dagegen mein Jüngster. "Aber nur eine Runde", antwortete ich, woraufhin er begeistert aufspringen wollte. "Nein! Erst wird zu Ende gegessen", ermahnte ihn seine Mutter, den Teller aufzuessen. Murrend setzte er sich wieder an den Tisch und begann in Windeseile seinen Teller hinunterzuschlingen, bevor er ungeduldig mit seinem Besteck spielte, bis ich auch zu Ende gegessen hatte. "Danke für das leckere Essen", bedankte ich mich nochmal bei den beiden, bevor ich mich entschuldigte und Matej ins Wohnzimmer folgte. Während die beiden den Tisch abräumten, spielte ich gegen Matej eine Runde Fifa. "Ich bin Barcelona", stellte er sofort klar, woraufhin ich ihm lachend durch den Kopf wuschelte. Nach letztendlich dann doch zwei Runden, die ich beide gewinnen konnte, verließ Matej frustriert das Wohnzimmer mit den Worten: "Mit dir macht das keinen Spaß." Kurz darauf hörte ich seine Zimmertür knallen. "Musst du ihn immer verlieren lassen?", fragte mich Lucie ungläubig. "Anders lernt er es nicht! Verlieren gehört zum Leben dazu", erinenrte ich sie. "Ja, schon klar, aber ich kann ihm das einfach nicht antun", gestand sie, dass sie ihn immer gewinnen ließ. Ich schüttelte lachend den Kopf: "Du hast einfach ein viel zu großes Herz." Ich machte ihr deutlich, dass ich kurz nach Matej schaute.

Ich klopfte an seine Zimmertür und streckte vorsichtig meinen Kopf in sein Zimmer, an dessen Wänden überall Poster vom FC Barcelona und anderen bekannten Fußballstars hingen. Er lag auf seinem Bett und hatte sich unter seiner FC Barcelona Bettdecke versteckt. "Jetzt sei doch nicht so ein Muffel", lachend riss ich ihm die Bettdecke über dem Kopf weg. "Niederlagen gehören zum Leben dazu", erinnerte ich ihn. "Messi verliert nie", meinte er. "Doch auch Messi verliert auch mal ein Spiel", korrigierte ich ihn. "Nein Messi macht alle platt", behauptete er felsenfest. "Du Quatschkopf", lachend boxte ich ihn leicht gegen die Schulter. "Was hältst du davon, wenn wir morgen Nachmittag eine echte Runde Fußball spielen: Dann kannst du mir ja mal zeigen, wie viel Messi bereits in dir steckt", meinte ich und zwinkerte ihm zu. Sofort war das Leuchten in seinen Augen wiedergekehrt. So gefiel er mir gleich besser. "Dass muss ich gleich Mama sagen", quiekte er und sprang aus seinem Bett und rannte lautschreiend aus seinem Zimmer. Schmunzelnd legte ich seine Bettdecke wieder ordnetlich ins Bett, bevor ich nochmal einen kurzen Blick durch sein Zimmer schweifen ließ.

Hidden KissesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt