70: Hoffnung!?

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Mit diesem bedrückenden Gefühl auf der Brust schloss Filip die Wohnungstür auf und hing seine Jacke erschöpft an die Garderobe. Er wollte gerade erstmal in die Küche laufen und sich ein Glas Cola holen, als er auf einmal ein leichtes Schluchzen aus dem Gästezimmer vernahm. Steffen? Verwundert blieb Filip im Flur stehen und lauschte in die Stille herein, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht getäuscht hatte. Wieder vernahm er dieses leise Schluchzen aus dem Gästezimmer. Filip wusste zwar nicht, ob es wirklich eine gute Idee war, jetzt zu Steffen zu gehen, doch er ertrug es einfach nicht ihn so verletzt zu sehen. Er wollte wenigstens kurz nach ihm geschaut haben. Also klopfte Filip an die Zimmertür.

Steffen, der schluchzend auf seinem Bett lag und sein tränenüberströmtes Gesicht unter seinem Kopfkissen versteckt hatte, vernahm auf einmal ein leises Klopfen, weshalb er sich unter dem Kopfkissen hevorschälte. Er wollte gerade sich die Tränen wegwischen, denn er wollte nicht, dass Filip ihn so sah, doch da hatte Filip bereits den Kopf zur Tür hereingestreckt. In diesem Moment nervte es Steffen wieder, dass er jetzt sich nicht in seine Wohnung verziehen konnte und sich dort seelenruhig im Selbstmitleid suhlen konnte. Für ihn war es schon immer die beste Medizin gegen ein gebrochenes Herz gewesen. "Ich wollte nur kurz schauen wie es dir geht", bekam Filip sofort zu spüren, dass Steffen seine Anwesenheit unangenehm war. "Wie soll es mir schon gehen?", fragte er vorwurfsvoll, bevor er von einer weiteren Tränenflut überrollt wurde und sich schluchzend wieder zurück auf sein Bett fallen ließ. Filips Herz begann sich zusammenzuziehen. Es war unerträglich Steffen so zu sehen. Er wünschte er könnte irgendwas sagen oder tun, damit es ihm wieder besser ging, doch er wusste selbst zu gut, dass es in solchen Fällen einfach nie die richtige Medizin gab. Herzschmerz war einfach ein riesengroßes Arschloch. Steffen lag schluchzend auf seinem Bett, während Filip noch immer an der Tür verharrte und gegen das Verlangen ankämpfte den Franken tröstend in den Arm zu nehmen. Er konnte nicht. Er war vermutlich die letzte Person, die er jetzt bei sich haben wollte.

Er wollte bereits wieder aus dem Zimmer gehen, als ihn sein Herz doch dazu überredete, wieder ins Zimmer zurückzukehren. Er schloss wortlos die Tür hinter sich und setzte sich zu Steffen aufs Bett. Dieser lag noch immer schluchzend auf dem Bett und hatte sein Gesicht in seinem Kopfkissen vergraben, während das Schluchzen ihn am ganzen Körper zittern ließ. Vorsichtig legte Filip seine Hand auf Steffens Rücken und begann diese tröstend über Steffens Rücken wandern zu lassen. Sofort spürte Filip dieses einzigartige Gefühle, welches er so sehr vermisste hatte. Es waren Jahre vergangen, dass er Steffen so nahe gewesen ist. Er spürte wie dieser Moment für ihn zu etwas ganz besonderem wurde. Steffen ließ die Berührung zu und Filip ließ dieses Gefühl, welches er so lange nicht mehr gespürt hatte, auf sich wirken. Er schloss für einen Moment die Augen, um dieses Gefühl noch stärker wahrnehmen zu können. Ein leises Seufzen entfuhr seiner Kehle.

Unterdessen spürte Steffen wie der Schmerz langsam von diesem Gefühl, welches die Berührung von Filips Hand auf seinem Rücken, auslöst in den Hintergrund gedrängt wurde. Er spürte wie dieses Kribbeln über seinen Rücken sich im gesamten Körper ausbreitete und dafür sorgte, dass dieser schmerzhafte Druck in seiner Brust nachließ. Er spürte wie die unzähligen Risse die Alex in seinem Herzen hinterlassen hatten, sich wieder zurückbildeten. Auch Filip nahm wahr, dass Steffens Schluchzen weniger wurde. Doch er hörte nicht auf. Er dachte gar nicht daran seine Hand von Steffens Rücken zu nehmen, zu sehr hatte ihn dieses Gefühl gepackt, welches sich durch diese winzige Berührung in seinem Körper ausgebreitet hatte. Auf einmal spürte er wie sich Steffen bewegte und sich aufrichtete.

Er schaute den glasigen, geröteten Augen des Frankens entgegen und dieser Anblick versetzte Filip einen tiefen Stich ins Herz. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, was er vermutlich damals in Steffens Gefühlswelt angerichtet hatte. Ob er damals bei ihm auch so viele Tränen vergossen hatte? Was er ihm wohl für einen Schmerz zugefügt haben musste? Diese tiefen Schuldgefühle drangen sich wieder in den Vordergrund und wenn Filip es konnte würde er an diesen Tag zurückkehren und alles rückgängig machen. Er würde diesen Fehler nicht nochmal machen. Er würde Steffen nicht nochmal das Herz brechen, aus Angst auffliegen zu können. "Ich war wirklich dabei gewesen mich in ihn zu verlieben", brach Steffens zittrige Stimme die Stille. Auch wenn sich diese Worte wieder wieder schmerzhaft in Filips Brust brannten, nahm er den schluchzenden Steffen wortlos in seine Arme. Er spürte wie sich Steffens Armen um seinen Oberkörper schlangen und dieser schluchzend sein Kopf in seiner Brust vergrub. Eine weitere Gefühlwelle überollte Steffen und ließ ihn erneut zu einem wild vor Tränen sprudelten Springbrunnen werden.

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