"Name und Anliegen?", kommt vom Inneren des Raumes.
"Lia Smith!", rufe ich zurück und starre auf die hölzerne Tür.
Ich warte auf eine Antwort, doch anstatt Eine zu bekommen, öffnet sich die Tür von innen.
Wow, macht der jedem die Tür auf?
Der Korporal sieht mich an und deutet mir, mich zu setzen. Gesagt, getan.
"Du hast dir Zeit gelassen.", wirft er mir vor. Ich schaue mich um und erkenne eine extreme Ordentlichkeit in diesem Zimmer. Normalerweise sind die alten Zimmer meist stickig oder dreckig, aber hier ist alles sauber. Ich fühle mich in dieser Ordnung sehr wohl.
"Pff, nein, ich wurde aufgehalten von, wie hieß er gleich? Eren Jäger.", rechtfertige ich mich und muss an den Namen denken, welcher mir erst vorhin bekannt gemacht wurde.
"Von dem Titanenjungen?"
"Titanenjunge?", frage ich nach.
"Er kann sich in einen Titanen verwandeln, aber keine Sorge er ist in meiner Obhut. Normalerweise solltest du das wissen.", gibt der Hauptgefreite mir als Antwort.
Eren ist also dieser Junge? Interessant, das hätte ich von diesem Eierkopf nie gedacht...
Ich nicke einfach. Natürlich weiß ich über ihn bescheid, ich hätte nur niemals gedacht, dass der Titanenwandler so normal aussieht."Also Lia. Erst einmal möchte ich etwas klar machen, da du in meiner Einheit und Erwins Tochter bist... Hör auf mich zu siezen.", befiehlt er mir schon fast. Niemals hätte ich gedacht, dass er dies vorschlagen würde, aber ich nehme es hin. Man kennt ihn ja schließlich nur unter Levi, vielleicht hat es auch damit zutun. „Alles klar.", antworte ich ihm.
Er nickt, weil ich verstanden habe und spricht weiter:"Also, ich habe zwei Fragen an dich, bevor ich dich in die Spezialeinheit integrieren kann. Auch wenn du noch nie auf einer Operation dabei warst, hast du schonmal einen Titanen erledigt? Bist du bereit dazu nächste Woche mit hinter die Mauern zu kommen?"
Puh... Er denkt wahrscheinlich, dass ich innerhalb der Mauern dem Aufklärungstrupp beim beseitigen der Titanen geholfen haben könnte, jedoch frage ich mich dabei, ob mein Vater überhaupt mit ihm über mich gesprochen hat. Ich durfte mich noch nie in die Gefahr stürzen, Befehle meines Vaters. Ich wäre schon längst bei Missionen dabei gewesen, würde es nur nach mir gehen.
"Nein, ich kam noch nie mit echten Titanen in Berührung. Und ja, wenn es eine Operation hinter die Mauer gibt, bin ich bereit mitzukommen." Ich sehe ihm standhaft in die Augen, da er mich doch etwas überrascht ansieht. So privat ist er ja eigentlich ganz in Ordnung. Er hebt beide Augenbrauen und überschlägt seine Beine, dabei lehnt er sich etwas zurück in die knarzende Stuhllehne.
"Gut, ab morgen kommst du nach dem normalen Training also in das Training meiner Einheit.", sagt er und reicht mir einen Plan mit Uhrzeiten.
Ich nehme ihn entgegen, nicke und verlasse, mit einem Blick von ihm in meinem Nacken, den Raum.
Da ich den Nachmittag frei habe, beschließe ich zum Pferdestall zu gehen und einen kleinen Ausritt ins Dorf zu machen.
Als ich mein Pferd sehe, begrüße ich es mit einer Umarmung.
Es ist sogar das Pferd meiner Mutter und ich weiß, wie sehr sie dieses Pferd geliebt hat.
"Na Großer, wie sieht es mit einem Ausritt aus?", frage ich das große schwarze Pferd. Es ist gegensätzlich zu dem meines Vaters, welches weiß ist.
Ich bekomme ein Wiehern zurück.
Ich besattel es also und setze mich auf.
Kurz darauf reite ich durch das Tor und bin auf dem Weg in die Stadt.
Der Weg dauert ca. eine Stunde, aber wenn ich mich beeile, schaffe ich es bestimmt schneller.Ich reite also schneller und komme nach einer halben Stunde an. Ha, wusst ichs doch!
Ich binde mein Pferd an einen Pfahl und laufe weiter in dem Dorf herum. Ich merke viele Blicke auf mir und höre Getuschel.
Ich habe meine Uniform an, das ist wahrscheinlich der Grund.
Der Aufklärungstrupp ist so gut wie Nirgendwo willkommen und das macht mich traurig.
Ich ignoriere die Menschen, solls mir doch am Arsch vorbeigehen. Wir riskieren unser Leben für die, aber die checkens nicht.
Ich sehe einen Blumen Laden und gehe herein. Ich kaufe einen Strauß mit Tulpen, damit ich ihn später ans Grab meiner Mutter bringen kann.
Mit den Blumen in meiner Hand gehe ich raus und gehe weiter und weiter. Irgendwann gehe ich durch eine dunkle Gasse, die mit insgesamt wirklich mysteriös vorkommt. Wie aus dem nichts, spüre ich zwei große Hände an meinem Po und erschrecke vor dem unangenehmen Gefühl. Es kommt ein weiterer Mann zu mir und will meine Jacke ausziehen.
"Na du Soldat Göre, du hast sicher nichts gegen ein bisschen Spaß?", haucht mir der Hintere ins Ohr.
Ich rieche eine sehr ekelige Alkoholfahne und als ich bemerke, in welcher Lage ich mich befinde, muss ich ein wenig grinsen.
"Nein, aber ich versteh was anderes unter Spaß.", gebe ich zurück und trete dem vorderen Mann in seine Weichteile.
Pah, ich sag ja, da tuts am meißten weh.
"Du dreckige Schla-", fängt der Hintere an, doch davor ist meine Faust schon auf seinem Gesicht gelandet, so dass er nach hinten kippt.
Ist er bewusstlos? Pff, Schwächling.
Der andere Betrunkene kommt wieder zu mir und will mich greifen, doch ich schlag ihm in den Magen und er übergibt sich vor mir und sackt zusammen.Ekelhaft, schnell weg!
Ich hebe den Blumenstrauß, der mir runtergefallen war auf. Zum Glück ist er ganz, weshalb ich direkt zu meinem Pferd gehe.
Ich spüre immernoch ihre Hände an mir.
Mir tun die Frauen leid, die sich nicht wehren können. Ich will nicht wissen, was alles passiert wäre, hätte ich die Beiden nicht verprügelt.
Angeekelt schüttele ich meinen Kopf und binde meinen Hengst los. Aus meiner Tasche hole ich einen roten Apfel und geb ihm Diesen.
Aufgesetzt, reite ich wieder durch den Wald, zurück nach Hause.
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Es ist Sonnenuntergang.
Gerade pünklich zum Abendbrot.Ich betrete die Kantine und setze mich neben Hanji.
"Wo warst du vorhin, ich wollte mir deine Nase nochmal ansehen?", fragte sie mich.
"Pff, hast du doch erst heute morgen. Außerdem war ich in der Stadt. Ich habe Blumen gekauft."
Die Blumen habe ich erstmal in mein Zimmer gelegt.
"Ganz allein?!"
"Ja Vierauge, stell dir vor, ganz allein. Ich habs solchen Männern heute richtig gezeigt!"
Auch wenns beschissen klingt, bin ich stolz auf meine Leistung.
Ich beiße in mein dunkles Brot.
"Was für Männer?! Komm, bitte erzähls mir!", bettelt sie schon fast.
"Na gut,", sage ich."aber erzähl Papa nichts davon, der macht sich nur unnötig Sorgen."
Sie nickt wie wild, woraufhin ich meine Augen verdrehe. Ich nehme einen Schluck von meinem Tee und fange an zu erzählen.
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Hanji weitet ihre Augen. "Geht es dir denn gut?!!"
"Ja Hanji, es waren nur dumme Männer.", antworte ich augenverdrehend.
Sie nickt beruhigt und steht auf. "Ich geh schlafen, ich muss sehr früh aufstehen.", sagt sie und gähnt.
"Vorher wäscht du dich aber!" Sie ist manchmal so dreckig und macht sich nicht sauber.
"Jaja, gute Nacht."
Ich winke ihr.
Sie wird sich nicht waschen.Nach diesem langen Tag gehe ich in mein Zimmer, zu den Blumen. Dann gehe ich noch raus zum Friedhof.
Das Grab meiner Mutter ist in Sicht.
Ich war schon etwas länger nicht mehr hier, weshalb es ein wenig verschmutzt ist.
Ich mache es grob sauber und lege die Blumen darauf ab.
Ich setze mich auf den Stein daneben und erzähle ihr, was alles in letzter Zeit passiert ist."Du fehlst mir.", sage ich schließlich und verabschiede mich.
Ich mache mich fertig und gehe ins Bett.
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reflection / Levi x oc
FanfictionLia Smith ist die Tochter des angesehenen Kommandanten Erwin Smith. Sie hatte es oft nicht leicht in ihrem Leben und machte sich keine Gedanken um Gefühle. Dies ändert sich jedoch, als sie Levi, den stärksten Mann der Menschheit, kennenlernt, der...