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Ich bin gerade auf dem Trainings-Platz und laufe meine 19. von 20 Runden.
Ich habe eine gute Ausdauer, weshalb ich ruhig noch länger laufen könnte.
Viele der Rekruten liegen weit zurück, mit eingeschlossen sind zum Beispiel Armin oder Sasha.
Ich laufe nun meine letzte Runde und stelle mich etwas schweratmend wieder auf den Platz. Rennen ist immer gut zum Aufwärmen.
"Smith, mach deine Runden gefälligst zu Ende!", schreit mich Levi von ein paar Metern an.
Ich schreie zurück:"Ich bin schon fertig, Captain!"
Auch wenn ich ihn jetzt duze, ist es besser ihn vor den Anderen zu siezen, ich bin mir nichtmal sicher, ob es überhaupt git wäre, wenn es sich rumsprechen würde, dass ich bereits nach dem ersten Training in der Spezialeinheit bin.
Er sieht mich an. "Die anderen sind erst bei der Hälfte. Tch, beweg deinen Arsch und mach irgendwas, aber steh nicht so unbeholfen rum!"
Ich verdrehe meine Augen, gehe aber runter, um mit Liegestützen anzufangen. Der steinige Boden bohrt sich in meine Fäuste.
36, 37...
Als ich zum 38. ansetze, kommen viele auf den Platz und ich stelle mich wieder hin.
Neben mir steht dieser Jean und mustert meinen Körper, was ich nicht wirklich wilkommen heiße.
"Du hast bestimmt eine krasse Muskulatur, wenn du so sportlich bist.", sagt er und will meinen Bauch nach Muskeln abtasten, doch ich komme ihm zuvor und halte seine Hand fest.
"Fass mich nicht an.", gebe ich bedrohlich von mir. Ich bin es nicht gewohnt irgendeine Art Bewunderung zu bekommen, vor allem nicht, wenn irgendein 15-jähriger Typ plötzlich meinen Bauch anfassen will. "Ja, ok, beruhig dich.", meint er nur und zieht seine Hand zurück. Wenigstens ist er in ziemlich guter Fassung, ich habe gehört, er war unter den 10 besten Kadetten. Ich fasse mich und richte meinen Blick wieder nach vorn zu Levi.

"Nehmt euch eure 3D- Manöver Ausrüstung und macht sie fest, aber lasst euch keine Zeit!"
Geübt, mache ich meine Ausrüstung fest und gehe zurück. Nach einer kurzen Zeit, kommen auch die anderen Kadetten wieder.
Nun, da alle wieder da sind, erklärt uns unser Trainer das Vorgehen. Im Wald sind mehrere unechte Titanen versteckt und wir müssen sie natürlich erledigen. Die Meißten müssten diese Trainingsart schon bei der Ausbildung zum Rekruten kennengelernt haben, weshalb jeder weiß, worüber der Schwarzhaarige spricht. Naja, wer am Ende die größte Anzahl an Titanen erledigt hat, hat gewonnen.
Nach dem Start hake ich mich, anstatt direkt darauf los zu stürmen, in einem großen Baum ein und fliege auf einen seiner großen Äste.
Ich verschaffe mir einen Überblick und sehe, dass Mikasa Eren vor den Titanen beschützt.
Pah, das ich nicht lache, das sind Holz Titanen.

Etwas weiter sehe ich mehrere Titanen der 7 bis 10 Meter Klasse in einer Reihe und fliege schnell zu ihnen.
Einen nach dem Anderem erledige ich. Insgesamt sind es sechs.
Auf weiteren Weg, sehe ich zwei Kleinere und einen Großen.
Als die Klingel ertönt, habe ich insgesamt 11 Stück erledigt. Prinzipiell sind es viele, aber echte Titanen sind unberechenbar und niemandem könnte es gelingen, so viele innerhalb 20 Minuten zu töten. Naja, wenn man nicht Hauptgefreiter Levi ist. Seine Anzahl an von ihm umgebrachten Titanen soll so hoch sein, dass man sie gar nicht weiß.
Zurück auf dem Platz, sehe ich zwei Kadetten, die wohl ineinander geflogen sind und sich am Kopf gestoßen haben. Pff, Anfängerpech.

"Es sind noch genau 4 Titanen übrig, also gute Leistung." Moment, hat Levi gerade diese Einheit gelobt? Das kann man ja kaum glauben.
Die Anderen scheinen es auch zu merken.
"Ruhe!" Alle verstummten.

"Freut euch nicht zu früh, ich konnte von oben, mit ein paar anderen beobachten, was ihr getan habt. Ackermann, du hast zwar 8 erledigt, aber du störst Jäger dabei, Fortschritte zu machen. Renz, du hast dich bemüht, aber Mühe allein bringt nichts. Smith, du hast 11 Titanen mit einer Strategie besiegt, gut gemacht. Die anderen waren enttäuschend oder mittelmäßig."
Er schaute die jeweiligen Personen an, wenn er über sie sprach. Wenn ich mich nicht irre, hat er mich sogar angelächelt. Ist aber wahrscheinlich sowieso nur Einbildung...
"Das wars für heute, geht euch waschen, ihr stinkt bestimmt.", beendet Levi das Training und schickt uns fort.
Ich finde es tatsächlich auch ekelig, weshalb ich mich schnell zu den Duschen bewege, bevor es dort zu voll wird.

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Ich setze mich auf eine Bank im Speisesaal und fange an zu essen. Ich merke, wie sich das blonde Mädchen vom Training zu mir setzt und daneben eine Braunhaarige mit Sommersprossen.
Sie legt einen Arm um die Blonde. Ich glaube Renz ist ihr Name.
"Hallo, ich bin Christa.", stellt sie sich breitlächelnd vor. "Und das ist Ymir."
Aha, so heißen die also.
"Lia.", stelle ich mich ebenfalls knapp vor und widme mich meinem Essen.
"Wie hast du es geschafft, so gut zu werden?", fragt mich Christa neugierig.
"Ich trainiere schon, seitdem ich klein bin.", sage ich ohne die Beiden anzusehen.
"Achso..."

"Hey Smith, sieh sie an, wenn du mit ihr sprichst!", ergriff diese Ymir das Wort.
"Ich denke, dass Christa das selbst sagen kann, auch wenn ihr irgendwas am laufen habt.", gebe ich genervt zurück und gucke sie provokant dabei nicht an.
Ich merke im Seitenblick, wie Christa rot wird und Ymir lacht, aber wieder ernst wird.
"Wir- also wir...", setzt die Blonde an, doch wird von ihrer Freundin unterbrochen.
„Wir haben nichts am laufen." Wer's glaubt...

Ich zucke mit den Schultern. "Spielt keine Rolle und jetzt lass mich bitte essen, ich hab gleich noch Training, für zum Beispiel wichtige Angelegenheiten."
Für diesen Spruch bekomme ich einen miesen Blick von ihr, doch werde in Ruhe gelassen.
Auch, wenn ich nur ein Stück größer als Christa bin, habe ich keine Angst vor Ymir, sie spuckt ja doch nur große Töne.
Ich habe vor niemandem mehr Angst.

Fertig gegessen, räume ich ab und gehe zu dem Raum, der für heute auf dem Zettel steht.
Es wird wahrscheinlich erstmal nur um Strategien und Handlungen gehen. Ich bin gespannt, worum es genau in der Expedition in 6 Tagen geht.

Ich gehe also in den Raum, wo schon ein paar Leute sitzen und sehe mich um. Vorne steht eine Tafel und die Leute sitzen an Tischen.
Ich setze mich auch an einen Tisch und nehme mir eine Strähne aus meinem brauen Zopf und wickel sie um meinen Finger.
Levi müsste dann auch gleich da sein.
Mal sehen, wie hier alles abläuft, schließlich kenne ich keinen Menschen hier und ich weiß, dass man sich vertrauen muss.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt