Es sind nun zwei Wochen vergangen und wir sind alle wieder im Hauptquatier. Es hat etwas länger gedauert, als geplant, da mein Vater plötzliches Fieber bekam, obwohl es ihm so gut ging. Vielleicht hätte er doch nicht zur Trauerfeier kommen sollen, aber er hätte sowieso nicht darauf gehört. Und da er nun mal unser Kommandant ist, haben wir auf seine Genesung gewartet. Trotzdem sind ein paar Truppen schonmal früher gegangen, schließlich kann das Hauptquartier nicht über eine lange Zeit fast leer sein. In den Truppen, die früher gingen, war auch Levis Einheit, jedoch bin ich als einzige bei meinem Vater geblieben. Alle hatten Verständnis dafür.
Es war übrigens auch nicht leicht allen Familien mitzuteilen, dass ein Part ihrer Familie verloren gegangen ist. Ich hab mich freiwillig gemeldet, es ein paar Familien von den Leuten aus der Elite Einheit zu berichten. Es war wirklich schwer zu sehen, wie Leute zusammengesackt sind oder in Tränen ausgebrochen sind, Menschen, die ihre Liebenden nie wieder sehen werden.
Gerade bin ich bei Hanji und räume mit ihr auf.
Natürlich gefiehl ihr dieser Vorschlag nicht und auch, wenn es nach zwei Tagen wieder genauso aussehen wird, ist es diese Arbeit es wert.
Jedenfalls für meine Augen."Komm schon Lia, das reicht doch. Es ist schon alles ordentlich!", quengelt sie, wie ein kleines Kind. Sicherlich nicht, Vierauge.
"Dann feg wenigstens noch den Boden. Es muss dir doch auch peinlich sein, Leute herein zu lassen.", gebe ich dann schließlich seufzend nach.
"Nein, nicht wirklich.", antwortet sie. "Aber wenn ich dann endlich erlöst bin, dann fege ich halt!"
Triumphierend grinse ich, doch höre damit auf, als ich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch spüre. Was war das denn? Komisch..."Alles gut?", erkundigt sich die Braunhaarige, da sie sicherlich meinen verwirrten Blick bemerkt hat. "Ja ja, es ist alles gut. Bis dann.", verabschiede ich mich und gehe aus dem Zimmer.
Hab ich was falsches gegessen?Ich gehe zur Küche und mache dort eine Kanne Tee fertig. Anschließend mache ich mich auf den Weg zu dem Zimmer von Paps und klopfe an.
"Ja, bitte?", kommt von dem Inneren, weshalb ich reingehe. Mein Vater liegt im Bett und neben ihm sitzt... "Levi, du bist ja auch hier.", stelle ich fest und schließe die Tür hinter mir. Es ist schon später Nachmittag und ich habe ihn den ganzen Tag nicht gesehen. War er etwa den ganzen Tag bei Paps?"Ich hab Tee gemacht.", sage ich und stelle die Kanne auf den Nachttisch, nachdem ich ein Tuch draufgelegt habe, damit keine Abdrücke durch die Hitze entstehen.
"Danke, setz dich doch zu uns.", bietet mir mein Vater lächelnd an, woraufhin ich mir einen Stuhl nehme und mich neben Levi setze.
"Geht es dir schon besser? Hanji beklagt sich immer wieder, weil sie viel Papierkram von dir übernehmen muss.", erzähle ich.
"Erwin hat seinen rechten Arm verloren. Was denkt dieser Stinker sich?", fragt Levi von der Seite, eher zu sich selbst.
"Levi, reg dich ab. Auch, wenn Hanji ein Stinker ist, will sie mir nichts Schlechtes. Das solltest du doch wohl wissen.", bruhigt Papa den Schwarzhaarigen, woraufhin er seine Augen verdreht und mein Vater schmunzelt.
Warum verstehen die sich eigentlich so gut?
"Wie habt ihr euch eigentlich angefreundet?", frage ich dann aus purer Neugier.
Bei beiden Männern kann ich nun einen undeffinierbaren Blick erkennen.
"Tch, Erwin hat meine Freunde umgebracht.", gibt Levi grimmig zu. Er hat was?!
"Lia- Ich- Levi du weißt, dass das nicht so ganz stimmt!", will der Blonde sich aus der Situation retten. "Ja,", gibt Levi ihm recht. "Ich wollte nur deine hilflose Fratze sehen.", lacht er ihn aus.
Puh... ich dachte schon. Aber was ist denn jetzt passiert?
"Eigentlich spreche ich nicht gern über meine Vergangenheit, aber... Früher habe ich im Untergrund gelebt und hätte rauskommen können, hätte ich Erwin umgebracht. Meine einzigen Freunde und ich sind also gedeckt dem Aufklärungstrupp beigetreten.", fängt er seine Geschichte an.
"Und was ist mit deinen Freunden passiert?", hake ich nach, was ich sofort wieder bereue.
"Sie sind bei ihrer ersten Mission von Titanen gefressen worden.", beantwortet mir der Kommandant die Frage. Scheiße!
"Mach dir nichts draus, Lia. Wäre all das nicht passiert, hätte mir Erwin kein neues Leben ermöglicht. Ich bin ihm gefolgt, in der Hoffnung meine Freunde rechen zu können.", sagt nun Levi.
Zu gern würde ich ihn jetzt umarmen oder küssen.
Schon wieder sind diese Mistviecher schuld! Andererseits hätte ich jetzt keinen Vater mehr, wäre alles nach Plan verlaufen...
Außerdem habe ich schon viele Sachen von dem Untergrund gehört und das waren keine schönen Sachen.
"Jedenfalls. Ich denke, dass ich in ein paar Tagen wieder arbeitsfähig bin.", gibt mein Vater von sich, woraufhin ich nicke. "Werd ich Hanji ausrichten."Ich stehe auf und gehe aus dem Raum.
Levi p.o.v.
Die Tür schließt sich, als Lia den Raum verlässt. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und schließe für einen kurzen Augenblick die Augen.
"Levi...", unterbricht Erwin die Stille und bekommt meine Aufmerksamkeit. "Was läuft da zwischen dir und Lia?", fragt er dann aus heiterem Himmel. Ich kann nicht deuten, wie genau er das meint.
Erwin, was soll diese Frage? Merkst du etwa, dass sich etwas hinter deinem Rücken abspielt?
"Was meinst du?", stelle ich mich dumm.
"Ich meine, welches Verhältnis ihr zueinander habt. Es wissen wirklich nur die engsten Personen von deiner Vergangenheit.", erklärt er sich.
Wie gehe ich das am Besten an? Es tut mir Leid...
"Da ist nichts. Seh ich etwa so aus, als würde ich besondere Beziehungen aufbauen? Mit deiner Tochter?", frage ich nach. "Lia kann man vertrauen, das weißt du selbst.", beende ich meine Aussage.
Erwin seufzt. "Kein Grund sich aufzuregen. War lediglich eine Frage.", meint er, legt seinen Arm hinter den Kopf und legt sich auf sein Kissen. Lediglich... eine Frage...
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reflection / Levi x oc
Hayran KurguLia Smith ist die Tochter des angesehenen Kommandanten Erwin Smith. Sie hatte es oft nicht leicht in ihrem Leben und machte sich keine Gedanken um Gefühle. Dies ändert sich jedoch, als sie Levi, den stärksten Mann der Menschheit, kennenlernt, der...