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Lias p.o.v.

Ich setze mich in das heiße Wasser und schließe meine Augen. Ich lehne mich an den Wannenrand und lege meinen Kopf in den Nacken. Vielleicht geht der Druck in meinem Bauch dann auch weg...

Nach ein paar Minuten öffne ich meine Augen wieder und kann ihnen nicht ganz  trauen. Ich bringe keine wirkliche Reaktion hervor und schreie einfach.

Jeans p.o.v.

Ich laufe den Gang entlang. Ich bin auf der Suche nach Sasha. Wenn ich Glück habe, finde ich sie im Speisesaal.
Gerade wo ich neben dem Büro des Hauptgefreiten herlaufe, höre ich einen unglaublich lauten Schrei aus dem Inneren.

Ich überlege nicht einmal. Ich denke auch nicht über Konsequenzen nach. Ich reiße einfach die Holztür auf und folge dem Geräusch des nun entstandenen Wimmern.
Ich öffne die Tür zum Schlafzimmer, finde keinen und reiße eine weitere Tür auf. Es war die Tür vom Badezimmer.
In der Badewanne entdecke ich Lia. Ich bleibe erstmal im Türrahmen stehen, nachdem sich ihr Gesicht langsam zu mir dreht.
"J-Jean...", kommt stockend aus ihrem Mund. Ihre Augen füllen sich mit Tränen. Ich gehe noch einen Schritt auf sie zu, ignoriere den Fakt, dass sie nackt ist. Ich erhasche einen Blick auf das Wasser, woraufhin selbst mich alle Geister verlassen.
Es ist rot. D-Das bedeutet nichts Gutes...

"Mein Baby...", wimmelt sie leise.
"Dei- du bist schwan-"
"Hol Hanji.", sagt sie nun etwas stärker und schlägt sich eine Hand vor den Mund.
"Abe-"
"Hol Hanji!!", schreit sie mich nun an, woraufhin ich mich so schnell es geht fasse und aus dem Büro renne.

Ich laufe so schnell es geht durch die Flure und Suche nach meiner Vorgesetzten.
"Hanji! Abteilungsführer Hanji!", rufe ich panisch und bekomme verwirrte Blicke zugeworfen.
"Hanji!"
Ich laufe um die Ecke und stoße mit einer Person zusammen. Als ich sie identifizieren kann, spüre ich eine große Erleichterung.
"Huh? Hab ich da meinen Namen gehört, Jean? Was ist denn los?", fragt sie.

"L-Lia sie...", beginne ich schweratmend und bekomme schon weit aufgerissene Augen zu sehen. "...sie blutet."

"Ist sie in Levis Zimmer?!", fragt sie, woraufhin ich nicke. Sie rennt schon los und ruft mir noch etwas zu. "Sag Levi bescheid! In Erwins Büro!"

Lias p.o.v.

Ich ziehe meine Knie an meinen Körper und lege meinen Kopf auf sie.
Ich schluchze mehrere Male.

Es ist vorbei.
Es ist alles meine Schuld.
Jetzt hab ich es verloren.

Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, bis jemand in den mit wärmegefüllten Raum stürmt und auf mich zu kommt.

"Oh mein Gott, Lia!"
Hanji kniet sich neben mich und sieht mir ins Gesicht. Immer wieder schweift ihr Blick auf das rot-gefärbte Wasser.
"Ich-", will ich einen Satz beginnen, doch bevor dies geschieht, fallen mir wie von alleine die Augen zu.

In dem Moment in dem ich aufwache, verspüre ich erst gar nichts. Ich blinzle mehrere Male um mich an das helle Licht in diesem Raum zu gewöhnen. Schließlich öffne ich meine Augen komplett und sehe mich um.

"Gott sei Dank, du bist wach!", höre ich eine Stimme sagen. Ich Blicke nach rechts und entdecke Hanji, die meine Hand hält.
"Hanji, wa-", fand ich an, doch muss inne halten. Oh nein, bitte nicht...

"Ich... Ich hab es verloren oder?", frage ich schon fast flüsternd. Eine andere Sache interessiert mich in dem Augenblick nicht.

Ich befinde mich im Krankenzimmer. Da es in den letzten Wochen keine Expedition gab, ist das Zimmer sogar komplett leer. Hanji und ich sind die einzigen Personen hier.

"Es tut mir so leid...", flüstert sie zurück und kommt mir näher. Sie legt ihre Hände auf meine Wangen, ihr Gesicht ist nah an meinem. Ihre Augen sind mit Tränen gefüllt.
Ich schluchze auf und fange an ein paar Tränen zu verlieren. Das Schluchzen wird zu einem Wimmern.

"Shhh.", versucht mich Hanji zu beruhigen und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
"Es wird alles gut.", sagt sie mit einer zitternden Stimme noch dazu und nimmt mich in den Arm.
Es tut so schrecklich weh. Warum nur? Warum ich?

Nach ein paar Minuten habe ich mich wieder etwas im Griff und Blicke der Brillenträgerin in die Augen.
"Was ist mit Levi und Papa?", ist meine erste Frage, nach einer langen Zeit des Schweigens.
"Du hast den ganzen gestrigen Tag geschlafen. Erwin musste natürlich wieder an die Arbeit. Mal davon ab, hat er sich wirklich damit schwer getan keine Emotionen zu zeigen. Ihm tut es unglaublich leid Lia, er-"

"Und wo ist Levi?", unterbreche ich.

"Levi...er- Ich hab keine Ahnung, tut mir leid. Nachdem er dich in diesem Blutbad gesehen hat und von der Lage gehört hat, ist er einfach aus dem Raum gestürmt. Nachdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.", wird mir mit einem anschließenden Seufzen mitgeteilt. Ich atme tief ein und aus.
So ist das also...
Ich sage nichts dazu und starre auf die Decke aus Holzbalken.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt