Lia p.o.v.
Es ist mitten in der Nacht, fast der nächste Morgen und ich versuche gerade über einen nichtsahnenden Levi zu klettern, um aus dem Bett zu kommen.
Ich stehe schon fast und werde dann doch plötzlich am Arm festgehalten. Scheiße.
"Oi, wo willst du hin?", fragt Levi, nicht gerade verschlafen. War er die ganze Zeit über wach?
Weiß er etwa von- Nein, woher soll er es wissen? Ich hab es ihm nicht gesagt, ist auch gut so.Kurz schließe ich schnaufend meine Augen, nur um dann ruhig zu antworten. "Ich muss pinkeln. Schwanger zu sein, ist nicht wirklich vorteilhaft.", lüge ich relativ glaubwürdig. Es kann auch sein, dass er mit Hanji oder Paps geredet hat, so dass er von meinem Geburtstag weiß, allerdings glaube ich nicht, dass er einfach gefragt hat.
Mein Plan mich wegzuschleichen, ist in gewisser Weise in diesem Augenblick gescheitert. Die Tür, die mit dem Büro verbunden ist, und die Tür, die zur Toilette führt, ist jeweils an einer anderen Ecke des Raumes. Ich muss gezwungenermaßen jetzt also so tun, als würde ich die Toilette betätigen und zurück ins Bett gehen.
Ich werde heute wohl nicht verschwinden können, so wie ich es letztes Jahr tat. Ob ich es will oder nicht. Wenn Levi einmal aufwacht, kann er nicht wieder einschlafen, wirklich nachteilhaft, aber das hat mit seiner Vergangenheit zu tun.
Seufzend lässt er also meine Hand los und wie ich es in dieser Dunkelheit erkennen kann, legt er sich mit dem Kopf zurück auf das Kissen.Ich gehe ins Bad, spüle einfach nach ein paar Sekunden ab und gehe zurück. Ich lege mich neben Levi und gähne in Richtung von der Wand.
Ich hingegen,könnte jetzt etwas Schlaf gebrauchen..._
"Nein, lass sie in Ruhe. Lass sie wenigstens erst aufwachen."
Was?
"Levi, ich muss mit meiner Tochter reden."
Papa?Verwirrt und murrend, mache ich blinzelnd meine Augen auf. Mit meinem Handrücken auf der Stirn, gucke ich zur Seite, nur um Levis Rücken zu erkennen. Vor ihm steht mein Vater.
"Warum macht ihr so einen Lärm?", frage ich dann müde und genervt und lasse meinen Kopf wieder auf das weiße Federkissen fallen.
Der Kommandant und der Hauptgefreite drehen ihren Kopf ganz plötzlich zu mir.
"Lia!", sagen sie gleichzeitig.
"So heiße ich.", gebe ich ironisch und augenverdrehend von mir."Nun, alles Gute zu-" zum Geburtstag, will mein Vater mir gratulieren, doch ich unterbreche ihn drohend.
"Nur ein Wort darüber und ich rede einen Monat lang nicht mit dir."
Er macht seinen Mund zu und schnauft aufgebend aus, dann richtet er sich auf, so dass er noch viel größer erscheint. Wir wissen, dass wir klein sind, aber danke.Nun herrscht eine komische Stille.
"Wie viel Uhr haben wir?", frage ich monoton und sehe in das Gesicht von Levi. Er weiß offensichtlich von meinem Geburtstag und wollte mich heute Nacht wohl davon abhalten, zu gehen. Entweder Hanji oder mein Vater haben mich verraten."Gleich gibt es Mittagessen, also wenn du hunger hast, wovon ich schwer ausgehe, solltest du dich fertig machen.", gibt Levi ohne jegliche Emotionen von sich.
Ich will gerade die Decke zur Seite schlagen, wobei ich bemerke, dass ich nur ein langes Hemd als Nachthemd anhabe. Ich sehe meinen Vater also auffordernd an. Auch, wenn es mein Vater ist, werde ich mich nicht nur mit Unterhose und einem weißen Hemd zeigen. Ich denke, dass sich das von selbst versteht."Kann ich dir irgendwie behilflich sein... Kleine?", fragt der Blonde fraglich. Hat er mich gerade Kleine genannt? Wie alt bin ich?!
"Geh.", sage ich angestrengt, nicht laut zu werden.
"Aber waru-""Tch, Erwin sie kommt schon zurecht.", sagt Levi und geht mit Paps weg, wobei er ihn am Rücken schiebt. Ich schätze gerade sehr, dass Levi nichts zu meinem Geburtstag sagt. Und auch wenn mir dieser Tag so egal ist, ist er etwas besonderes, da ich vieles umgehen muss.
Als die Tür sich schließt, gebe ich einen erleichternden Seufzer von mir. Endlich weg.
Ich sitze noch einen Moment auf dem Bett und denke darüber nach, dass ich wirklich lange geschlafen hab, bis ich schließlich aufstehe, ins Bad und zum Kleiderschrank gehe.
Ich nehme mir meine Uniform heraus, die aus einer weißen Hose, einem weißen Hemd, einem Lederrock, Stiefeln und aus der braunen Aufklärungstrupp Jacke besteht. Das 3D Manöver Gerät werde ich nicht benötigen.Ich ziehe mir mein Nachthemd über den Kopf und sehe auf meinen Körper herunter. Meine Augen bleiben auf meinem Bauch hängen. Noch, kann man nicht wirklich etwas erkennen. Ich habe auch nur höchstens einen halben Kilo zugenommen, aber das mache ich auch manchmal so, ohne dass ich schwanger bin.
Ich musste heute ja noch gar nicht kotzen. Wie erleichternd. Dauernd diese ekelhafte Galle im Hals zu spüren, macht mich schon jetzt verrückt.
Hoffentlich hört das irgendwann auf.Ich ziehe meine Sachen also an, mache mir einen tiefen Zopf im Nacken und gähne einmal.
Dann ziehe ich meine braunen Stiefel an, die mir über die Knie gehen und gehe zum Essen.
Ich hab wirklich keinen Bock auf Hanji und Paps, wohl oder übel muss ich mich zu den anderen Idioten setzen."Morgen.", sage ich verschlafen und setze mich wie gewohnt, neben Jean hin. "Morgen?", fragt Ymir. "Pff, hat die Prinzessin bis jetzt geschlafen?"
"Halt deine Fresse oder hast du einen limitierten Erkenntnishorizont bezüglich der objektiven Realität?", kontere ich und schüttele augenverdrehend meinen Kopf.
"Ich-", setzt die Braunhaarige an und guckt hilflos zu Christa.
Weiß sie ernsthaft nicht, was das bedeutet?
"Gut gesagt, hat sie dich gefragt, ob du dumm bist. Man, das weiß sogar ich, Ymir.", sagt Reiner und guckt Christa danach so an, als wäre er etwas besonderes. Ich frage mich, ob er sie allen Ernstes damit beeindrucken möchte. Offensichtlich, fühlt sie sich aber zu Ymir hingezogen. Wieso mangelt es so vielen hier an Kompetenz?"Naja, wie auch immer. Schön, dass du heute bei uns sitzt, Lia. Jetzt, da das Trio weg ist, haben wir ja mehr Zeit zusammen zu reden, oder?", gibt Jean von sich und macht ein wirklich komisches Gesicht dabei. Irgendwie... ekelig, doch ignoriere das, gucke von ihm weg und nehme einen Löffel Essen in den Mund.
Und da fällt es mir erst auf. Armin ist noch im Krankenzimmer, Eren ist im Keller gefangen und so wie ich sie kenne, ist Mikasa Tag und Nacht bei ihm, an seiner Seite."Jean, hör auf. Du verstörst Lia ja noch mit deinem Flirt-Blick.", lacht Sasha und steckt Connie direkt damit an. Flirt-Blick? Wohl eher Abturn-Blick, tch.
Ich genieße es trotzdem mehr an diesem Tisch mit Idioten umzingelt zu sitzen, als dass ich mir Geschwafel über meinen Geburtstag anhören muss.
Ich verstehe um ehrlich zu sein auch gar nicht, was daran so besonders sein soll. Man wird ein Jahr älter und das war's dann auch schon.Ich esse auf und stehe auf.
"Was? Gehst du schon?", will Jean wissen. Er hat wirklich auf eine Unterhaltung mit mir gehofft.
"Ja, ich hab Besseres zu tun.", sage ich einfach und gehe aus dem Raum.Ich spüre ein paar Blicke, die auf mir liegen, doch das ist mir ziemlich egal. Es gibt ein paar Leute hier, denen dieser Blick gehört. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, sind es die Leute, die wissen, dass ich Geburtstag habe. Aber ich habe keine Sorgen. An meinem 17. Geburtstag habe ich einem Kameraden die Hand verdreht, weil er mich so genervt hat. Ein schwacher und alter Mann, aber ich mochte ihn trotzdem irgendwie, nur leider ist er bei einer Expedition ums Leben gekommen.
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reflection / Levi x oc
Hayran KurguLia Smith ist die Tochter des angesehenen Kommandanten Erwin Smith. Sie hatte es oft nicht leicht in ihrem Leben und machte sich keine Gedanken um Gefühle. Dies ändert sich jedoch, als sie Levi, den stärksten Mann der Menschheit, kennenlernt, der...