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Lia p.o.v.

Wir stellen uns nun in eine kleine Höhle unter, die neben dem kleinen Wasserfall ist.
Wieso macht er das alles? Und warum zum Teufel ist er so nett?!
Levi geht zum Ausgang und sieht in die Wolken.
"Es sieht nicht so aus, als könnten wir gleich hier weg.", stellt er fest und verflucht das Wetter.

Wir setzen uns in die Ecke und sehen still auf den Regen, der auf den Boden platscht.
Mein Kopf wird schwer und ich lege ihn auf Levis Schulter ab. Und siehe da. Er hat anscheinend nichts dagegen.

"Ist dir kalt?", fragt er mich nach ein paar Minuten, doch ich schüttel meinen Kopf.
Natürlich ist mir kalt, doch auf schwach tun, will ich nicht. Nicht vor meinem Vorgesetzten.
Ich bemerke, wie er mich von der Seite anstarrt.
"Was ist? Hab ich was im Gesicht oder warum glotzt du so?! ", frage ich ihn und richte mich etwas auf.

"Nein,", fängt er an. "I-Ich, es ist nur...", stottert er und weicht meinem Blick aus.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
Schon wieder, dieses Stottern!
"Tch, dumme Göre. Wenn du wüsstest!", nuschelt er sich zu.
"Wenn ich was wüsste?", frage ich ihn interessiert.
Er gibt mir keine Antwort und sieht weiter dem Regen zu.
Tja Levilein, würde Hanji jetzt sagen, nicht mit mir.

Ich nehme einen Schwung und setze mich mit breiten Beinen auf seinen Schoß. Genau richtig, dass ich ihm ins Gesicht sehe.
"Pff, jetzt sag schon. Warum verhältst du dich so komisch?! Auch das heute Mittag, was war das da zwischen dir und mir?", will ich von ihm wissen.

„Es war...Tch, es ist...", sagt er und kommt mir immer näher. "Weil du es bist."
Weil ich es bin? Hä, wie ist das denn gemeint?

Er lässt mir keine Zeit über seine Antwort nachzudenken, da ich etwas Weiches auf meinen Lippen spüre.
Es sind andere Lippen... Levis Lippen.
Etwas schockiert reiße ich meine Augen auf.
Es fühlt sich angenehm an. Als würden unsere Lippen perfekt für einander da sein.
Langsam erwiedere ich den Kuss und lege meine Hände an seine Wangen, die glühen, als hätte er Fieber.
Innerlich explodieren Feuerwerke in mir. Ich hatte noch nie so ein Gefühl und eigentlich sollte ich es absurd finden, ihn gerade zu küssen, doch es ist ein intimer Moment zwischen ihm und mir und ich kann dieses Gefühl der Richtigkeit einfach nicht unterdrücken.

Was passiert hier?

Ich denke an jede Situation, in der er mich berührte und es kribbelte. Ich denke daran, wie mir seine Nähe gefällt. Ich denke auch an heute Vormittag, wo wir uns auch nah waren.
Ich habe mir vorgenommen, keine Beziehungen zu Menschen aufzubauen, doch hier war es anders.
Ein noch nie gespürtes Gefühl, machte sich in meinem Körper breit, doch es war angenehm. Angenehm warm.

Nach einiger Zeit lösen wir uns und sehen uns tief in die Augen. Und das erste Mal erkenne ich etwas in seinen Augen. Ich deute es als Verlangen.

"Weil ich es bin also?", frage ich ihn schmunzelnd und unterbreche somit die Stille.
Von ihm kommt nur ein Lächeln, wobei er sich auf die untere Lippe beißt.
Mir fällt auf, wie attraktiv er doch ist.

Er blickt noch einmal nach draußen.
"Sieht so aus, als müssten wir hier übernachten. Auf diesem dreckigen Boden.", stellt er fest und sieht sich um.
"Sieht so aus.", gebe ich ihm Recht und merke, wie es draußen immer dunkler wird.

Wir legen sein Cape unter uns und legen uns eng angekuschelt drauf, so dass ich auf seiner Brust liege. Nach einer gewissen Zeit, werde ich tatsächlich müde und mir fallen die Augen zu.
Zum ersten Mal, nach einer langen Zeit, kann ich richtig schlafen.

_

"Na, auch endlich wach?", höre ich die angenehme Stimme von Levi schmunzeln, als ich meine Augen aufschlage.
Er hält mich in seinen Armen und streicht mir durch die Haare, was ein angenehmes Gefühl hinterlässt.

"Morgen.", nuschel ich und gähne.
Ich habe wirklich durch geschlafen. Erstaunlich.

"Es hat aufgehört zu regnen, wir können zurück.", teilt mir Levi mit seiner angenehmen tiefen Stimme mit.
Ich nicke und richte mich auf. Ich halte ihm meine Hand hin, die er annimmt und dann auch aufsteht.

Es ist realtiv still zwischen uns, als wir in der Mörgenröte zurück reiten. Es ist schon fraglich, was mit uns ist, was das war und ob es überhaupt etwas bedeutet. Wie er wohl fühlt...

Da wir sogar relativ früh ankommen, können wir sogar noch zum Frühstück.
Wir betreten zusammen den Raum und setzen uns an unsere Plätze.
Eine aufgebrachte Hanji sieht mich an.
"Lia! Wo warst du die ganze Nacht lang??! Und warum bist du so dreckig?"
Oh, ich hab gar nicht bemerkt, dass ich dreckig bin... Pff, was soll ich denn jetzt sagen?
"Ich-", setze ich an, doch werde unterbrochen.
"Ich hab sie auf dem Außen Gelände schlafen lassen, als Strafe. Heute morgen, als ich sie holen wollte, hat sie mich einfach in den Dreck gezogen. Tch, dummes Balg.", sagt Levi und deutet auch auf seinen Dreck an der Uniform.
"Ja...", gebe ich ihm recht, obwohl wir beide genau wissen, was passiert ist.

"Hm, dafür saht ihr aber ziehmlich glücklich aus, als ihr in den Raum gekommen seid...", stellt Hanji fest.
"Ach, waren wir das? Levi, was sagst du denn dazu?!", provoziere ich Levi und stehe von der Bank auf.
Wieso lügt er?! Schämt er sich für mich?!
Er steht nun auch auf.
"Tch, ich war sicherlich nicht fröhlich.", gibt er mir als Antwort.
Wir stehen uns genau gegenüber und haben schon einige Aufmerksamkeit auf uns gezogen.
"Ach, wirklich? Oder will jemand verleugnen wo wir waren oder was wir getan haben?", flüstere ich enttäuscht, so dass nur er mich verstehen kann.

"Smith, denkst du etwa, dass das von Bedeutung war?!", sagt er nun in lauter Tonstärke.

"War es nicht?!", frage ich genauso laut und ignoriere dabei, dass es um uns herum immer leiser wird.

"Nein, es war um die Zeit zu ü-"

KLATSCH

"Arschloch.", flüstere ich ihm zu, nachdem meine Hand einen roten Abdruck auf seiner Wange hinterlassen hat.
Ich lasse alles liegen und gehe schnellen Schrittes zu der Tür. Im Raum ist es so still, dass man eine Nadel fallen lassen könnte und man würde sie hören.
Es können ruhig alle mitbekommen, was für ein Arsch der stärkste Soldat der Menschheit doch ist.
Ich hab mich in ihm getäuscht.
Wie konnte ich nur so naiv sein?

Ich mache mich schleunigst auf den Weg zu den Duschen.
Ich muss diesen Schmutz abbekommen.
Ich rieche ja noch ganz nach ihm.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt