Levi p.o.v.
"Hanji!", rufe ich und stoße die Tür zum Labor auf, wohin sie sich sehr oft verkriecht um zu experimentieren.
Sie schreckt hoch und wirft dabei einen Stein in die Luft, den sie irgendwie wieder auffängt."Shorty! Was machst du denn hier? Willst du mit mir experimentieren?!", will sie sofort wissen und legt die Hand mit dem Stein drin auf der Hüfte ab. "Nein.", gebe ich knapp von mir, was sie zum schmollen bringt.
"Dabei hab ich ein wenig an dem hier ausprobiert."
Die Braunhaarige hält den Stein in die Höhe, um ihn bei mir sichtbar zu machen.
"Tch, du experementierst an einem Stein?", frage ich enttäuscht und ziehe eine Augenbraue nach oben. "Etwas Hoffnung habe ich noch in dir gesehen.""Hey! Das ist nicht irgendein Stein! Das ist ein Brocken von Annies Kristallschicht! Und sieh mal..." Sie geht um den Tisch und nimmt einen weiteren Stein in die Hand, dann legt sie beide unter eine Lupe.
"Das ist der von Annie.", sagt sie und zeigt auf den etwas kleineren Stein. "Und das ist ein Brocken von Mauer Rose." Sie zeigt auf den etwas größeren Stein. "Beide bestehen aus dem selben Material. Das könnte bedeuten, dass die Mauern von Titanen hergestellt wurden. Das ist... aber nur eine Theorie."Erleuchtend weite ich meine Augen.
"Das würde einiges erklären."
"Oh ja.", sagt sie und schiebt ihre Brille hoch auf den Kopf, so dass die Haare nicht mehr in ihrem Gesicht hängen. "Sag mal. Wenn du nicht zum experimentieren gekommen bist, weswegen bist du dann hier?"
"Weißt du was morgen ist?", frage ich erstmal um nicht ganz unwissend zu tun. Niemals würde ich Hanji jetzt verraten, dass ich nichts von Lias Geburtstag wusste, ich finde es ja selbst lächerlich.
"Ich weiß nicht, morgen ist vieles."
"Tu nicht so dumm, Vierauge.", sage ich dann. "Du weißt genau, was ich meine.""Du hast also noch kein Geschenk.", erfasst die Brillenträgerin sofort und verschränkt grinsend die Arme vor der Brust. "Du musst mir helfen.", sage ich und sehe auf den Boden vor mir.
"Muss ich das?", fragt sie mit einem wirklich spöttischem Unterton.
Ich bringe dich um.
"Tch... Kannst du mir bitte helfen?""Natürlich kann ich das, Shorty!", sagt sie enthusiastisch und hoppst auf mich zu. Mein Blick wandert hoch, so dass ich gerade noch ausweichen kann, bevor sie mich umarmt hätte.
Ich sage schon nichts mehr zu diesem albernem Spitznamen, den sie mir gibt, weil es sowieso nichts bringen würde, aber umarmen würde ich diesen Stinker niemals freiwillig. Seitdem ich sie nicht mehr manchmal zum Waschen zwinge, kann man nicht wissen, wann sie sich das letzte Mal gewaschen hat.
"Hey!", beschwert sie sich, nur um danach zu seufzen und sich zu mir zu drehen. "Weißt du schon, in welche Richtung es gehen soll?"
Ich drehe mich mit gesenktem Kopf zur Seite und nehme einen der Steine in meine Hand. Sie scheinen relativ sauber zu sein. Es ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass wir unserem Ziel immer näher kommen, auch wenn wir nicht wissen, wann dieses Ziel erreicht ist.Ich weiß tatsächlich nicht, in welche Richtung mein Gesche-
"He, Levi! Ich rede mit-"
"Nein, Hanji! Ich weiß nicht in welche Richtung es gehen soll! Genauso wenig, was Lias Leben betrifft! Ich habe keine Ahnung, was sie mag, was sie gern tut oder nicht gern tut! Sie ist schwanger von mir und ich weiß nichts über sie!"
Einen Moment ist es nach diesem Gefühlsausbruch still im Labor. Selbst die Quasselstrippe Hanji, weiß nicht, was sie sagen soll. Eigentlich wollte ich mich nicht als schwach vor Hanji erweisen, aber irgendwie musste das raus. Einfach die Gefühle, die ich in mir habe.
Normalerweise zeige ich keine schwachen Seiten, dafür bleibt auch keine Zeit, aber ich fühle mich in letzter Zeit wirklich erniedrigt. Das ändert aber nicht die Gefühle, die ich für Lia und dieses Wesen in ihrem Bauch habe, denn die bleiben gleich. Ich weiß aber nicht genau, wie ich damit umgehen soll.Ich lege dein Stein ab und wische meine Hand an meinem Hosenbein ab, dann drehe ich mich wieder zu ihr und sehe hoch in ihr Gesicht, was einen leichten Hauch von Überraschung in sich trägt. "Levi, ich... ich hätte niemals gedacht, dass so etwas aus dir herauskommt."
Sie steht still da und redet in einer ruhigen Tonlage."Tch, tut mir leid, ich-", will ich mich entschuldigen, doch werde unterbrochen.
"Nein, entschuldige dich nicht. Hör zu. Lia sollte jetzt schätzungsweise seit einem Monat schwanger sein. Noch kann man das, was in ihrem Bauch ist, nicht Kind nennen, aber bis das baldige Kind zur Welt kommt, vergehen noch acht Monate. Genug Zeit, um deine Freundin besser kennenzulernen, nicht wahr? Ich muss sagen, dass Lia ihren Geburtstag noch nie feiern wollte. Wir haben es mal mit einer Feier versucht als sie kleiner war und sie hat sich nicht darüber gefreut und gesagt, dass dieser Tag nichts wichtiges sei. Letztes Jahr ist sie sogar früh morgens weggeritten und erst nachts wiedergekommen, damit niemand ihr auch nur gratulieren kann."
Sie atmet am Ende ihrer Worte aus und stemmt die rechte Hand in die Hüfte. Für einen Augenblick lasse ich die Worte sickern."Aber ich kann doch nicht einfach nicht nichts machen.", sage ich und gucke auf die Spiegelung von Hanjis Brille, die sie wieder normal aufgesetzt hat.
"Pffff, natürlich. Du bist der Einzige, der so wirklich nah an sie herankommt, also fühle ich mich geehrt dir bei einem besonderen Geschenk zu helfen.""Danke.", murmele ich so leise, dass man kaum verstehen kann, was ich sage.
"Was? Ich kann dich nicht hören!", lacht die Braunhaarige und hält sich zur Demonstration eine Hand ans Ohr.
"Du-", will ich ansetzen, doch seufze, als ich in ihr erwartungsvolles Gesicht mit hochgezogenen Augenbrauen sehe.
"Danke, Hanji. Wirklich."
Mit dieser Aussage gibt sie sich grinsend zufrieden."Oh, wenn wir schonmal zusammen reden. Wird Lia mit auf die Expedition kommen?", fragt Hanji interessiert und setzt sich einfach auf den Schreibtisch. Ihr ist das wirklich egal, Hauptsache sie sitzt.
Verneinend schüttele ich meinen Kopf.
"Nein, das wird sie auf keinen Fall. Wir werden uns schon einen glaubwürdigen Termin ausdenken, den sie nicht umgehen kann."
"Puh, dann muss es aber etwas sehr wichtiges sein. Ein Treffen mit einer Adelsfamilie oder so.", lacht sie scherzhaft. Adelsfamilie... Moment mal..."Du hast ja mehr im Kopf, als ich dachte.", staune ich, was sie verwirrt gucken lässt. Natürlich weiß sie viel, manchmal kommt das aber einfach nicht rüber. "Es klingt verrückt, aber Erwin hat doch Kontakt zu einer Adelsfamilie im Bezirk Stohess. Du weißt es vielleicht nicht, aber ich übernehme manchmal Erwins Papierkram. Familie Ludwigs hat ziemlich viel für den Aufklärungstrupp gespendet. Vielleicht..."
"Levi."
"...tun wir einfach so, als würde sie diese Familie..."
"Levi."
"...besuchen gehen, um einen besseren Eindru-"
"Levi!", ruft die Abteilungsführerin.
"Tch, was willst du, Vierauge?!", will ich wissen.
"Denkst du nicht, dass du dir da zu viele Gedanken machst? Du musst nichtmals etwas sagen. Erwin weiß über alles bescheid und falls dich jemand, naja wenn sich jemand traut dich zu fragen, ob du was wüsstest, sagst du einfach sie hat einen Termin. Fertig.""Genau, und so einfach ist das?", frage ich ironisch augenverdrehend, doch bekomme ein ernstes Nicken.
"So einfach ist das."
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reflection / Levi x oc
FanfictionLia Smith ist die Tochter des angesehenen Kommandanten Erwin Smith. Sie hatte es oft nicht leicht in ihrem Leben und machte sich keine Gedanken um Gefühle. Dies ändert sich jedoch, als sie Levi, den stärksten Mann der Menschheit, kennenlernt, der...