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Levi p.o.v.

"Smith!", rufe ich, als ich sehe, wie sie auf den Boden gerissen wird.
Tch, dieses verdammte Balg! Erwin wird mich köpfen.
Ich schwinge mich schnell zu ihr auf den Boden, packe sie und ziehe uns auf einen hohen Ast.
Ich checke ihren Puls.
Sie lebt noch.
Sie hat eine große Platzwunde am Kopf und verliert sehr viel Blut.
Trotzdem muss ich jetzt zu den kämpfenden Soldaten fliegen und ihnen helfen.
Um Lia könnten wir uns später kümmern.
Ich komme gerade wieder, als ich sehe, wie einem meiner Männer der Kopf abgebissen wird.
Soldat, ich werde für dich weiter kämpfen.
Es macht mich stärker, wenn meine Kameraden sterben. Nicht falsch verstehen, aber so bekomme ich noch größere Wut auf diese ekeligen Viecher.

Ich nutze die Chance und mache zwei Titanen der 7 Meter-Klasse fertig. Es sind noch vier andere da.
Den Großen überlasse ich den anderen und eliminiere die restlichen drei.

Wir schwinden zurück in die Bäume.
"Petra, wie viele sind von uns übrig?!", frage ich sie schnell.
"Nur 7.", gibt sie als Antwort.
7... nein, wir sind 8!
Ich ziehe mich wieder zu dem Ast, wo ich Erwins Tochter abgesetzt habe.
Sie ist ganz blass im Gesicht.
Tch, hätte ich sie nicht hier hoch geschleppt, wär sie zertrampelt worden. Dummes Balg. Kannst du nicht mal auf deine Umgebung achten?! Obwohl...war es der Titan, den ich erledigen wollte, der sie zu Boden brachte?...Egal, keine Zeit zum Nachdenken.

Ich nehme sie in den Arm und ziehe mich mit ihr zu den Versorgern. Kein anderer ist wirklich verletzt, bis auf Kratzer oder potentielle Rippenbrüche.

"Wir müssen die Nacht nutzen und uns zurück ziehen! Macht euch bereit!", rufe ich, da es dämmert und diese Mission keinen Sinn mehr ergibt.
Meine Männer sind schon wieder umsonst gestorben, so ein Mist! Sie waren mir treu und wichtig und ich werde sie in Ehren behalten.

Petra kommt zu mir. "Oh mein Gott, zum Glück! Sie lebt!", rief sie glücklich, als sie mir Lia abnimmt, um ihren Kopf zu verartzten.

"Hauptgefreiter, du musst gleich mit ihr auf dem Wagen sitzen und sie festhalten. Wenn es zu viel wackelt, könnte noch mehr Blut verloren gehen und schlimm für sie aussehen!", erklärt sie ihre Feststellung.
"Tch, wenns sein muss.", gebe ich als Antwort und bewege mich mit ihr runter, Richtung Wagen.
So lange ich damit Leben retten kann...
Ich hasse es, nicht sofort kampffähig zu sein.

Ich setze mich, wie besprochen in den ersten Wagen und lege Lias verbundenen Kopf auf meinem Schoß ab.

Der andere Wagen war mit Leichen voll.
Um genau zu sein, konnte man 4 Leichen finden.
Der Rest wurde entweder verschlungen oder zermatscht.
Wir sind nur noch 8 von 22 Kriegern und uns sind 3 von 5 anderen Helfern übrig.
Wie mickrig! Schon wieder eine gescheiterte Mission!
Der Wagen bewegt sich, so wie die restlichen
Pferde und Menschen aus meiner Einheit.
Ich höre immer wieder, wie die Leichen bei einem Huckel bewegt werden oder rumrollen.
Mich macht das in gewisser Weise nervös. Es erinnert mich an noch dunklere Zeiten.

Die Nacht tritt ein und weit und breit ist kein Titan zu sehen.
"Mama, mir ist... kalt...", höre ich die Person unter mir nuscheln.
Sie redet im Schlaf? So weit ich weiß, ist ihre Mutter nicht mehr am Leben... Sie ist noch jung.
Ich habe auch einige Jahre gebraucht, um den Tod meiner Mutter zu verarbeiten...

Egal! Sie hat gesagt ihr ist kalt, also bevor sie mir wegstirbt...
Ich nehme vorsichtig meinen Umhang ab und lege ihn über sie.
Der Verband, der um ihren Kopf gewickelt ist, ist schon ganz durchnässt von Blut.
Wenn sie bald keine ordentliche Versorgung bekommt, verblutet sie wirklich.

Nach einer Zeit, kommen wir an das Tor und werden mürrisch empfangen.
Es sind nicht viele Leute auf den Straßen zu dieser Uhrzeit, aber dennoch genug, die uns beleidigen oder uns vorwerfen, die Leben der Menschen zu verschwenden.
Tch, die sollen eher mal lernen, sich den Arsch richtig abzuwischen und den Toten Respekt zu zollen.

Kurze Zeit später, erreichen wir das Hauptquatier.
Eine Nachtwache kommt auf mich zu:"Korporal! Sind das alle Überlenden?!"
"Ja und jetzt bringt Kadett Smith ins Krankenzimmer, sie hat viel Blut verloren!", weise ich ihn zurecht. Ich seufze.
Innerlich weiß ich, dass Erwin mir den Kopf abreißen wird.
Ich stehe auf und begebe mich zu Erwins Büro.
Es ist mitten in der Nacht, doch ich weiß, dass Erwin immer noch am arbeiten ist.
Ich klopfe an.
"Name und Anliegen?", kommt müde von der Innenseite.
"Levi, gescheiterte Mission."
Ich höre Gerumpel aus dem Raum und die Tür wird ruckartig vor meiner Nase aufgerissen.
Ich sehe hoch zu Erwin.
"Levi?! Was ist passiert? Geht es Lia gut?", durchlöchert er mich mit Fragen.

"Erwin, wir haben insgesamt 16 Leute auf der Mission verloren und Lia liegt im Krankenzimmer.", gebe ich als Antwort.

Seine Blauen Augen weiten sich. Ich kann tatsächlich nicht erkennen, ob vor Schreck oder Erleichterung.
"Wir reden später.", entschuldigt er sich und geht Richtung Krankenzimmer.

Ich sehe an mir herab. Alles klebt voller Blut.
Smiths Blut.
Ekelerregend.
Ich mache mich auf den Weg in mein Zimmer und dusche mich. Die Reste von dem Kampf werden vereinzelt mit runter gespült.
Frisch, gehe ich auch zum Krankenzimmer.
Erstaunlicher Weise interessiert es mich, wie es Lia geht. Immerhin musste ich sie auf dem ganzen Weg hierher festhalten.
Ich gehe durch die Tür und sehe die Rekrutin, wie sie mit frischem Verband auf einem Bett liegt und schläft. Mein Kommandant sitzt neben ihr und sieht besorgt aus. Es sind noch zwei andere Soldaten aus meiner Einheit hier, allerdings nur für Kleinigkeiten.

Ich gehe auf Erwin zu. "Ich sollte dir den Verlauf der Mission erzählen."
Er sieht mich an und nickt zustimmend.

Ich lasse mich neben ihm auf den Stuhl fallen und berichte ihm von der Mission. Von allem. Vor Erwin kann ich alles gestehen. Ich erzähle ihm auch, wie viele Titanen es waren, die wir gesichtet haben und aus welcher Richtung sie kamen.
In der Nacht, haben wir ja keine Probleme gehabt.

"Verstehe. Danke, dass du Lia gerettet hast.", bedankt er sich bei mir.
"Oi, Erwin. Seit wann lass ich Kameraden im Stich?", frage ich zurück und erhalte ein ganz leichtes Lächeln.
"Wie siehts bei ihr aus?", erkundige ich mich, während ich auf den schlafenden Körper von Lia sehe. So friedlich...

"Sie hat viel Blut verloren und muss sich etwas erholen. So wie es aussieht, sieht es aber ganz gut aus."
Ich nicke, als ich das höre und erhebe mich.

"Ich gehe den Bericht schreiben.", teile ich dem Commander mit und verlasse die Krankenstation.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt