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Ohne Stress, wache ich auf. Ich bin wohl doch noch irgendwann eingeschlafen. Und da trifft es mich direkt wieder. Diese Übelkeit.
Ich steige so schnell es geht über Levi, um ins Bad zu gelangen und mich über der Toiletten Schüssel zu übergeben. Ich merke, wie mir die Haare zurückgehalten werden.
"Tut mir leid. Habe ich dich geweckt?", frage ich Levi und spüle mein Erbrochenes mit Wasser runter. Danach spüle ich meinen Mund aus und wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser.
"Nein, hast du nicht. Gehts dir nicht gut?", fragt er dann ein wenig verwirrt und verschränkt seine Arme vor der Brust.
"Nein, mir war nur ein wenig übel.", lüge ich mit einem schiefen Lächeln. Ja, mir gehts nicht gut...
"Bist du dir sicher?", hakt Levi besorgt nach.
Zur Bestätigung nicke ich einfach.

Nachdem ich mich angezogen habe, bin ich zum Essen gegangen und habe mich neben Hanji gesetzt.

"Hanji, ich will es immer noch nicht. Es macht alles kaputt.", erzähle ich ihr leise.
"Lia, rede vielleicht mit Levi darüber-"
"Ich kann nicht. Und bevor ich eine Bindung zu diesem Ding in meinem Bauch aufbaue, will ich es lieber entfernen. Levi will außerdem keine Kinder. Er hasst sie, genauso wie ich.", unterbreche ich sie kalt. Es sitzen nur wir beide an diesem Tisch, weshalb ich mit ihr darüber sprechen kann.
"Aber er hat ein Recht darauf. Er ist der Vater!", sagt sie nun etwas lauter, weshalb ich sie auf den Arm haue. Ich seufze.
"Wohl oder übel, muss ich wohl...", stelle ich fest, woraufhin ich ein Nicken bekomme.
"Das kann von mir aus noch etwas dauern.", beende ich meine Aussage.
"Das muss aber bald passieren, denn Leben werde ich nicht aus deinem Bauch holen.", sagt Hanji ernst. Wo du recht hast, hast du recht...

"Warum die angespannte Stimmung? Ist dir noch schlecht?", fragt Levi, der eben noch Duschen war.
Er setzt sich mit einem Brot und Tee neben mich.
Das hat mir wirklich noch gefehlt.
"Was meinst du? Es ist alles ok, Levi.", sage ich ungewollt wohl etwas sauer, da ich einen verwirrten Blick von ihm bekomme. Diese Situation überfordert mich wirklich.
"Oi, lüg mich nicht an. Es muss doch etwas vorgefallen sein.", stellt er fest und sieht mir tief in die Augen. Was soll ich denn jetzt sagen?
"Shorty! Bevor ich es vergesse! Ich hatte eine brilliante Idee... Das Reiten auf Titanen!", lenkt Hanji schnell ab, weshalb ich ihr unendlich dankbar bin. "Vierauge, das ist eine scheiß Idee.", gibt Levi genervt von sich und verdreht die Augen.
"Irgendetwas verheimlicht ihr mir.", sagt er enttäuschend und sieht uns abwechselnd an.
"Es ist alles in Ordnung.", gebe ich leise von mir und richte meinen Blick starr auf die Tischkante.
Ich rede mir ein, dass alles gut wäre, doch weiß, welch eine Lüge das ist. Ich nutze das Vertrauen von Levi aus und das bereitet mir Sorgen.
Der Grauäugige stöhnt und beißt von seinem Brot ab. Er hat wohl auch seine Zweifel, lässt mich aber in Ruhe.
Mein Kopf dreht sich nach hinten, als mich jemand am Rücken antippt. Eren steht hinter mir.
"Kommst du nachher auch zu Mikasa und Sasha ins Zimmer? Die anderen kommen auch alle.", sagt er nun. Mein Sitznachbar wird hellhörig und sieht den Titanenwandler grimmig an.
"Jäger. Wenn ihr aber noch einmal unerlaubt Alkohol anfasst, dann kann ich für nichts Schönes garantieren.", spricht Levi seine Gedanken aus.
"Wie- Ähm, ja natürlich...C-Captain!", sagt er stotternd und sieht mich wieder an. "Und? Bist du dabei?" Für ein paar Sekunden überlege ich. Ich bin den ganzen Tag frei, also warum nicht? Alle Rekruten sind aufgenommen worden und nun offizielle Soldaten des Aufklärungstrupps, was heißt, dass es keine Trainingseinheiten im 104. Jahrgang mehr gibt.
"Ich komme.", sage ich dann knapp. Ein bisschen Ablenkung wird vielleicht guttun.
Eren lächelt und winkt, dann geht er zurück zu seinem Platz.
"Ihr habt Alkohol getrunken? In eurem Alter?!", will die Brillenschlange sofort wissen. Leicht nicke ich, weshalb ich ein herzhaftes Lachen zu hören bekomme. So witzig war das garnicht.
"Du hättest sie mal besoffen erleben müssen.", mischt sich Levi ein, woraufhin sie noch mehr lacht. Wohleher lacht sie mich aus.
Hm, bei Mikasa und Sasha also... ist das nicht ein wenig zu klein für alle?
"Ach, da fällt mir was zu ein! Eren!", rufe ich dem Jungen hinterher und gehe mit schnellen Schritten auf ihn zu. Verwirrt bleibt er stehen und sieht mich fragend an.
"Vielleicht wird es ein bisschen eng bei den Mädchen. Kommt doch alle einfach in mein Zimmer. Ich hab genug Platz.", schlage ich vor.
Seit wann bin ich eigentlich so nett?
"Ä-Ähm ja, gute Idee. Ich sage allen bescheid.", antwortet er mir und lächelt schief. Dann nimmt er einen Ruck und geht weiter. Das war komisch...
Ich setze mich wieder an den Platz und beiße von meinem Marmelade Brot ab. "Seit wann so einladend?", lacht Hanji fragend.
Genervt nehme ich noch einen Bissen und verdrehe die Augen. "Du bist gemein."
Sie weiß ganz genau, dass ich noch nie jemanden hatte, den ich hätte einladen können.
"Hanji, übrigens. Vergiss die Dienstbesprechung nachher nicht.", kommt Levi dazwischen.
"Shorty, wie könnte ich jeeemals eine Besprechung über Titanen vergessen, ich meine-"
"Du hast sie vergessen.", unterbreche ich ihren Eigenlob. "Ich-... Ich hab sie sie vergessen.", gibt sie niedergeschlagen zu und lässt ihren Kopf hängen. "Tja, während ihr gleich auf einer öden Sitzung seid, versuche ich Spaß zu haben.", sage ich und strecke mich ein Wenig. Von unten spüre ich, wie Levi seine Hand auf mein Knie legt. Ich höre mit meiner Bewegung auf und lächle ihn leicht an. Das ist seine Art, mir in der Öffentlichkeit Zuneigung zu geben. Meine Hand weilt nun auf seiner.
"Naaaawww, was für süße Blicke ihr euch gebt! Ihr wärt so eine süße Familie!", sagt Hanji ziemlich laut und vor allen Dingen unbedacht, weshalb Levi sie wirklich tötend anguckt, aber mir ist das im Moment egal.
Eine...Familie...
Ich räuspere mich."Ich gehe dann mal. Mein Zimmer ist dreckig, ich sollte es bevor Besuch kommt, noch sauber machen.", denke ich mir eine schlechte Lüge aus und gehe direkt in mein Zimmer und lasse zwei verwirrte Menschen zurück. Das wird mir alles zu viel... Hoffentlich ist Levi auch einfach dafür, das Kind zu beseitigen...
Aus welchem Grund auch immer, bringe ich es aber nicht zu Stande, ihm die Wahrheit zu gestehen. Ich bin ein wirkliches Weichei...

Nach ein paar Minuten klopft es dann an meiner Zimmertür, bevor sie geöffnet wird.
"Oh, Leute. Kommt doch rein.", begrüße ich meine Freunde.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt